Deine Story
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18.12.2019
Nikolas Gasper: Die Sache mit dem guten Gefühl
Nikolas Gasper ist ein Newcomer aus dem Saarland und hat dieses Jahr eine Zielfischserie hingelegt, die es in sich hat! Ein Abend, zwei Zielfische und das alles Biss auf Biss! So beschreibt man wahre Sternstunden am Wasser! Nikolas bringt mit seiner Story wieder ein wenig Schwung in den doch so trüben Winter. Alles zu seiner fischreichen Serie erfahrt Ihr hier:Langsam aber sicher wird es draußen wieder kälter. Die Blätter fallen von den Bäumen, die ersten frostigen Nächte zogen bereits vorbei und die Pfützen im Garten sind bereits mit einer, wenn auch dünnen, Eisschicht bedeckt. Für viele heißt es zu diesem Zeitpunkt: Angelzeug erst mal wieder im Keller einmotten und auf die ein- oder andere Messe gehen. Für andere jedoch hat die heiße Phase erst vor kurzem begonnen, so auch bei mir! Für beiderlei Angler jedoch habe ich eine Geschichte zu erzählen. Eine für mich nahezu unglaubliche Geschichte, von einer der definitiv besten Sessions in meiner anglerischen Laufbahn.Blut geleckt!Schon vor einigen Monaten habe ich darüber berichtet, wie ich einen orangenen Koi nach wochenlanger Beobachtung fangen konnte, und erklärte auch, dass meine Reise an diesem Gewässer zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht zu Ende sei. Nachdem ich meinen Zielfisch Nummer 1 abhaken konnte, hatte es plötzlich "Klick" im Kopf gemacht. Mir war klar, wie ich an diesem, zu diesem Zeitpunkt neuen, Gewässer zu handeln habe, um zu meinem Erfolg zu kommen. Eins war klar! Die "grobe Kelle" war hier definitiv der falsche Ansatz! Kleine Fallen mit hochattraktivem Futter und kleine Boilies waren das, was die Fische wollten. Auch in den nächsten Kurzsessions die ich hier verbrachte, wurde mir das Ganze nur bestätigt. Neben einem Graser, den ich auf Sicht mit Brot fing, konnte ich einen weiteren schönen Asiaten zum Landgang überreden. Auch ein kleiner, komplett orange gefärbter Spiegler und einer der sehr seltenen, kleineren Schuppenkarpfen biss während dieser Kampagne. Zu diesem Zeitpunkt musste ich mich leider auch, schulisch bedingt, auf Kurzsessions beschränken. Ende Mai jedoch sollte sich ein kurzes Zeitfenster öffnen, das für zwei Nächte reichen sollte...Alles läuft nach Plan - die Fische zeigen sich!Da es sich dieses Mal nicht um eine 3 - 4 Stunden Session handelte, beschloss ich auch, meine Taktik wieder etwas umzustellen. Auf Dauer werden die Klodeckel dann doch eben nervig, die sich bei meiner vorherigen Taktik einfach nicht ausschließen ließen. Also dachte ich mir, dass ich mich dieses Mal einfach in eine komplett andere Ecke setzen sollte. Ein Platz, auf dem sich schon zuvor Fischaktivität zeigte. Einen Tag vor der Session drehte ich noch einmal eine Runde um den See, um ein paar Hände Boilies verteilen. Die Bedingungen waren einfach voll auf meiner Seite! Der Wind drückte genau in die Ecke rein, wo ich vorhatte zu angeln und ich konnte innerhalb kürzester Zeit mehrere Fische rollen sehen. Es gab also keine Zweifel mehr - vier Hände voll behandelte Boilies wurden großflächig über die Area verteilt. Zu Hause machte ich noch ein paar Blowback Rigs fertig, dann konnte es auch schon losgehen!Es ging plötzlich blitzschnell!Am nächsten Tag hatte sich nicht viel geändert. Eine leichte Brise wehte in meine Ecke rein und kurze Zeit später konnte ich auch schon die ersten Fische springen sowie einige Blasenteppiche sehen - es galt, keine Zeit zu verlieren! Kurzerhand schnickte ich die Ruten einfach in Richtung