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21.02.2020
Julian Wilken: Gegen den inneren Schweinehund
Julian Wilken – Teamangler bei BFP Baits und einigen von Euch sicher schon bekannt durch seinen Instagram-Account „julian_carplife“, kämpfte diesen Winter gegen seinen inneren Schweinehund an. Heraus kamen winterliche Sessions mit urigen Karpfen, die ihm im warmen Zuhause verwehrt geblieben wären. Welche Gedanken ihn vorantrieben und wie er sich dabei geschlagen hat, erfahrt Ihr im folgenden Artikel …Weg vom Trott – Neue Ziele steckenDas Winterangeln hat für mich einen ganz besonderen Reiz, der Grund dafür ist ganz einfach: Jeder Fisch, der beißt, ist etwas ganz besonderes. Jede Aktion, die man in den kalten Monaten hat, lässt einem die Beine zittern! Am Anfang des Winterangelns steht natürlich immer die Frage: „Geh ich heute raus, oder verbringe ich das Wochenende lieber auf dem warmen Sofa?“ So hat es bei mir auch begonnen, ich verbrachte das Wochenende teilweise lieber auf der Couch und schaute mir Angelvideos an, aber gerade das hat mich motiviert; zu sehen, wie andere Menschen fette Winterkarpfen auf den Armen hielten. Ich war nie ein Freund davon, im Winter zu angeln, aber dieses Jahr wollte ich komplett durchfischen und das natürlich mit Erfolg. In den vergangenen Jahren fischte ich oft im Winter nur hier und da eine Nacht mit Kumpels, ohne Vorbereitung, ohne große Hoffnung. Einfach, um draußen zu sein und nicht ständig zuhause rumzusitzen. Auch das kann entspannend und lustig sein, keine Frage! Doch dieses Jahr wollte ich so erfolgreich im Winter angeln wie nie zuvor.Vorbereitung und Gedanken zum FutterIch fuhr oft an den See, schaute teilweise Stunden auf das Wasser, um nur die kleinste Aktion zu lokalisieren. Doch diese blieben natürlich so gut wie aus, darum suchte ich mir am Baggersee eine Stelle, wo der Wind am meisten hindrückte. Danach begann ich, ein paar gute Fischmehlboilies mit hohem Milchpulveranteil auf rund zwei Dritteln der durchschnittlichen Wassertiefe zu füttern. Immer je nach Luftdruck, ein bis zwei Hände pro Tag! Warum ich nur Boilies fütterte? Ich denke, wenn die Fische fressen, sollten sie gutes Futter zu sich nehmen, das über viele Proteine und einen hohen Eiweißanteil verfügt. Aus diesem Grund verwende ich unseren Sensation X in Kombination mit Fish 'N Tutti in 15 mm. Soviel zur Planung. Mittlerweile habe ich in diesem Jahr bereits drei Nächte an diesem Baggersee verbracht, der Tiefen bis zu 15 Meter aufweist. Von diesen möchte ich im Folgenden berichten.Erster Fisch vergeigt …In der ersten Nacht entschied ich mich dazu, auf 10 und 12 Metern zu fischen. Beide Ruten bestückte ich mit einem Fish n Tutti Boilie, der zusätzlich mit einer gelben „Pop Up – Kappe“ versehen wurde. Das einzige Beifutter war jeweils ein PVA-Säckchen mit zwei halben und zwei ganzen Boilies, einfach am Haken befestigt. Die sparsame Futtervariante hatte ich deshalb gewählt, weil ich mir nicht sicher sein konnte, ob das vorher eingebrachte Futter überhaupt schon gefressen worden war. So ging es ohne Aktion und jeglichen Piepser in die Nacht. Während draußen der kalte Wind pfiff, machte ich es mir im Auto gemütlich und entspannte mich bei einem Film. In den frühen Morgenstunden dann, um circa 4:30h, kam er endlich: mein erster Biss im Jahr 2020! Die Rute auf 12 Metern Wassertiefe lief ab, doch leider stieg der Fisch nach kurzer Drillphase schon wieder aus. Natürlich war ich total angenervt, aber gleichzeitig motivierte mich der Biss