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23.08.2016
Kai Augsburg: Nichts ist unmöglich!
Vorbei an allen bekannten Seen, zogen sich die letzten Kilometer wie Gummi. Kurz vor dem Ziel sahen wir das blau-schimmernde Wasser. Sabrina und ich klatschten uns ab und schrien gemeinsam: "Urlaub". In aller Ruhe begann ich etwas Leckeres zu kochen. Shrimps mit Knoblauchbutter und frischen Baguette... mhhh lecker. Nach dem ersten Urlaubsschmaus machte ich mich mit dem Boot auf Spotsuche.Leider gab die Badewannenstruktur des Gewässers nicht viel her, also entschied ich meine Ruten fächerförmig und in unterschiedlichen Tiefen zu verteilen. Um unseren Schuppenfreunden auf den Zahn zu fühlen, bestückte ich die Fallen mit Roasted Salmon, GLM-Muschel, Bannana Dope und Orient Strawberry in verschiedenen Varrianten von RSR-Baits.Schleimiger Start2 Uhr Nachts riss mich die Funkbox aus meinen bitter nötigen Schlaf. Das Ergebnis war ein Wels von ca. 90cm. Das von mir beangelte Gebiet entpuppte sich in den nächsten Tagen als "Wallerpoint". In 2 Tagen konnte ich 7 Welse bis 1.40 Meter verbuchen. Jedoch zeigte sich kein Karpfen. Dutzende Raubfischangler, Badegäste und französische Karpfenangler erschwerten uns das Angeln. Wir entschlossen zu moven, denn moven bringt neue Motivation.Moven bringt neue MotivationWir fuhren weit ab des vorgegebenen Schotterweges. Immer weiter und tiefer in Richtung Wildnis. Nach einer Weile waren wir dort angekommen, wonach wir suchten. Sofort verteilte ich meine Ruten im neuen Paradies. Während der Mond die Sonne ablöste lauschte ich der Natur und hoffte, dass sich die Karpfen vielleicht akustisch bemerkbar machten. Kurz bevor ich in die Traumwelt überging, klatschte es am gegenüber liegenden Ufer. Bingo! Ich merkte mir die Richtung und sah mir diesen Bereich am nächsten Morgen mit meinem Echolot genauer an.Ich entdeckte tatsächlich ein Plateau in 7,5 Meter mit leicht schlammigen Boden. Zügig verteilte ich großflächig ca. 5 kg halbe und ganze Bannana Dope + Orient Strawberry Boilies.Sturm bringt Goldbarren Auf diesen Teppich bot ich einen 24mm Snowman mit extra harten Hookbaits an, so dass ich diese Rute nicht ständig kontrollieren musste und so Unruhe auf dem Wasser vermied. Bis zum letzten Abend an diesem Platz tat sich aber allerdings nichts. Wir waren gerade mit dem Essen fertig als die Plateau-Rute ein paar einzelne Piepser von sich gab. Ich schnappte sie mir, sprang ins Boot und steuerte gegen den Wind in Richtung Fisch.Der Wind war so kräftig, dass ich Motor und Paddel verwenden musste um den Kämpfer näher zu kommen. Das Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ein paar hektische Kescherversuche und mehrere Bootsdrehungen später lag ein prächtiger Schuppenkarpfen auf der Seite. Im Kescher sah ich einen prächtigen Goldbarren. Nur mit Mühen schaffte ich es zurück. Der Motor gab bei der ganzen Aktion den Löffel ab. Mein treuer Begleiter wollte nicht mehr und verabschiedete sich ins Nirvana.Auf zum CassienBei diesem Wind und ohne Motor war es fast unmöglich die Ruten neu auszulegen. Ich wartete bis zum Abend, da er für gewöhnlich in der Dämmerung etwas abschwächte. Doch irgendwie war an diesen Abend alles anders: Erst der kaputte Motor, unser Hund Spike wurde von einer Schlange gebissen (glücklicherweise ungiftig) und der Wind nahm immer gewaltigere Kräfte an.Wohl oder übel mussten wir hier abbrechen und das Abenteuer musste woanders weiter gehen.Nach kurzem hin und her mit Sabrina stand ein Plan fest: Ab zum Lac de Saint Cassien. Einmal dort sein und den bekannten Karpfen nach zu jagen, davon träumte wahrscheinlich schon jeder Mal. Keine fünf Minuten später navigierte uns die nette Stimme Richtung Paradies.Wir nahmen uns zwei angelfreie Tage um Sabrina Urlaub zu gönnen, den sie sich verdient hatte. Was aber auch hieß, dass uns gerade einmal vier Angeltage am Cassien blieben. Die Vorbereitungen liefen sehr akribisch. Sabrina halbierte und soakte die leckeren Banana Dope und Orient Strawberry Boilies. Ich kümmerte mich um die Montagen, Schlagschnüre und das Beladen des Bullys. 