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02.10.2015
Matthias Pirker: Shortsession unter himmlischen Segen
Kürzlich haben wir Zuwachs im österreichischen Radical Team bekommen. Johann Troppacher heißt der neue Radical Testangler. Mir lag es sehr am Herzen, Johann lernen zu lernen, denn quasi sind wir ja Nachbarn. Er angelt in der Steiermark und ich bin in Kärnten unterwegs. Kurzerhand verabredeten wir uns für eine Session. Unser Problem war nur, dass wir nur einen Tag lang Zeit zum Fischen hatten. Wir hofften beide, dass unser Vorhaben trotzdem aufgehen würde. Eine gemeinsame Short Session stand also auf dem Programm.Um Himmelswillen…Vier Wochen später war es dann soweit: Ein Tag Zeit für zwei verrückte Angler. Am besagten Tag rief mich „Haunzz“ um vier Uhr morgens an und sagte, dass er gleich bei mir wäre. Ich hingegen kam gerade am Wasser an, um alles vorzubereiten. Beide waren wir heiß auf eine erfolgreiche Kurz-Session. Als ich fünf Minuten später wie immer zunächst mein Thermometer ins Wasser hielt, erschrak ich, denn es zeigte 29 Grad an! Ein zweiter Versuch ergab dasselbe Ergebnis. Puuuhh, ich schluckte erst mal. Dass Sommer war, wussten wir beide, aber es hatte doch zuvor zwei Tage geregnet.Ok, dachte ich, dann müssen wir ein bisschen tricksen. Johann kam an, als ich das Boot zu Wasser ließ und wir redeten über die Bedingungen. Währenddessen wir quatschten, spazierten zwei Nonnen bei uns vorbei. Sie wünschten und Petri Heil und dass wir ordentlich was fangen mögen. Ich schaute Haunzz verdutzt an und wir hofften nur, dass Ihr Wunsch in Erfüllen gehen würde.Location: FlussaltarmUnsere Lokation war ein Flussaltarm. Der Altarm war leider zu derzeit extrem verkrautet und ein normales Fischen war überhaupt nicht möglich. Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir wenig Futter einsetzen und direkt ins Kraut angeln mussten. Wenn ich im Kraut angle, benutze ich gerne die Steinmontage. Diese besteht aus einem Stein ca. 400gr. und einem Gummiband (5 mm Fahrradschlauch), der anschließend in den Safety Clip gehängt wird. Man kann somit direkt im Kraut ablegen und alles bleibt hinterher zu 100% an Ort und Stelle – egal ob Weißfisch, Strömung oder Wind auf die Montage einwirkt.Brutales SetupBeim Futter zählten wir noch auf einen anständigen Partikelmix, der aus Tigernüssen, Hanf, Mais, Kichererbsen und Weizen bestand. Jeder von uns fischte eine Rute mit Partikel und eine mit Boilies (35mm handgerollt sowie 16mm Bloody Chicken). Unser Set Up sah wie folgt aus: 20, 60, 90 - d.h. wir fischten als Hauptschnur die 0,20 mm starke Basilisk Braid Line. Dann kam aus dem Quantum-Sea-Bereich die 0,60 mm starke Monofile Schlagschnur und noch eine 0,90 mm starke Schockleader. Da unser Altarm nicht nur voller Kraut ist, sondern auch versunkene Bäume vorkommen, die zudem mit Muscheln übersät sind, hatte dieses brutale Setup durchaus seine Berechtigung.Als Vorfachmaterial benutzen wir beide das Basilisk-Power-Combi-Link in der Stärke 0,40 mm, am normalen No-Knot-Rig. Unsere Plätze im Kraut wählten wir so, dass eine Rute immer auf 4 bis 5 Meter auf einer Unterwasserkante lag. Die andere Rute platzierten wir im Flachwasser direkt inm Kraut. Das bedeutet so tief im Kraut, dass die Köder nicht mehr zu erkennen waren. Sie sanken mit dem Stein komplett ins dichte Kraut.Der erste BissAls ich die letzte Rute raus fuhr, bekam Haunzz einen brutalen Biss. Ich drehte mit den Boot um und holte ihn ab, denn bei so massivem Kraut war ein Drill vom Ufer undenkbar. Nach einem harten Kampf mit Kraut und Fisch kam der Karpfen dann endlich an die Oberfläche. Wir jubelten beide. Es war ein langer Schuppi mit einem mächtigen Rücken. Bevor wir ans Ufer ruderten, legte ich noch schnell meine Rute ab. Der Fisch wurde versorgt und wir tranken einen Kaffee. Nach 30 Minuten melde sich mein Bissanzeiger. Als ich die Rute aufnahm, merkte ich sofort, dass es ein guter Fisch war. Wir hüpften wieder ins Boot und fuhren Richtung Fisch. Haunzz kescherte souverän und wir klatschten ab. „Yes - das ist ja ein Two-Tone,“ sagte Haunzz. Wir freuten uns beide riesig und ich schlug vor, dass wir ein Doppelfoto machen könnten.Der Nonnen-SchnappschussAls wir die Abhakmatten herrichteten, bemerkte ich im Augenwinkel zwei ältere Frauen, die uns begeistert zusahen. Als ich mich umdrehte, standen sie schon hinter uns. Um Gotteswillen, dachte ich mir und traute meinen Augen kaum, es waren die zwei Nonnen, die uns vorher ihren Segen gaben. Haunzz fragte Sie, ob sie denn mit auf das Foto wollten. Beide willigten begeistert ein und so bekamen wir einen wirklich originellen Schnappschuss. Die zwei Schwestern bedankten sich und zogen von dannen.Kein Happy End…Mittlerweile wurde es schon leicht dunkel. Wir hofften, dass wir jetzt noch einen Biss bekommen würden. So saßen wir gespannt hinter den Ruten und warteten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, ein Piep und dann noch ein Piep. Der Swinger zuckte leicht. Haunzz meinte zu mir: „ Was war das?“ Ich sagte: „ Hoffentlich Fisch!“ Zwei Minuten Später bekamen wir einen Vollzug. Also ab ins Boot und rein ins Kraut. Der Fisch zog uns Zick-Zack durch den Krautdschungel. Dann saß er plötzlich fest. Ich probierte den Fisch noch mit der Hand zu lösen aber der Versuch missglückte und ein wohl wirklich großer Fisch am anderen Ende kam frei.… aber dennoch zufriedenWir ruderten wortlos zurück, denn jeder von uns wusste genau, dass wir einen ganz Großen verloren hatten. Am Steg angekommen, quatschen wir noch darüber und zogen dann um 22 Uhr die Ruten raus und gingen schlafen. Am nächsten Tag beluden wir zufrieden unsere Autos und machten uns auf dem Heimweg. Es war für uns beide eine richtig coole erste Session. Haunzz und ich waren froh darüber, dass wir bei solch erschwerten Bedingungen überhaupt etwas fangen konnten – vielleicht hatten wir das sogar dem himmlischen Segen zu verdanken? Wer weiß das schon – fest steht, die nächste gemeinsame Session ist bereits geplant. Ihr hört von uns!Euer Matthias Pirker