auch, bestätigte er doch, dass meine Vorgehensweise nicht vollkommen falsch war. Der restliche Morgen verlief jedoch erstmal ohne einen weiteren Biss.Neue Chance – endlich GlückJeden Tag fuhr ich zum Füttern an den See, allerdings nur noch auf den 12 Metern, auf denen der Fisch abgelaufen war. In der zweiten Nacht wollte ich alles auf eine Karte setzen und beide Ruten auf die vielversprechende Tiefe legen. Auch dieses Mal sollte es ein einzelnes, am Haken befestigtes PVA-Bag als Beifutter richten. Der Plan schien aufzugehen, denn noch vor Einbruch der Dunkelheit lief meine Rute ab und diesmal konnte ich den Fisch sicher landen! Erster Fisch 2020! Ich war mega happy, meine Beine zitterten vor Aufregung. Schnell schoss ich ein paar Fotos des mega fetten Spieglers, wärmte mir die Hände und schon machte ich meine Rute wieder startklar. Diesmal ging ich voller Hoffnung in die Nacht, aber wieder verlief sie ruhig! Die Hanger baumelten morgens noch genauso in meinen Schnüren, wie ich sie am Abend zuvor eingehängt hatte. Doch das war mir egal, ich hatte meinen ersten Karpfen in diesem Jahr auf dem Konto und alles was ich getan hatte, schien richtig gewesen zu sein.Always look on the bright side …Mein Weg war der richtige, denn die Fische schienen mein Futter jedes Mal gefressen zu haben! Ich entschied mich dazu, in dieser Woche mehr zu füttern, denn der Luftdruck passte, der Wind stand gut und wir hatten konstante Temperaturen von 0-3 Grad in der Nacht und über Tag. Meine beiden Ruten legte ich wie bisher ab, diesmal jedoch mit einigen losen Boilies um meine Hakenköder! Dies tat ich in der Hoffnung, dass mehr Karpfen auf meine Plätze kommen und fressen würden. Die Dunkelheit brach über dem See herein und ich bekam einen fulminanten Run auf meiner linken Rute, mein Herz klopfte wie wild. Der Fisch zog unaufhaltsam los und nach zwei bis drei Kopfschlägen stieg er aus. Ich war am Boden zerstört – besonders im Winter ist ein Fischverlust echt ein niederschmetterndes Gefühl! Dennoch blickte ich zuversichtlich der Nacht entgegen, denn regelmäßig bekam ich vereinzelte Pieper auf beiden Ruten. Ob es Schnurschwimmer waren, konnte ich nicht einordnen. Aber ich ging davon aus, denn in den Nächten, in denen ich nur PVA-Bags verwendet hatte, waren derlei Aktionen komplett ausgeblieben. Zusammengenommen gab mir das dieses „Einer geht noch“ Gefühl.Abgesehen von den einzelnen Piepsern passierte die Nacht über wieder nichts, bis kurz vor Sonnenaufgang. Der See war nebelverhangen, die Nacht war kalt gewesen. Gerade machte ich mir einen Kaffee um mit diesem die Session zu beenden. Allerdings kam es nicht dazu, denn noch bevor er fertig gekocht war, lief eine meiner Ruten ab. Ich war nervös, wollte ihn nicht verlieren und der Fisch fühlte sich gut an. Schwere Kopfschläge und ruhige, kurze Fluchten sprachen dafür, dass hier kein Kleiner am Band hing. Nach einem für den Winter extrem langen Drill bekam ich den Fisch endlich ins Netz und wollte beim ersten Blick in dasselbe meinen Augen nicht trauen: Ein mit Perlschuppen übersäter Fisch, im Winter. Der Hammer!Nach der Aktion der letzten Wochen zeigt sich für mich eines: Harte Arbeit wird belohnt! Meine Motivation steht gerade bei 100%! Und jetzt, nach der Carp Zwolle, geht es für mich wieder los ans Wasser. Ich werde wieder jedes Wochenende die Ruhe des Wassers genießen und versuchen, einen Winterkarpfen zu überlisten.Wir sehen uns und bis dahin: Genießt die Zeit!Mehr von BFP Baits findet ihr hier:https://www.bfpbaits.de/