Deine Story
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03.03.2021
Jonas Ginglseder: Karpfenangeln an der Donau - die Blaue und ihre Schätze
Sie beschäftigt mich schon viele Jahre. Sie schiebt unglaubliche Mengen an Wasser über ihr Flussbett und beherbergt Leben pur. Viele haben es schon versucht und viele sind an ihr gescheitert. Die Donau ist mit ungefähr 2850 Kilometern Länge der zweitlängste Fluss Europas und verfügt über einen tollen Bestand an Karpfen. Sie ändert oft ihr Gesicht und auch genauso vielfältig ist die Fischerei an ihren Ufern. Der Reiz nach dem Unbekannten treibt mich an, denn der nächste Biss könnte ein unberührter 30kg Fisch sein – oder aber auch ein kleiner Döbel. Durch den artenreichen Fischbestand ist an der Donau einfach alles möglich und so bleibt die Ungewissheit, was als nächstes auf unserer Abhakmatte landet.Nervenraubende AngeleiDies ist keine „Er kam, sah und siegte – Story“, sondern eine Aufklärung über das, was einem wirklich am großen Strom gegenübersteht. Ich bin der Meinung, dass die Angelei an den Flüssen Deutschlands und Europas in Filmen und Videos häufig als eher einfach und fangreich dargestellt wird – im Gegensatz zur Realität. Was viele dabei nicht zeigen, sind die unzähligen Blanknächte, die wir absitzen. Der Top-Platz des einen Jahres lässt dich in der darauffolgenden Saison vielleicht 60 oder auch noch mehr Nächte blank sitzen. Besonders die strömungsreichen Plätze inmitten des Flussbettes.Alternativen zum StromAltwasser, Wehre und Häfen sind aufgrund von bekannten Gegebenheiten deutlich effektiver zu beangeln. Ich verbringe die meiste Zeit daher an Abschnitten im Rückstau eines Kraftwerks. Hier haben stärkere Regenfälle und das Schmelzwasser, in Anbetracht auf den Flusspegel, einen eher geringeren Einfluss auf meine Fischerei. Aber dennoch können Phänomene, wie eine abgetragene Kante oder das Verschwinden eines Muschelfeldes auftreten. Dazu kommen die Weißfische, die einem wortwörtlich den Schlaf rauben. Döbel, Alande und Barben, genauso wie Rotfedern und Grundeln können uns das Karpfenanglerleben zur Hölle machen. 30mm Boilies sind das Mittel der Wahl, um wenigstens ein paar ruhige Stunden zu haben.Mais oder BoiliesMan kann glauben was man will, aber in den letzten Jahren ist mir in Bezug auf mein Futter einiges klar geworden: entweder Partikel oder Boilies! Habe ich Maisketten mit Pop Ups geangelt und nur Mais gefüttert, dann habe ich deutlich weniger Weißfische gefangen als bei einer Mischung aus Mais und Boilies. Habe ich bei besagtem Mischfutter mit Boilies und Maisketten am Haar gefischt, fing ich mehr Karpfen auf Mais als auf die Murmeln.Safety firstDas Material, das ich verwende, gleicht ab und zu dem von Welsanglern: Snagleader mit 1,2mm Durchmesser und Steinmontagen – heavy! Aber um ehrlich zu sein, der Zweck heiligt die Mittel. Bevor ich einen Fisch aufgrund eines Materialfehlers verliere, nehme ich alles lieber zwei Nummern stärker, denn jeder verlorene Fisch ist einer zu viel. Die wenigen Chancen, die wir an der Donau bekommen, müssen wir nutzen. Wer die Nerven hat, das alles auszusitzen, zu lernen und zu investieren, der wird über kurz oder lang zum Erfolg kommen.„Keep your head up and be water my friend“.