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12.11.2020
Sascha Schwab - Wind im Gesicht und Schwein im Nacken - Teil 3
Sascha Schwab erlebt eine absolute Traum-Session, an einem absoluten Traum-Gewässer. Doch nicht nur das - er hat auch etwas viel Kostbareres kennenlernen dürfen: nämlich, die Freundlichkeit eines fremden Karpfenanglers, der ihm "seinen" Platz offenherzig übergab. Was Sascha dort sonst noch erlebte, erfahrt ihr nun im dritten und letzten Teil seines Single-Adventures!Mit einem breiten Grinsen startete ich in den nächsten Tag und konnte es kaum erwarten den wohlmöglichen PB abzulichten. Es stellte sich heraus, dass dieser Fisch, mit etwas mehr als 25kg knapp an meinem PB vorbei schlitterte, dies aber tat der Freude darüber absolut keinen Abbruch. Dieser Fisch war etwas ganz Besonderes für mich und wird es auch immer bleiben. Nach einem kleinen Frühstück, entschloss ich mich dazu, die beiden Ruten, die noch keinen Fisch brachten umzulegen, denn ich wollte unbedingt herausfinden ob auch noch andere Spots Fische bringen. Der Tag verlief zwar ohne Aktion, da ich bis dato aber alle Bisse in der Dunkelheit bekam, wollte ich den neuen Plätzen auf jeden Fall in der Nacht noch eine Chance geben. Den lauen Sommerabend rundete eine leckere Pasta mit einem Glas Wein perfekt ab.... und schon wieder die KiesbankKaum im Land der Träume angekommen, die erste Aktion. Wieder einmal war es die Kiesbank Rute. Einige Momente später stand ich dann auch schon wieder mit gekrümmter Rute auf dem See. Durch einen plötzlich auftretenden Wolkenbruch war ich innerhalb von Sekunden Nass bis zu den Zehen. Die Regentropfen prasseln in mein Gesicht, sowie meine Augen und ich konnte nur schwer die Flanke des Fisches erkennen. Völlig durchtränkt gelang es mir irgendwann den Fisch zu Keschern und ich musste wieder einmal einen Moment innehalten. Schon wieder war der Kescher beinahe komplett ausgefüllt. Der Spiegler mit einem Kreuz wie ein Sack Zement lies mich einmal mehr jubeln und ich machte mich nass, durchkühlt und überglücklich auf den Weg zurück ans Ufer. Nachdem ich den Fisch versorgt und die Klamotten gewechselt hatte, war ich gerade dabei den Reißverschluss des Schlafsacks wieder zu schließen als plötzlich der Dauerton des RX die Stille wieder durchbrach. Wieder blau, und wieder war es die Kiesbank, die den Biss brachte. Was war hier nur los? Schon als ich die Rute aufnahm gab es kein Halten. Der Gute am anderen Ende hatte richtig Bock und ich sprang erneut ins Boot. Was für ein Fisch erwartet mich da in der Ferne und verdammt nochmal was passiert hier gerade, frage ich mich immer und immer wieder? Klick, Klack, der Schlagschnurknoten fetzt durch die Ringe und ich gewinne Meter um Meter. Noch 20m dann bin ich bei ihm. Eine erneute Flucht lässt den Schlagschnurknoten jedoch wieder in weite Ferne rücken. Mein Widersacher nimmt richtig Fahrt auf und ich muss ihn erneut mit aller Kraft zu mir pumpen. Die nervigen Fluginsekten schwirren mir immer wieder um den Kopf, doch nun hatte ich fast einen vollen Spulenhub Schlagschnur aufgewickelt und es konnte nicht mehr lange dauern. Als der Fisch das erste Mal seine Flanke zeigte, konnte ich einen langen, massiven Spiegler erkennen. Immer wieder gelang es ihm kontinuierlich Schnur zu nehmen, und mein Boot machte selbst ohne Motor einiges an Strecke. Am Ende blieb jedoch ich der Sieger und konnte ihn über den Kescher ziehen. Ich