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19.12.2017
Nico Brocher: Zielfisch trotz Anfütterverbot - Teil 2
Einen Phantom-Schuppi trotz Anfütterverbot gezielt fangen? Dazu gehört schon ein richtig guter Plan. Nico Brocher erzählt uns in seiner neuen, zweiteiligen Story wie er die Herausforderung angegangen ist. Wer Teil 1 verpasst hat, findet ihn hier, nun aber viel Spaß mit Teil 2:Nach diesem perfekten Start und diesem Riesen-Spiegler angelte ich natürlich hoch motiviert weiter. Ich versuchte, soviel Zeit wie möglich zu investieren und malte mir im Kopf schon aus, wie der Schuppi bald in meinem Kescher liegen würde. Wochenende für Wochenende war ich am See. Mal für eine Nacht, mal für zwei Nächte. Nacht für Nacht kamen die Bisse über mehrere Wochenenden hinweg. Ehrlich gesagt hatte ich die Hoffnung, dass das Durchschnittsgewicht der Fische mit der fallenden Wassertemperatur zunehmen würde. Doch es war genau anders herum.Mehr Bisse, kleinere FischeIch fing zwar mehr Fische, doch waren diese deutlich kleiner. Kurz danach erwischte mich dann auch noch eine richtig fiese Grippe, sodass ich auch ein Wochenende kein Futter auf dem Platz hatte und pausieren musste. Eine Woche später war ich wieder fit und auf dem Weg zum Wasser. Mittlerweile war es Ende Oktober. Halloween stand vor der Tür. Zwei Nächte hatte ich Zeit.Doch war meine Vermutung, dass in der ersten Nacht nicht so viel gehen würde, schon nach zwei Stunden über den Haufen geworfen. Ohne Vorwarnung lief eine meiner Ruten ab, und kurz danach lag ein schöner 16-Kilo-Spiegler im Kescher. Auch in dieser Nacht folgten weitere Fische, bis morgens dann eine weitere Perle des Sees in meinem Kescher lag. 18 Kilo schwer, mit Doppelzeile auf der Seite. Traumfisch-Alarm!Druck steigt, Pop Up-Wetter!Für das kommende Wochenende meldete meine Wetter-App stark steigenden Luftdruck, sodass ich eher sehr wenig Futter auf dem Areal verteilte und meine drei Ruten nur mit Pop Ups am Multi-Rig auswarf. Die Aktion an dem Abend war auch deutlich weniger, es sprangen sehr wenige Fische.Doch morgens wachte ich mit zwei Schuppis in den Schlingen auf, 15 und 21 Kilo. Alles richtig gemacht! Langsam wurde es auch kühler und die Anzahl der Bisse nahm ab. Doch die Fische wurden dicker. Jetzt hieß es: Dran bleiben und weiter machen. Am nächsten Wochenende war ich mit einem Kollegen am See verabredet. Durch die Zeitumstellung, und weil ich erst um 17 Uhr Feierabend hatte, kam ich im Dunkeln am Wasser an.Das Wetter war gut abgekühlt und so saß ich zusammen mit meinem Kollegen vor der Heizung in seinem Zelt. Er hatte es etwa 100 Meter entfernt von meinem aufgebaut. Bei guten Gesprächen und einer Tasse Kaffee verging die Zeit wie im Flug. Um 22 Uhr ging ich dann rüber und legte mich hin. Vereinzelt hörte ich Fische springen, ich hatte ein gutes Gefühl für die Nacht.Mitten in der Nacht bekam ich dann einen Vollrun auf meiner linken Rute. Total verpennt nahm ich die Rute auf. Doch den Fisch zu stoppen war nicht möglich. Er kämpfte sehr hart mit heftigen Fluchten und schwamm auf einmal einen riesigen Bogen in Richtung der Büsche links von mir. Kurz vorher machte ich aber so viel Druck, dass ich ihn zum Glück daran hindern konnte, hinein zu schwimmen, und der Drill im freien Wasser ging los. Durch solche Aktionen ist mein Vertrauen in den 2er Kurv Shank riesig groß geworden.Das Ziel vor AugenDer hängt einfach wie ein Anker im Maul und bewegt sich keinen Millimeter. Beim ersten Auftauchen des Fisches im Schein der Kopflampe erkannte ich einen großen Spiegler. Sofort dachte ich wieder an den 27kg Fisch, doch der Drill passte nicht zum ihm. Viel zu schnell mit zu harten Fluchten. Beim zweiten Auftauchen erkannte ich, was ich da wirklich am Haken hatte. Von wegen Spiegler. Es war der dicke Schuppi, der Fisch den ich unbedingt fangen wollte!Meine Nervosität stieg in diesem Moment ins Unermessliche – und natürlich misslang auch der erste Kescher-Versuch kläglich. Doch um es kurz zumachen: Beim zweiten Mal ging alles gut und ich hatte den Riesen im Kescher. Überwältigt von der Freude schrie ich es einfach nur raus, ging zu meinem Kollegen und schmiss ihn einfach aus dem Bett. Zurück an meiner Stelle freuten wir und gemeinsam über den Fang und beim Wiegen blieb der Zeiger wieder erst über 25kg stehen.Bei der Fotosession konnte ich es gar nicht glauben, dass ich Ihn wirklich gefangen hatte. Ist es nicht meistens so? Wer dran bleibt, investiert und nicht locker lässt, der wird belohnt! Umso besser fühlte sich dieser Erfolg für mich an. Und das Aussehen dieses urigen Schuppis bleibt mir noch lange auf die Netzhaut gebrannt.GrußNico Brocher