Deine Story
|
15.02.2018
Reini und Micha: Schnee am Bin el Ouidane
Der Bin el Ouidane im Atlasgebirge von Marokko avanciert zum neuen Kultgewässer für Karpfenangler in ganz Europa. Reinhard Loidl und Michael Gugler träumten unabhängig schon lange vom Meer im Atlasgebirge, allerdings hatten sie keinen Angelpartner für das Unterfangen. Über die sozialen Netzwerke fanden sich die Beiden und planten spontan im Januar 2018 nach Marokko aufzubrechen. Ein Trip mit Höhen, Tiefen und allen Wetterlagen sollte sie erwarten…Von Facebook-Freunden zu AngelpartnernIch dachte mir schon so oft zuvor, dass es interessant wäre nach Marokko zum sagenumwobenen Bin El Ouidane zu fahren. Doch diese Idee verlor sich immer wieder im Alltagstress. Eines Tages schrieb mich ein Facebook Freund an, ob ich nicht mit ihm genau dorthin möchte. Meine Antwort war zunächst: „Klingt super, doch wir kennen uns doch noch gar nicht persönlich!“Kurzerhand trafen wir uns und wir verstanden uns auch im richtigen Leben prächtig, warum also nicht gemeinsam den Traum vom Karpfenangeln in Marokko angehen? Nun hieß es den Urlaub zu klären und alles zu buchen. Wir trafen uns noch einige Male zum Abchecken, was wir alles mitnehmen wollten und uns auf die Reise nach Afrika einzustimmen.Flug storniert, was nun?Doch kurz vor der Abreise der große Schock: Das Reisebüro rief an und teilte mit, dass unsere Flugtickets verfallen seinen, aufgrund wegen der Insolvenz der Fluglinie. Ratlosigkeit trat als erstes ein und wir fragten uns was wir jetzt tun - ein Tiefpunkt.Trotzdem hielten wir uns unser Ziel vor Augen und wollten immer noch an den Sagen umwobenen Bin el Ouidane. Kurzerhand buchten wir neue Flüge nach Marokko. Manchmal muss man eben Opfer bringen.Auf nach Marokko!Endlich war der Tag der Abreise gekommen und es ging zum Flughafen. Erstmal einchecken und das Übergebäck aufgeben, in dem sich meine Boilies, Stickmixe, Pop Ups, Dips und Liquids von Aquatic Baits befanden. Mein Gedanke war: Hoffentlich geht bei der Gepäckkontrolle alles durch... Doch alles lief glatt.Gelandet in Marrakesch stellten wir glücklicher weise fest, dass alles noch da war und auch das Taxi wartete schon auf uns. Nun fuhren wir drei Stunden durch die Berge zum See Bin El Ouidane. Als wir angekommen waren, wurden wir freundlich empfangen. Als erstes checkten wir in unsere Zimmer ein, gingen duschen und anschließend essen. Wir unterhielten uns dann beim Essen noch mit einigen Anglern, die sich schon auf dem Heimweg befanden.
Auf SpotsucheAm nächsten Morgen brachen wir zum See auf. Als erstes wurde das Quartier aufgebaut und danach begaben wir uns sofort auf Spotsuche, wir fanden leider nicht wirklich was Markantes. Es ging ziemlich flach raus. Wir setzten unsere Marker auf 6, 7, 8, 9, 10 und 12 Meter.Diese Spots fütterten wir gemischt mit Mais, Pure Fish-, Sweet Birdfood- und Squid Red HNV-Boilies von Aquatic Baits. Als wir fertig waren, montierten wir unsere Ruten. Da wir alle Ruten mit dem Boot raus brachten, präparierte ich meine noch zusätzlich mit Partikeln in einem PVA Sack.4 Tage bis zum Afrikanischen GoldNun hieß es warten. Die Zeit vertrieben wir uns mit pokern und relaxen in der Sonne. Die erste Nacht verstrich erfolglos. Am Morgen dann holten wir die Ruten ein. Wir beköderten neu und legten sie wieder raus.Am vierten Tag gegen Abend unterbrach plötzlich einer meiner Bissanzeiger die endlos scheinende Stille und eine meiner Ruten lief ab. Endlich! Mir ging in diesem Moment so viel durch den Kopf. Wie groß ist der Fisch am anderen Ende? Wie sieht er aus? Werde ich ihn landen können?Michael schlüpfte sofort in die Wathose und ging ins Wasser, um den Fisch zu Keschern. Als der Fisch eingenetzt war, brachen alle Dämme und wir schrien unsere Freude in das Atlas Gebirge. Einer der seltenen, aber wunderschönen BEO Spiegler war sicher gelandet. Nach einer kurzen Fotosession in der Nacht wurde unser Fisch wieder rasch und schonend zurückgesetzt. Hartes BrotVoller Motivation brachten wir die Rute wieder auf den Platz und freuten uns auf die Bisse, die noch kommen sollten. Doch leider vergingen die Tage ohne Aktionen. Wir sahen kaum Fische springen, rollen oder irgendwelche anderen Zeichen, die auf Fisch gedeutet hätten.Wir fischten andere Tiefen, doch auch das blieb ohne Erfolg. Wir überlegten dann auf Juri Island zu moven. Nach Absprache mit den Guides hieß es, es sei zu wenig Wasser. Kurze Verzweiflung machte sich unter uns bemerkbar. Wir entschlossen uns dann doch zu bleiben und das Ganze auszusitzen.
