Pecks Tagebuch
|
14.12.2018
PECKS TAGEBUCH - Hawian Honey
Leute, jetzt mal im Ernst, wo ist die Zeit geblieben? Ich kann wirklich nicht sagen, wo 2018 hin ist. Noch vor einer Minute habe ich mir den A... aufgerissen, um im Januar einen 20pfünder zu fangen und schon stehen wir mitten im Dezember! OK, es war ein verdammt gutes Jahr für mich: Schon im März fing ich den ersten bedeutsamen Fisch für mich während eines Thinking Tackle Drehs an einem öffentlichen Szenegewässer bei Lyon. Seitdem haben meine Füße kaum den Boden berührt zwischen all den Korda Verpflichtungen und meinem eigenen Angeln. Im April filmte ich für Masterclass am Baden Hall-See. Im Mai fing ich ein Orient-Monster mit 29 Kilo, das ich bereits in einer vorausgegangenen Kolumne zeigte. Gefolgt von meinem ersten englischen 50lb Schuppi: Coconut aus dem Bayes-See.Krass, was alles passierte...Im Juni fing ich den bekanntesten Großen des Snag Lake mit über 40lb, den Juli verbrachte ich mit Sessions in Italien für Korda und versuchte eine erste Pioniertour an einem französischen Stausee. Im August war ich für eine Woche in Deutschland für Tutorials und fing ein paar Fische im berühmt-berüchtigten belgischen V-Kanal. Und dann folgte der größte Fisch einer intimen kleinen Strecke des historischen Kempisch Kanals. Dann im September und Oktober kamen 24 Karpfen aus dem Orient dazu ins Fangbuch. Ja, es war in der Tat ein krasses Jahr! AlgenblüteIn diesem Tagebuch geht es um meine Angelei im November. Mein Kumpel Phil the Can machte es sich zur Routine, Bayeswater zu befischen. Über ihn fand ich heraus, dass an diesem Gewässer auf eine enorme Algenblüte ein komplettes Krautsterben folgte. Der Sommer kann eine produktive Zeit sein, doch mit der Algenblüte öffnet sich eine Tür zu enormen Mengen natürlicher Nahrung für die Fische und es wird sehr schwierig, sie zu fangen. Ist das Kraut dann aber erst völlig abgestorben, entsteht eine ziemlich gute Chance auf ein paar richtig dicke, rund gefressene Karpfen! Diese nutzte auch Phil und fing prompt den Coconut zweimal – knapp unter 54lb.Bayeswater ruftZu verlockend das! Ich lief an einem Samstagmorgen nach meiner letzten Orientsession auf, Phil fischte bereits auf Platz 2. Offensichtlich war er am Fisch, vereinzelt zeigten sich Karpfen in seinem Areal. Da sich aber der Wind auf Nord drehen sollte, bezog ich Platz 3 – dann im Wind. Die Nacht verlief ereignislos, mal abgesehen von den paar Büchsen 1664 und einem massiven Boss Hogg’s Kebab. Das weiß man zwar bei diesen Kebabs schon vorher, aber der Lerneffekt stellt sich nicht ein: Die Chilli Sauce hat es in sich und als ich früh am Morgen wach wurde schaffte ich es noch so gerade zur Toilette... Jedenfalls hatte das auch was gutes, denn ich hörte einen Fisch springen vor Platz 4. Nachdem Phil eingepackt hatte, movte ich dorthin! Peinliche NummerNun war 4 in den vergangenen Jahren einer der produktivsten Plätze des Sees – allerdings nicht für mich. Klar, der Spot liegt zentral, die Fische kommen also regelmäßig vorbei, doch ich habe das Gefühl, dass sie hier vorsichtiger fressen. Eben weil der Spot so beliebt ist. Der Fisch den ich springen sah, kam unweit der Insel hoch. Ein PVA-Bag mit Maden sollte es richten und ich warf ihn aus, noch bevor ich den Rest meiner Ausrüstung an den Platz karrte. Aus meiner Erfahrung der vergangenen Jahre schloss ich, dass es ein Fehler war, einem springenden Karpfen gleich mehrere Rigs auf den „Kopf“ zu werfen. Eher ein Chancen-Killer als –Erhöher. Also platzierte ich die anderen Montagen ufernah. Der Tag verging ereignislos, doch ich blieb konzentriert und hoffte auf ein Zeichen von Fischen.Am Abend, mit nur noch 30 Minuten verbleibender Helligkeit, erhielt ich dieses Zeichen dann: Zweimal in kurzer Folge zeigte sich ein Fisch bei der Insel. Jetzt ist es kein großer Wurf an diese Insel, doch mit einer etwas überbeanspruchten 12lb Fluorocarbon-Hauptschnur eine Risikonummer, denn ich wollte einen ordentlich mit Maden gefüllten PVA-bag dorthin befördern. Gedacht, geschehen: Im Wurf riss die Schnur, so ein lächerlicher Abriss, bei dem der Bag genau vor deinen Füßen ins Wasser klatscht. Eben genau die peinliche Nummer, die du dir vor anderen sparen willst. Zum Glück sah niemand zu... Ich griff mir einfach die andere Rute, bereits für mein Vorhaben montiert, längte sie an den Distance Sticks auf 24 Wicklungen und raus mit den Maden! Naja, etwas vorsichtiger diesmal, weniger rohe Gewalt und so... Obwohl ich daran zweifelte, der Wurf ging sauber in den Clip und noch viel sauberer führte ich den Bag zu Boden. Ich hängte den Bobbin mit dem Lächeln eines Mannes ein, der weiß, dass ihm dieser Wurf einen Biss bringt. Passend zu meiner Stimmung kam mein Kumpel Charlie vorbei, die Tüten voll mit Lager-Bier und Hähnchen süß sauer vom chinesischen Take Away um die Ecke. Während die Straßenlaternen die Szene erhellten und wir gemütlich aßen, verrieten einige Ringe an der Oberfläche die Aktivität der Fische bei der Insel. Süß wie HonigDer Biss kam wirklich, allerdings erst spät am folgenden Morgen, als ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte. Ich hatte an diesem Morgen nichts mehr gesehen und dachte übers Einpacken nach, als der Bobbin wirklich noch gegen den Blank knallte! Der Fisch, den ich dann in den Kescher führte war das genaue Gegenteil vom müden Drill: absolut spektakulär! „Hawian Honey“ genannt und mit 40lb 12oz noch gute 3 bis 5 lb schwerer als je zuvor. Mein breites Grinsen verlor ich den ganzen Tag nicht! Diese Dezember-Kolumne habe ich in zwei Teile gegliedert und im zweiten begleitest du mich an einen der krassesten Commercial Lakes, die ich je beangelt habe: Parco del Brenta in Italien. Anfang Januar geht es weiter, bis dahin und Cheers,Pecky