fuhr absolut zufrieden zurück und beschloss dem Spot einmal mehr etwas Ruhe zu gönnen, sowie auch mir etwas Schlaf.Und täglich grüßt das KarpfentierDer Tag startete zunächst wieder einmal mit einer Fotosession und einem kleinen Frühstück. Ich beschloss daraufhin, wenn auch keinerlei Aktion bisher zu verzeichnen war, die anderen Ruten auf den Spots zu belassen. Die Crayfish und Activator Hookbaits tun ihren Dienst auch über einen längeren Zeitraum, da war ich mir sicher! Nach einem erneut ereignislosen Tag war es wieder die Kiesbank Rute, die gegen 22 Uhr den nächsten Biss brachte. Es war zwar Regen gemeldet, jedoch hatte keine meiner Wetter Apps die Sturmböen erwähnt. Der Fisch gab zudem alles und sammelte der Reihe nach meinen einzig gesetzten H-Marker und zwei meiner anderen Ruten ein. „Schöne Schei..“. Nach einem wahren Gewaltakt gelang es mir schließlich total entnervt und platt, einen fast perfekten Lederkarpfen über den Kescher zu ziehen. Das Schlauchboot war auf der Rückfahrt geschmückt mit einer H Boje und meterweise geflochtener Schnur von drei verschiedenen Ruten. So kämpfte ich mich dann gegen die Böen aus West zurück ans Ufer. Ich kümmerte mich lediglich um den Fisch und schnitt grob die Ruten frei, ehe ich völlig durchnässt im Brolly saß und mich fragte, was wohl alles hätte passieren können? Keine Frage, ich genieße die Zeit alleine am Wasser, aber genau in solchen Momenten ist man froh, wenn man einen verlässlichen Kumpel an der Seite hat. Nun ja, ist ja alles nochmal gut gegangen. Am nächsten Morgen kümmerte ich mich zunächst um den Fisch und die Fotos ehe ich die Ruten entknotete und neu montierte. Natürlich landete die erste Rute wieder auf der Kiesbank und ich entschloss mich zudem dazu auch noch eine zweite Rute auf dem Ausläufer der Bank zu fischen, wobei immer wieder der Gedanke aufkeimte, ob dies vielleicht ein Fehler sei. „Will ich zu viel, bin ich zu gierig?“ Die folgende Nacht lief so, wie es letztendlich kommen musste. Außer Brassen auf den beiden anderen Ruten - nichts. Um trotzdem noch etwas positives aus dieser Nacht zu ziehen, sei gesagt, dass ich so zumindest so etwas Schlaf nachholen konnte. Am folgenden Tag bereitete ich alles vor um gleich am nächsten Morgen abzureisen. Leider verlief auch diese Nacht ohne Fisch und ich fuhr schon am frühen Morgen wieder in meine Heimat, das Saarland, zurück.RückfahrtsresümeeIn Gedanken war ich noch am See und immer wieder stellte ich mir die Frage, ob ich zu viel wollte. Ich werde keine klare Antwort darauf bekommen aber mir bleibt zumindest die Gewissheit sowie die Lehre, dass ich mich künftig einfach mit dem zufrieden gebe, was auch immer kommen mag. Allgemein sollten wir uns öfter Gedanken darüber machen, welcher Weg wohl der richtige ist. Hinter mir liegt eine wahnsinnige Session, die mich heute noch breit grinsen lässt. Seid zufrieden mit dem was ihr habt und genießt jeden einzelnen Fisch. Fühlt die Atmosphäre und schärft euere Sinne für die Natur. Seht einfach die Fische, die ihr fangen dürft, als eine Art Bonus. Unser Hobby birgt so viel Schönes. Alleine die Begegnung mit Gleichgesinnten, wie Antony sind es wert, dieses Hobby zu leben.In diesem Sinne, begegnet euren Gleichgesinnten offen und hilfsbereit, denn auch dies ist in unserem schönen Hobby leider nicht mehr selbstverständlich. Genießt jeden Moment in denen ihr am Wasser seid, und allzeit stramme Leinen.euer Scalez_hntr.