Szene-News
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29.02.2020
Talsperre Kelbra soll fischfrei werden!
Von einem besonders merkwürdigen Fall von Tierschutz erfuhren wir jüngst aus Sachsen-Anhalt. Dort soll die Talsperre Kelbra zukünftig fischleer gehalten werden, um hierdurch den Nachwuchs und die Artenvielfalt der ansässigen Vögel zu erhalten. Frau Prof. Dr. Dalbert (Die Grünen), die Umweltministerin von Sachsen-Anhalt, begründet ihre Planung, indem sie behauptet, die in der Talsperre vorkommenden Fische würden eine zu große Nahrungskonkurrenz zu den Vögeln darstellen und weiterhin würden Raubfische die Brut der Piepmätze bedrohen. Die Schlussfolgerung der Umweltministerin: Alle Fische sollen aus dem Gewässer verschwinden!Wie positioniert sich der Naturschutzbund?In den vergangenen Jahren waren über den Winter hinweg wohl immer Restwassermengen in der Talsperre verblieben. Nun soll der komplette See abgelassen werden, was den ortsansässigen Anglern verständlicherweise sauer aufstößt. So sollen heimische Fischarten zum Opfer des „Kranichtourismus“ (vgl. Mitteldeutsche Zeitung, 25.02.2020: „Stausee Kelbra. Nabu befürwortet „vogelschutzgerechte“ Stauregime“) werden, also einem verhofften Wirtschaftsfaktor für die Region. Martin Schulze, Vorsitzender des Nabu Landesverbandes Sachsen-Anhalt spricht infolge des kompletten Ablassens des See von: „Hochwasserschutz“, einer „Verbesserung der Nährstoffbilanz des Stauseewassers“, „verbesserten Bedingungen für die Brutvögel“ und der „Ansiedlung weiterer Vogelarten“. Weiterhin betont er, dass man in puncto anglerische Belange rund um die Talsperre Kelbra „keinerlei Kompromisse“ gelten lassen wird.Was sagen die Angler?Aus Sichtweise der Angler handelt es sich hier natürlich um ein absolutes Kuriosum. Gerhard Jarosz, Vorsitzender des Kreisanglerverbandes betont, dass ein Pachtvertrag bis zum Jahr 2025 besteht. Warum nun hier über den Kopf des Pächters hinweg und zu dessen absolutem Leidwesen gehandelt werden soll, macht ratlos. Einmal mehr zeigt es doch, inwiefern sogenannte Naturschützer bereit sind, auf Kosten anderer heimischer Arten – die in diesem Falle nun einmal unter der Wasseroberfläche beheimatet sind – andere vermehrt zu schützen. Der Landesanglerverband hatte übrigens gegen den Beschluss geklagt, war aber aufgrund formeller Gründe beim Verwaltungsgericht Halle gescheitert. Nun wartet der Kreisverband auf die Eingangsbestätigung einer Online-Petition, die bei der EU-Kommission eingereicht wurde um das ganze Drama eventuell doch noch zu verhindern.Weitere Infos könnt ihr euch hier holen: https://www.mz-web.de/landkreis-mansfeld-suedharz/stausee-kelbra-nabu-befuerwortet--vogelschutzgerechte-stauregime--36312682https://www.dafv.de/referate/gewaesser-und-naturschutz/item/367-naturschutz-und-die-gruene-deutungshoheit.html