Was Geht Bei
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20.01.2021
WAS GEHT BEI ... Kai Lander? Das Jahr 2020 im Rückblick!
Mein Jahr fing bereits ab dem ersten Januar mit Fulltime-Arbeit an – also eigentlich genau so, wie das letzte aufgehört hatte. Durch meine Entscheidung vor vier Jahren, meine eigenen Boilies zu produzieren und diese auf den Markt zu bringen, war sehr viel Arbeit angesagt. Dann noch mein Job und die Familie - es war alles andere als einfach. Eigentlich wollte ich mit der Manufaktur im Frühjahr 2019 starten. Durch eine Falschberatung im Umbau der Räumlichkeiten, musste ich es jedoch auf das Jahr 2020 verschieben. So sollte es erst im Jahr 2020 losgehen, und dann kam der Lockdown! Am 1. April wollte ich offiziell starten, nur gab es ein Problem: Ein Großteil der benötigten Verpackungen hing an Grenzen fest und konnte nicht ausgeliefert werden. Am 3. Mai ging der Shop dann endlich online. Eine riesige Last fiel mir somit von den Schultern. Jetzt aber zu dem wichtigeren Thema - dem Angeln! Das FrühjahrIch habe einige Nächte mit der Familie oder meinem Buddy Mathias am Wasser verbracht. Dies war eine gute Zeit, die ich endlich Mal wieder ohne Anspannung genießen konnte. So richtig bin ich aber nicht zum konstanten Erfolg gekommen. Ich konnte mich mit dem Ergebnis der letzten Wochen schon selbst nicht mehr leiden. Nach einem turbulenten Frühjahr war Ende Mai endlich Schluss mit dem stümperhaften Angeln. Ich traf die richtige Entscheidung für eine Kurzsession. Setzte zwei Tage vor Vollmond auf Futter und das Blatt wendete sich. Es gelang mir einen meiner größten Brandenburgischen Karpfen zu fangen – ich war mehr als erleichtert. Es ging Bergauf Im Frühsommer lief es dann mit dem „Fallenstellen“ gut ab. Ein neues Wasser habe ich mir mal wieder vorgenommen. Jahrelang habe ich dieses Wasser bewusst links liegen lassen. Wollte ich es mir doch aufsparen, um noch Aufgaben für die Zukunft zu haben. Es hieß: unter 10-15 Nächte Blank geht da nichts! Was? – so viele Nächte habe ich nicht einmal zur Verfügung! Davon habe ich mich nicht beeinflussen lassen und habe folgendes gemacht: Ich bin einfach angeln gegangen, habe auf meine Intuition vertraut und Fische gesucht. Dieses Vorgehen ging wirklich gut auf. An diesem „hartem Wasser“ gelang es mir in meiner ersten Zwei-Nächte-Session insgesamt sieben Karpfen zu fangen. Kleine ausbalancierte Snowman-Fallen, aus je einem dreiviertel Sinker und White & N-Butyric Pop Up funktionierten hier perfekt. Mit dem Beifutter hielt ich mich konsequent zurück. Eine Handvoll gesoakte 15 mm Brown Astacus Boilies in der Nähe verteilt, ließ die Karpfen bissig bleiben. Ich war zufrieden und voll im Flow. Ab ans Meer Der Familienurlaub stand an, den wir in diesem Jahr über eine Woche beim Angeln in freier Natur verbringen wollten – ohne Ferienhaus. Mir kam das recht, bin ich doch eh am liebsten in der Wildnis am Wasser. Unser Zielgewässer stand schnell fest: riesig und kilometerweites, unberührtes Ufer. Das Meer zeigte mir einmal mehr wie schwer es ist, Anzeichen von Karpfen zu finden. Ich konnte auch nicht so agieren, als wenn ich allein auf Tour bin. Es sollte ja auch für Frau und Kind so angenehm wie nur möglich sein. Die Fische waren des Wetters geschuldet nur sporadisch in meinem Aktionsradius unterwegs. Mit der Taktik, viele kleine Futterstellen auf interessanten Spots