6 Uhr morgens meckerte mein Handywecker los. Im "Urlaub" ist das kein Traum eher die harte Realität.6 Uhr – ab zur Rampe!Übermüdet lief alles im Vorspulmodus: Zähne putzen, waschen, Hund Spike füttern und ab an die Laderampe im Westarm. Zügig alles ausladen und auf dem Boot verschnüren. Wenn du dich dann das erste Mal vom Ufer des Cassiens abstößt ist es so, als drückst du den Play-Button und deine eigene Geschichte beginnt.Ich spürte die Magie von dem wohl bekanntesten Karpfengewässer Frankreichs. Wir fuhren in den Südarm, während ich das Echolot im Auge behielt. Ca. 15 Minuten später steuerte ich das Ufer an. Beim Ablegen der 2. Rute hörte ich vom Ufer nur folgendes: Piep.....Pieeeep....Piiiiiieeeeeeeepppp.Sabrina nahm die Rute auf. Am Platz übernahm ich die Rute und sie den Motor. Schnell merkte ich, dass wir in einer anderen Schnur hingen. Kurz darauf tat sich nichts mehr und der Fisch stieg aus. Enttäuscht zog ich die vermeintlich fremde Schnur an Board, aber auch diese riss ab. An Land bemerkte ich, dass es die Schnur meiner zuvor platzierten Rute war. In diesen Moment brannten meine Synapsen durch und ich schmetterte meine Chub Rute auf die Steine, während ich böse fluchte.Von einer Enttäuschung zur nächstenSogar Spike spürte meinen Frust und verkroch sich in Sicherheit. Stunden später knatterte erneut die Rollenbremse los. Ein Drill auf Biegen und Brechen begann. Ich spürte einen großen Fisch der mehrere Meter Schnur von der Rolle zog. Wie ein alter Dampfer schleppte er mich samt Boot in eine abgelegene Bucht. Immer näher an die versunkenen Bäume, deren Kronen bis über die Wasseroberfläche zu sehen waren. Ich musste handeln und entschloss mich den Rückwärtsgang einzulegen. Das klappte auf Anhieb.Doch mein Big Fish entpuppte sich als Wels. Meine Entäuschung war groß. Darum schlug ich Sabrina vor die Session für diesen Tag zu beenden. Den Abend ließen wir bei leckerem Essen und einer Flasche Wein ausklingen. Auf dem Zeltplatz lernten wir Stefan kennen. Wir fischten ab den nächsten Tag gemeinsam. In aller Früh reservierte er einen Platz und wir verwöhnten ihn im Gegenzug mit Kaffee und frischem Baguette. Sabrina und ich konnten dadurch etwas länger schlafen. (Danke dafür Stefan!) Wir versuchten es an verschiedenen Plätzen, aber leider ohne Erfolg. Wer denkt, dass die Cassien-Fische von alleine in den Kescher schwimmen, der irrt.Einfach ist andersAm ganzen See wurde kaum gefangen. Was aber bei diesem speziellen Flair nicht sonderlich schlimm ist. Gemeinsam hatten wir Spaß und genossen den Urlaub bei karibischen Wetter. Am letzten Angeltag gab ich mir nochmals größte Mühe. Frank Rogge gab mir vor unserer Abreise eine Tüte seiner selbst kreierten Monstercrab Boilies. Ich soakte sie mit dem dazugehörigen, stinkenden Dipp und verteilte die Pillen großflächig in einer Bucht.Mein Snowman sank in Zeitlupen Tempo zwischen den gedeckten Tisch. "Da geht einer" nuschelte ich vor mir her. Am Abend war ich gedanklich schon bei der Heimreise und sicher als Schneider zu fahren als genau diese Rute ablief.Nichts ist unmöglichAlles passierte wie in Trance. Ich flog vor Aufregung quer durch mein Boot. Koordination sieht anders aus. Egal, den neuen Minn Kota auf Stufe 5, gleitete ich zum Fisch. Sich in so einer Silhouette mit einen Karpfen zu duellieren ist wie im Traum. Den Augenblick als ich ihn das erste Mal im kristallblauen Wasser sah, werde ich wohl niemals vergessen. Kurz darauf lächelte ich mit meinen ersten Cassien Karpfen in die Kamera. Bähm! Stefan und Sabrina freuten sich mit mir: Ich konnte meinen wohl wichtigsten Fisch landen. Die Größe? Völlig egal!Wenn ich heute beim Schreiben an diese Momente zurückdenke, bekomme ich immernoch eine Gänsehaut: Wahnsinn, beim Angeln scheint einfach nichts unmöglich zu sein.Viele Grüße,Kai Augsburg vom RSR-Baits Team