springender Fische. Die Distance Sticks einfach in den Boden gesteckt, so dass sie eben halten, dann den Pop-Up vom Vortag dran gelassen und währenddessen das Camp aufbauen. Doch weit kam ich nicht mit meinem Zelt. Ich hatte gerade meine Sachen alle am Spot, das Zelt kaum ausgepackt und schon rannte die erste Rute ab - 30 Minuten Angeln und der erste Fisch ist im Drill. Momente, wofür ich an diesem See teilweise Wochen warten musste. Nach einem unfassbar tollen Drill in der warmen Frühjahrs-Abendsonne, fand sich kurze Zeit später ein, nennen wir ihn "etwas anderer" Kollege in meinem Kescher wieder. Ein Spiegelkarpfen mit einem wortwörtlichen Hohlkreuz - ein Wiedererkennungswert vom Feinsten! Nachdem ein paar schnelle Fotos mit dem Handy gemacht wurden, war es dann erst mal ruhig und ich konnte mein Camp fertig aufbauen. Gerade als ich mir mein Abendessen auf den Gasgrill werfen wollte, rannte die Rute erneut ab!ZielfischzeitEs begann ein eher ruhiger Drill, man spürte die Kraft die der Fisch hatte, doch wirklich anstrengen wollte er sich nicht. Die ganze Zeit hoffte ich, dass es der wunderschön beschuppte, alte, dicke Spiegler ist, den ich von Fotos kannte. Das muss er einfach sein! Als der Fisch dann plötzlich in der mittlerweile angebrochenen Dunkelheit mit seiner Flanke die Wasseroberfläche durchbrach, schlotterten mir die Knie. Endlich, da ist er! Es war tatsächlich der große Spiegelkarpfen! Langsam aber sicher konnte ich ihn zum Kescher ziehen, als er dann endlich von den Armen umschlungen war, kam nur noch ein lauter Schrei aus mir heraus! Ich versorgte den Fisch anständig und versuchte, mich zu beruhigen. Doch viel Zeit hatte ich nicht, denn kurze Zeit später rannte die gleiche Rute erneut ab - das gibt es doch nicht! Wochenlang brauchte ich, um meinen ersten Karpfen in dieser kleinen Kiesgrube zu fangen und plötzlich hatte ich drei Runs in nur fünf Stunden? Der folgende Drill sollte sich etwas länger hinziehen. Der Fisch hatte eine ähnliche Kraft wie der im Drill zuvor, zeigte sich jedoch etwas hektischer. Egal, was dort gleich dran hängen würde, es wäre nur noch die Kirsche auf der Sahnetorte! Hängt hier etwa wieder mein Zielfisch an der Angel? Als dann im schwachen Schein meiner Kopflampe der Fisch hoch kam, konnte ich mein Glück kaum fassen. Kurze Zeit später fand sich tatsächlich der dritte Zielfisch aus diesem Gewässer im Kescher wieder - der große, einzige bekannte Schuppi mit der Doppelbartel!Magische MomenteIch konnte es nicht glauben. Erst der Koi im Frühjahr und nun, einige Wochen später, hatte ich tatsächlich innerhalb nur weniger Stunden die nächsten zwei Zielfische in diesem Gewässer abgehakt! Ein wunderschön beschuppter, alter Spiegler, welcher der schwerste Fisch des Sees ist und in der gleichen Nacht auch noch den größten Schuppi - einfach unfassbar! Niemals hätte ich zu Beginn meiner Session damit gerechnet, was passieren würde.Es kehrt Ruhe einDer nächste Tag verlief dann komplett ruhig. Bis auf einen Graser, welchen ich in der Nacht verhaften konnte, passierte nichts mehr. Auch die nächste Nacht war komplett ruhig. Mir war es aber egal, ich hätte eine Woche ohne jegliche Aktion an diesem Platz verweilen können, der erste Abend war dafür Entschädigung genug! Es war eine mehr als gelungene Session, welche mir so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen wird. Auch jetzt beim schreiben bekomme ich Gänsehaut -ich konnte einfach wahre Sternstunden erleben! Allen da draußen, die diesen kalten Temperaturen trotzen und weiterhin angeln gehen, wünsche ich "Tight Lines"!Euer Nikolas