Nachgehakt
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02.04.2020
Traumsession in Kärnten - wir haben bei Matthias Pirker nachgehakt!
Karpfenangeln in einem großen Natursee, noch dazu im Winter und vor laufender Kamera – das Video zur Traumsession von Matthias Pirker schlug große Wellen. Um mehr über Matthias‘ Winterangelei zu erfahren, haben wir die Gelegenheit genutzt und ihn zum Nachgehakt Interview gebeten. Wir er die Fische lokalisiert und was sein Erfolgsrezept für konstante Fänge ist, verrät euch der Österreicher in den folgenden Zeilen…Carpzilla: Hallo Matthias, danke, dass Du Dir für dieses Interview Zeit nimmst. Du bist mit deinem Job als Guide und deinen zahlreichen Großfisch-Fängen nicht gerade unbekannt in der Szene, stelle Dich dennoch bitte kurz vor…Matthias: Hallo liebe Leser, hallo liebes Carpzilla Team. Ich bin der Matthias, 34 Jahre jung und lebe in Österreich, dem Land der tausend Seen und Flüsse. Ich angle mittlerweile schon seit gut 25 Jahren. Im zarten Alter von 14 Jahren wurde ich immer versierter und stellte allem nach, was Flossen hat. Durch meine Tätigkeit als Guide stehen bei mir beruflich der Karpfen und der Wels an erster Stelle, privat würde ich mich eher als ein Allrounder bezeichnen. Seien es Barsche, Hechte oder Huchen – alles, was mir unter die Augen kommt, möchte ich auch fangen. Ich brauche das Gefühl von Freiheit am Wasser und fühle mich auf großen Seen oder Flüssen deshalb am wohlsten. Das zieht sich bis in mein Privatleben. Ich bin kein Mensch, der auf Partys oder Events geht und auch sonst habe ich eher einen minimalistischen Lebensstil. Angeln ist für mich nun mal eine Lebenseinstellung und dafür braucht es nicht viel. Um es mit Einsteins Worten auszudrücken: Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle…Carpzilla: Dein aktuelles Video hat für großes Interesse gesorgt. Unsererseits erst mal Glückwunsch zu diesen großartigen Fängen! Wie gelingt es Dir, auch im Winter solche Ausnahmefische zu fangen?Matthias Pirker: Ich bin immer sehr selbstkritisch, was meine Fischerei angeht und hinterfrage vieles. Aus diesem Grund probiere ich auch immer wieder neue Wege zu gehen. Auch wenn diese unbequem sind und mir viel Kraft abverlangen. Am Ende wird Ausdauer am Wasser immer von Erfolg belohnt. Die Fischgröße spielt für mich dabei eine eher untergeordnete Rolle. Wenn ich viel Zeit am Wasser verbringe und von der Natur lernen kann, gibt mir das am meisten zurück. Der eigentliche Fang ist dann nur ein Bonus. Im Winter habe ich den im Video beangelten See fast immer für mich alleine und kann das Verhalten der Fische studieren. So lerne ich viel über den See und seine Bewohner.Carpzilla: Du bist viel an den großen Naturseen Österreichs unterwegs. Wo sich viele die Zähne ausbeißen, fängst Du einen Fisch nach dem anderen – wo siehst du die Unterschiede zwischen deiner Angelei und der von anderen Anglern?Matthias: Ich bin zu 90% eigentlich Flussangler, aber ja, ich liebe auch die großen blauen und türkisfarbenen Seen meiner Heimat. So blöd sich das für Außenstehende immer anhört, aber jedes Gewässer hat eine Aura und die gilt es richtig zu deuten. Dann wird man auch mit Fisch belohnt. Wirkliche Unterschiede kann ich nicht wirklich aufzählen, denn ich vergleich mich eigentlich nie mit jemandem anderen. Nur so viel: Es wird von vielen Anglern oftmals vergessen, wie einfach die Angelei auf Karpfen sein kann. Einfach Angeln gehen und so viel Zeit wie möglich am Wasser