Schnee am Bin El OuidaneDas Wasser stieg jetzt täglich, wir mussten sogar unser Zelt versetzen, sonst wären wir abgesoffen. Es wurde immer kälter mit Regen und Wind.
Nachts wurde es eisig kalt, was das Ganze nicht einfacher machte.Eines Morgens gab es sogar starken Schneefall. Ein Spektakel, das unten am See seit Jahren nicht mehr stattfand. Der Anblick der weißen Umgebung erwärmte einem das Herz. Das alles hielt uns aber nicht auf. Wir waren voll motiviert und taten alles, um noch den einen oder anderen Fisch zu überlisten. Mit der Sonne kommt der FischUnsere Bemühungen blieben nicht unbelohnt. An Tag 7 gab es nachmittags einen Vollrun. Michael nahm die Rute auf, ich brachte ihm das Boot. Nach einiger Zeit hörte man einen Freudenschrei aus der Ferne. Als Michael zurückkam, wartete ich schon im Wasser, um ihm zu helfen. Er hatte Freudentränen in den Augen.Als ich den Fisch sah, konnte ich ihn mehr als gut verstehen - ein schöner Schuppi lag da im Netz. Er brachte satte 15 Kg+ auf die Waage. Nachdem der Fisch released wurde, legten wir die Rute wieder am erfolgreichen, 13 Meter tiefen Spot ab. Die ganze Nacht war erstmal Funkstille. Doch am nächsten Tag beim Kaffeekochen, brüllte mein Bissanzeiger wieder so laut er konnte. Wir schauten uns an, ließen alles fallen und rannten raus aus dem Zelt. Rute aufnehmen und rein ins Boot.Nach einiger Zeit und mehreren Fluchten konnte ich den Fisch sicher landen. Zurück zum Ufer, wartete Michael auch schon, um zu helfen. Wir versorgten den Fisch, machten Fotos und in der Zwischenzeit kamen auch die Guides mit Essen. Jetzt bekamen wir auch unser so heiß ersehntes Doppelfoto.
Verkehrte Welt am BEODie restlichen Tage drehte das Wetter total am Rad und wir konnten leider keinen Fisch mehr landen. Am letzten Tag holten uns die Guides ab und es ging zurück zum Hotel: Duschen, Essen und ab ins Bett. Am frühen Morgen ging es zurück zum Flughafen und da wir noch
ein wenig Zeit hatten, besuchten wir den sehenswerten Markt in Marrakesch. Danach ging die Reise nach Hause.
Fazit: Es waren viele Angler am See, doch es gelang nicht jedem Fische zu fangen. Obwohl es in Marokko durchschnittlich viel wärmer ist, ist im Januar und Februar auch in Nordafrika Winter – besonders hoch oben in den Bergen. Eins ist klar, Marokko hat uns nicht zum letzten Mal gesehen!Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn auch wenn wir keinen Fangrausch erlebten, erlebten wir ein fantastisches Abenteuer und nicht zu Letzt festigten wir unsere junge Freundschaft.Liebe Grüße,Reini & Michael