anzulegen, kam ich den Rüsslern auf die Schliche. Es war sehr erstaunlich, wie dicht die Karpfen zu dieser Jahreszeit noch in den Uferzonen entlangzogen und vereinzelt Boilies aufnahmen. Nach meinen Erfahrungen nach, völlig untypisch. Hier zeigte es sich einmal mehr, dass nicht jedes Binnenmeer gleich tickt. Nach zwei gescheiterten Fischkontakten und einer durch ein Ästchen blockierten, nachgeschliffenen Hakenspitze, die die fressenden Fische nicht haken konnte, wechselte ich auf diesem Platz auf ein Multi-Rig mit Pop Up, - um den kleinen Ästchen aus dem Weg zu gehen. Am siebten Morgen gelang mir der Fang einer „Nomade“ genau auf diese Montage. Wir hatten gemeinsam eine super Zeit am Binnenmeer, in der ich wieder viele Erkenntnisse und Eindrücke für die Zukunft mit nach Hause nehmen durfte. Der Ort für den Sommertrip 2021 stand am Ende dieser Tour schon fest – wir kommen wieder. Sommer am Fluss Kaum vom Urlaub zurück, beging ich mit der Futterplatzvorbereitung am Strom. Diese Saison wollte ich wieder einige neue Taktiken, sowie Köder ausprobieren. Füttern war ich regelmäßig, nur angeln kaum - das Boilierollen hielt mich in Schach. An einem warmen Abend zog ich mit der Family los. Der Mond war kurz vor voll und am Fluss ist dieser Natureinfluss Gold wert. Es war ein lustiger Abend. Meinem Sohn gefiel es bombig, im flachen Wasser des Buhnenfeldes mit Modder zu spielen – so sah dann auch das ganze Zelt aus. Auf Fisch sind wir auch gekommen, ein dicker Graser stieß auf die Chocolate-Orange Boilies im Strom und sorgte für einen spektakulären Drill. Die anschließenden Wochen waren nicht einfach: Entweder waren die vorbereiteten Stellen durch Wallerangler besetzt, oder der ständig schwankende Pegel wirkte sich negativ auf die Fische aus. Ich mag den Fluss sehr, auch wenn er extrem schwer ist, aber Anfang September brach ich ab – im kommenden Jahr wird es anders angegangen. Meine zur Verfügung stehende Zeit war einfach zu knapp. Zurück am Hinderniswasser Der Sommer schritt dem Ende entgegen und jetzt setzte ich voll auf die Wirkung von Futter. Ein Bereich, der nur so nach Karpfen roch, hatte es mir angetan. Fangen konnte ich hier auch schon, daher brauchte ich keine Sorge über diesen Bereich haben. Alle zwei Tage fünf Kilo 15mm Brown Astacus Boilies weit gestreut, sollten es richten und die Karpfen bissig machen. Nach fünfmaligem Füttern, machte ich die erste Nacht genau auf Neumond, sowie ein Luftdruck von 1015hPa. Hochmotiviert ließ ich mich im Steilhang nieder. Mitten in der Nacht raste eine Rute in 50cm tiefen Wasser los. Direkt nach der Kontaktaufnahme hing die Subbraid Hauptschnur sich an einem Hindernis am Bodengrund auf - es ging gut aus. Der Kurv XX Haken hielt fest und die Schnur wurde mit Hilfe eines kleinen Klappankers befreit. Einen seltenen Fisch aus meiner Region konnte ich landen. Der wunderschöne Spiegler, Two Tone, brachte über 18 Kilo an der Waage. Über diese Begegnung freute mich riesig. Habe ich doch bisher überwiegend nur in Mecklenburg mit solch phänomenalen Fischen Bekanntschaft machen dürfen. In den nächsten Wochen zog ich mein Ding durch - regelmäßiges Füttern und wenig angeln. Bewusst bin ich nur zu Neumond, sowie Vollmondzeiten am Wasser über Nacht angeln gegangen. Diese Herangehensweise hatte hervorragend funktioniert und einige schöne Fisch fanden ihren Weg zu meinen Waftern an den Rigs. Herbst – das Desaster