verbringen – das wars!Carpzilla: Die Fachliteratur empfiehlt, im Winter überschaubare Gewässer mit einem guten Fischbestand aufzusuchen. Der von dir beangelte Natursee in Österreich bricht dabei jede Regel. Was empfiehlst du unseren Lesern, wenn sie ebenfalls an einem großen See im Winter die Fische finden möchten?Matthias: Wenn man im Winter mit wenig Zeit schnelle Erfolge erzielen will, sind überschaubare und gut besetzte Gewässer sicherlich keine schlechte Wahl. Wenn ich mir ein Wintergewässer aussuche, dann verschaffe ich mir vorab immer einen groben Überblick über den Fischbestand. Bereits im Sommer sammle ich Erfahrung und fische dort auf die noch aktiven Karpfen. Anschließend entscheide ich, ob es sinnvoll wäre, dort ein paar Tage im Winter zu investieren. So ewas kann man nur vor Ort herausfinden, dabei hilft einem keine Theorie. Für diejenigen, die es gerne versuche möchten, empfehle ich, sich am Wasser Gedanken zu machen, wo die Fische im Winter hinziehen könnten und welche Auswirkungen das auf sie hat – Stichwort: Wassertemperatur, Wettereinfluss etc. Wer dabei Unterstützung braucht, kann mich gerne auf Facebook oder Instagram zu diesem Thema kontaktieren.Carpzilla: Würdest Du sagen, dass es im Winter eine Formel X gibt, die immer gut für große Karpfen ist?Matthias Pirker: Ich würde sagen, es gelten die gleichen Regeln, wie überall im Leben. Wer Ausdauer hat und konsequent Angeln geht, wird auch früher oder später etwas fangen. Meine Formel: einfach eigene Erfahrungen sammeln und diese auch weiterverfolgen. Den wichtigsten Punkt solltet ihr dabei aber nie aus den Augen verlieren: Location! Wenn ich eine Erfolgsformel aufstellen soll, würde sie zu 95% aus Location und noch ein paar Prozentpunkte aus Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und Futter bestehen. Letzteres mache ich übrigens seit Jahren selbst.Carpzilla: Du hast ja wirklich schon eine Vielzahl von großen Karpfen gefangen. Was treibt dich in Deiner Angelei an? Bist du auf der Suche nach bestimmten Herausforderungen oder Fischgewichten?Matthias Pirker: Viele große Karpfen – okay, aber wahrscheinlich auch genau so viele kleine Karpfen. Ich bin an den riesigen Seen und Flüssen aufgewachsen, habe dort von der Natur gelernt und mein Handeln immer wieder hinterfragt und dadurch verbessert. Ich suche am Wasser keine Herausforderungen oder jage irgendwelchen Fischgewichten hinterher. Mir ist es einfach wichtig, jedes Gewässer zu verstehen und etwas daraus zu lernen.Carpzilla: Welche anglerischen Ziele hast Du Dir für dieses Jahr noch gesteckt?Matthias Pirker: Momentan haben wir alle eine schwierige Zeit zu überstehen. Wenn das gemeistert ist, würde ich gerne noch ein paar längere Sessions an den großen Seen im Ausland machen. Dort, wo man fast keine Informationen bekommt und keine Angler sind. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, es gibt diese Seen und Flüsse noch. Mein Ziel für 2020 ist eigentlich ganz einfach; so viel Zeit am Wasser wie möglich zu verbringen! Ich wünsche an diese Stelle allen Lesern viel Glück und Gesundheit. Danke an die Carpzilla Redaktion für euer Interesse an meiner Person.Das Nachgehakt Interview führten Marco Lückenhaus und David Rosemeier.Das eingangs erwähnte Winter-Video von Matthias findet ihr hier:https://www.carpzilla.de/news/site-news/haunzz-fishing-angelt-sich-zur-traumsession-kaernten-13853.htmlMehr von Matthias findet ihr auch auf Facebook:https://web.facebook.com/matthias.pirker.5