Interview
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25.12.2017
Der Riese aus dem Rhein - Jörg Palmer im Interview!
Es war für viele deutsche Karpfenangler die Meldung des Jahres – die Rede ist natürlich von Jörg Palmers 32 Kilo Koloss aus dem Rhein. Wir haben euch versprochen mit Jörg ein Interview zu diesem spektakulären Fang, über den wohl größten deutschen Flusskarpfen überhaupt, zu führen und jetzt ist es soweit:Carpzilla: Hallo Jörg, zunächst nochmal herzlichen Glückwunsch von mir und der ganzen Redaktion zu diesem Wahnsinns Fisch aus dem Rhein. Kannst Du uns zunächst etwas näher erzählen, wie sich der Fang zugetragen hat?Jörg Palmer: Herzlichen Dank an die Redaktion von Carpzilla. Es war einfach ein unbeschreiblicher Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde! Ich hatte schon seit längerem eine Stelle am Rhein unter Futter gesetzt. Wie ich schon im Sommer in meinen Carpzilla-Beiträgen geschrieben habe, habe ich viel Zeit und Futter investiert, viele Kilometer runter gerattert, um regelmäßig zu füttern. Viele werden denken ein Langzeitfutterplatz am Strom bringt doch nichts, da man die Fische eh nicht halten kann. Das sehe ich mittlerweile anders. Ich glaube schon, dass ich durch den Aufwand viele Fische angesprochen habe und die Fänge geben mir Recht. Es waren doch einige gute Fische dabei übers Jahr und jeder von ihnen ein Unikat. Dass die Krönung dann so ein Riese ist, kann ich immer noch nicht richtig glauben. Was ein geiler Fisch!!!Carpzilla: Wie kamst Du dazu am Rhein auf Karpfen zu angeln? War es Dein erster Versuch am Fluss / am Rhein und was hat Dich dazu bewegt, gerade am Rhein anzugreifen?Jörg Palmer: Ich habe schon an einigen Flüssen Europas mein Glück versucht. Ob Ebro, Rhone oder Rhein, sie haben alle etwas magisches finde ich, eben ihren ganz besonderen Reiz. Es kann immer alles passieren aber es muss nicht. Ich konnte auch schon in der Vergangenheit schöne Flussfische verbuchen, habe aber auch schon genügend Lehrgeld bezahlen müssen. Da ich in Baden-Württemberg wohne und hier das Nachtfischen verboten ist, war der Rhein nie ein Thema für mich. Aber da ich grenznah zu Frankreich wohne und arbeite, ist es mit etwas mehr Aufwand möglich, geile Stellen zu erreichen, die es mehr als genug gibt am Rhein. Man hört immer mal wieder von guten Fängen aus dem Rhein. Nur konnte ich mich nie wirklich dazu überwinden. Letztes Jahr versuchte ich mich schon an verschiedenen Altrhein-Armen. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Dieses Jahr wollte ich es unbedingt mal am Hauptstrom versuchen und es war die beste Entscheidung seit langem. Jeder der schon mal am Strom war weiß, wie die Bedingungen sind. Blanks gehören definitiv dazu! Aber wer sich etwas Mühe gibt, kann definitiv schöne Fische fangen. Fische ohne Namen die mit Sicherheit noch nie einen Haken gesehen haben!Carpzilla: Für viele Karpfenangler stellt der Rhein die ultimative Herausforderung dar: wenige Staustufen und extrem viele Nebengewässer mit direkter Verbindung. Kurzum: die Karpfen können überall sein. Wie bist Du vorgegangen, um die Fische zu finden?Jörg Palmer: Klar bekommt man immer mal wieder Infos von verschiedenen Anglern, aber schlussendlich muss man einfach mal losgehen und sich das ganze Mal selbst anschauen. Es gibt in jedem Fluss Stellen, wo sich Fische einstellen und wo auch Futter liegen bleibt. Ich habe mir also mein eigenes Bild gemacht und einfach mal zwei Tage gefüttert, dann einfach versucht, ob sich was tut. Meist, wenn Fische da sind und der Wasserstand passt läuft auch eine Rute. Das ist der nächste Punkt: der Wasserstand. Er entscheidet auch über fangen und nicht fangen. Die besten Erfolge hatte ich bei konstantem Wasserstand.Carpzilla: Hast Du direkt gefangen oder musstest Du viele Blanks verkraften? Als Du dann die ersten Erfolge hattest, wie hast Du es geschafft konstant am Fisch zu bleiben?Jörg Plamer: Eigentlich hatte ich schnell die ersten Fische auf der Habenseite. Dann habe ich einfach weiter gefüttert. Was ich auch sagen kann: Wer nur Murmeln füttert, wird weniger Beifang haben und mehr Karpfen fangen!Carpzilla: Wir wissen, dass Du auch schon einen der gewichtigsten Karpfen Deutschlands in einem großen aber auch stark beangelten Baggersee überlisten konntest. Du kennst also beide Extreme: Big-Fish-Gewässer und den Rhein als extrem wildes und offenes Gewässer. Was macht für Dich die Unterscheide aus? Jörg Plamer: Der Nervenkitzel ist einfach größer am Fluss! Klar, war der erste große Schuppi auch ein unvergesslicher Moment, aber man sitzt halt immer mit vielen gleichgesinnten am Wasser und kämpft um jeden Fisch. Ich habe dieses Jahr nicht viele Angler neben mir gesehen! Konnte mich also voll und ganz auf meine Fischerei konzentrieren und einiges ausprobieren.Flussangeln ist einfach geil!Carpzilla: Letzte Frage, was würdest Du einem Karpfenangler raten, der sich noch nie am großen Fluss bzw. dem Rhein versucht hat? Worauf kommt es Deiner Meinung nach wirklich an?Jörg Palmer: Also jetzt einfach drauf los zu stürzen und Unmengen Futter zu versenken ist definitiv der falsche Weg. Ich würde sagen das Wichtigste ist der Spot! Wenn man den Fluss lesen kann und die Stellen findet, wo das Futter liegen bleibt, dann stehen die Chancen gut einen Fisch zu fangen. Und der zweite wichtige Punkt ist meiner Meinung nach gutes Futter. Ich füttere keinen Schrott, das ist mir ganz wichtig. Nur hochwertige Murmeln kommen zum Einsatz. Ich persönlich fische schon seit Jahren mit den Murmeln von meinem guten Freund Heinz Grünastel (R&G fishfeed and more) und ich fange immer konstant meine Fische!Ab und an wenn ich Spots anfische, füttere ich ein paar Kilogramm Pellets um schneller einen Biss zu bekommen. Nachteil der Pellets und auch von Partikeln sie ziehen unerwünschten Beifang auf den Platz, der in Massen ziemlich nervig sein kann.Ich kann euch nur raten probiert es mal aus. Es kann hart sein mit der Strömung, den Schiffen, dem Treibgut und dem schwankenden Wasserstand, aber wenn zum ersten Mal der Bissanzeiger durch rennt, sind alle Strapazen vergessen und es ist einfach nur geil!Carpzilla: Jörg, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast und so viele Informationen mit uns und den Lesern geteilt hast. Wir wünschen Dir auch für das kommende Jahr maximale Erfolge am Strom!