Ich war heiß auf die immer kälter werdende Jahreszeit. Dieses sagenumwobene „große Fressen“ wollte ich unbedingt mitnehmen. Den Platz am Hinderniswasser hielt ich aufrecht. Nebenbei wurde noch ein Platz im tiefen Wasserkörper mit eine guten Portion Stinky Boilies hochgezogen. Flexibel wollte ich sein, nach der Wetterlage entscheiden, wo die Ruten gelegt werden. Anfang Oktober gelang es mir einen Spiegler zu fangen, der mehr Fleisch auf dem Rücken hatte als am Bauch. Der Drill zwischen den Hindernissen glich einer Schlacht. Damit die 3lb Windcast das Spektakel mitgemacht hat, erstaunte mich sehr - auf diese Ruten ist einfach verlass. Der wie ein Diskus wirkende Fisch lag dann irgendwann im Kescher - einfach ein grandioses Tier! Zwei Tage später kam ein rasanter Luftdruckabfall mit Temperatursturz und nichts ging mehr. Okay, keine Panik, du hast ja noch den Platz im Tiefen. Dieser wurde auch angenommen. Nur nach ein paar Nächte Angeln ging da auch nichts an den Haken. Das Futter war manchmal weg, manchmal lag es noch vereinzelt da. So richtig konnte ich mir aus dem Geschehen kein Urteil bilden. Waren die Fische schon weiter weg, als ich annahm? Die kilometerlange, unüberschaubare Größe vom Wasser ließ diese Theorie jedenfalls zu. Erschwerend kam der geringe Karpfenbestand auch noch hinzu - es folgten einige Blanks, bis in den November hinein. Jetzt, einige Zeit später, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich den ersten Spot zu früh verlassen habe. Ich war einfach zu gierig! Flexibel Ende NovemberDie letzten Novemberwochen wurden genutzt, um etwas hier und da mal zu angeln. Einige Futterkomponenten mussten noch getestet werden und dafür waren unterschiedliche Bedingungen bestens geeignet. Eine aktionsreiche Tagessession am Waldsee hatte richtig Spaß gemacht. Zweimal bereitete ich einen Platz mit einer guten Ladung Teig und wenige Boilies vor. Am Angeltag war nach einer Stunde Angeln, dass absolute Chaos ausgebrochen, das in den nachfolgenden Stunden weiter anhielt. Es folgte Biss auf Biss, auf die Chocolate-Orange Wafter – absolut unnormal. Dann ging es nochmal für zwei Nächte an einen tiefen Wasserkörper. Einige Jahre war ich schon nicht mehr in dieser gottverlassenen Gegend gewesen. Umso mehr war ich Feuer und Flamme auf die Session. Im Gepäck hatte ich einiges an Groundbait, der vor Attraktion nur so übersprudelt. Der Plan war, im kalten, tiefen Wasser ordentlich Wolke zu machen und die Fische auf meine Spots zu ziehen. In der ersten Nacht ballerte auch eine meiner Ruten los. Der Fisch zog ordentlich Leine ab und bevor ich es richtig angehen konnte, schlug er paar Mal so heftig in die Montage rein, bis der Haken schlitzte. Das war echt zum Heulen gewesen. Das Rig war voll mit Fadenalgen gewesen. Ob es daran gelegen hatte – wer weiß!? Die drauffolgende Nacht brachte einige Brassen und dann doch noch den erlösenden Dauerton. Ein makelloser, hochrückiger Spiegler, mit über 19 Kilo, nahm den Yellow Wafter und hat sich am German Rig perfekt gehakt. Da war die Enttäuschung über den verlorenen Fisch etwas verflogen. In den folgenden Wochen bin ich nur noch vereinzelt zur Karpfenjagd gekommen. Die Raubfische standen mehr im Fokus. Das neue Jahr ist bereits einige Tage alt und diverse Ziele für 2021 sind gesetzt. Was dabei herauskommen wird, das werde ich euch hier berichten.Bleibt gesund und habt spaß am Angeln!