Pecks Tagebuch
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06.01.2019
PECKS TAGEBUCH - wo Schweine aus Helis fallen
Gute zwei Wochen nach meiner Begegnung mit dem wunderschönen Hawaian Honey mit seinen unerwarteten 40lb+ brach ich auf an ein Gewässer, in dem ein englischer 40er nicht mal erwähnenswert ist: Parco del Brenta ist ein kommerzieller See in Italien und ich begleitete die Außendienstler von Korda aus ganz Europa zusammen mit Danny Fairbrass zu einer Social Session. Mit dabei war ein Kamerateam, um die Session für Thinking Tackle auf Bild zu bannen. Traumjob: ConsultantIn Momenten wie diesem realisiere ich, wie glücklich ich mich schätzen kann: nach Italien fliegen, mit den Jungs einen trinken, Fische fangen und das alles Job nennen? Keine Ahnung wie ich das jemals realisieren soll... Mir wurde Platz 14 zugewiesen, zu meiner Linken eine schöne Baumreihe und vor mir eine Kiesbank in Reichweite. Dieser See ist wirklich krass, unmöglich zu sagen, was da genau schwimmt, aber man redet von mehr als 3000!!! Karpfen bis 84lb. "Throwing pics from fvcking helicopters..."Schon am Abend, als ich meine Ruten startklar machte, hörte ich erste Fische springen. Es war zu krass: Bei manchen hörte es sich an, als würde man Schweine aus Hubschraubern werfen. Ich feuerte ein paar Method Feeders Richtung Horizont und auf die erwähnte Kiesbank und hatte kaum die Ruten auf den Buzzers, da lag schon der erste im Kescher: 45lb – geht ja gut los hier. Das versprach eine spannende Woche zu werden, ich kurbelte die Rigs wieder ein und gönnte mir in der ersten Nacht dringend nötigen Schlaf. Paylake-PhänomeneAm Folgetag inspizierte ich den Platz genauer mit einem Marker Blei, um dann die interessantesten Bereiche mit Futter zu versorgen. Die Baumreihe links brach nach einigen Metern auch nach links weg ein, ich konnte also daran vorbei ins offene Wasser fischen und Karpfen abpassen, die sich an diesem Ufer orientierten. 24 Rutenlängen weit raus war es 3 Meter tief, perfekter Kiesboden. Zwei Ruten platzierte ich in diesem Areal. Die dritte stellte ich abseits vom Hauptplatz auf Einzelsticks ins Gestrüpp. Fast alle fingen gut am Wochenanfang, so mancher PB wurde gebrochen, einzelne erhöhten ihn sogar mehrfach dort. Schon irre, diese Paylakes. Doch im Verlauf der Woche wurden die Aktionen weniger. So ist es an Gewässern dieses Typs häufig. Es wird von Samstag bis Samstag gefischt und oft hört man, dass der Donnerstag die Dicken bringt: „big fish thursday.“ Warum? Manche sagen, weil die Angler sich besser ins Fischen einfinden und einfach weniger störend auf die Karpfen wirken. Dickfisch-DonnerstagBis Donnerstag jedenfalls fing ich recht konstant, ein paar kleinere, aber größtenteils Karpfen der 40lb+ Kategorie. Doch die Uferrute brachte es einfach nicht, obwohl sich regelmäßig genau dort die Schweine aus dem Hubschrauber werfen ließen. Also entschied ich, das Rig nicht mehr unter dem einladenden, überhängenden Baum zu positionieren, sondern etwas weiter draußen, wo ich auch den einen oder anderen springen sah. Ich gab dem Areal an diesem Tag ein paar Hände 10mm Essential Cell Boilies, legte die Rute aber erst am Abend mit einem PVA Solid Bag aus. Schon lustig, wie beim Hawaian vor ein paar Wochen war es der Wurf, der mir das beste Gefühl gab. Früh am nächsten Morgen holte mich ein langsamer Take auf genau dieser Rute von der Liege. So nah am Ufer rechnete ich mit einem krassen Run, doch es war ein langsamer Biss und ein dazu passender Fisch landete im Kescher: 58lb Lederkarpfen, makellos!Ein taktischer SchachzugFreitagnacht war die einzige, in der ich keinen einzigen Biss bekam. Also entschied ich, kein weiteres Futter einzubringen und holte die Montagen am Morgen ein. Ich erhoffte mir, dass wieder Fische in meine Bucht ziehen würden, wenn eben keine Schnüre im Wasser waren. Und genau das passierte auch! Mein letzter Biss kam am folgenden Morgen um 6 Uhr. Es war stockdunkel, ich sah also nichts, fühlte aber deutlich, dass ich etwas Besonderes am Haken hatte. Dieser See ist irre, wirklich überladen mit Giganten und so brachte es mein letzter Karpfen des Trips auf 61lb! Vergessene Taktik: Solid BagsIch muss hier niemandem etwas vormachen, große Inspiration schöpfe ich aus solchen Gewässern nicht. Doch es ist für mich immer wieder besonders spannend, es aus einer technischen und taktischen Perspektive zu betrachten. Nach der Woche am Brenta steht für mich jedenfalls fest, dass ich Solid PVA Bags wieder öfter eine Chance geben muss! Natürlich sind Pellets in einem Bag ein Brassenmagnet und deshalb habe ich sie auch selten im Einsatz. Doch dort, wo kaum Beifänge nerven ist die Taktik der Hammer. Ich fische sehr viel mit Single Hookbaits an dünn besetzten Gewässern und setze dann gerne auf auffällige Pop Ups. Tagsüber der Bringer, nachts nicht. Und genau da kommen die Bags voller attraktiver Happen ins Spiel! Ich werde es ausprobieren und natürlich halte ich euch auf dem Laufenden, genau hier!Cheers,Pecky