Im Einsatz
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03.01.2020
Im Einsatz: Korda Kore Thermal Fleece
Eine neue Fleecejacke? Ja, könnte mal wieder eine her. Schließlich verschleißen Funktionsbekleidungsstücke leider ziemlich schnell, vor allem dann, wenn man viel am Wasser unterwegs ist. Der erste Blick auf die Korda Kore, getragen auf einem zugegeben nicht ganz vorteilhaften Bild von Ali Hamidi, versprach (zumindest ohne den Kerl in langen Unterhosen) optisch einen Leckerbissen. Die Jacke wirkt in ihrem dunklen Grün geradezu schlicht, das charakteristische Logo wurde klein und dezent auf Brusthöhe appliziert. So weit, so gut, es wurde also eine bestellt. Korda stellt bereits seit mehreren Jahren qualitativ gute T-Shirts und Hoddies her, warum sollte den Jungs mit der Brille also nicht auch eine Jacke gelingen?!Der erste EindruckAls ich das Jöppchen – natürlich nach der obligatorisch viel zu langen Wartezeit auf das Paket – zum ersten Mal überstreifte, war ich hin und weg. Nun muss man an dieser Stelle ergänzen, dass ich mit meiner äußeren Erscheinungsform eines „Fluchttiers“ (also gerade einmal 70kg auf knapp 1,80m) Enttäuschungen in Sachen Angelbekleidung gewohnt war. Viel zu oft versuchte ich in den vergangenen 20 Jahren, den Kapuzenpullis diverser Hersteller, in Form von ausrangierten Kartoffelsäcken, oder sich meinem Oberkörper halbwegs nähernden Modellen mit Ärmeln im daraus resultierenden ¾-Schnitt, eine Art Daseinsberechtigung am Wasser zuzusprechen, wirklich wohl gefühlt habe ich mich aber nie in ihnen. Hier war gleich alles anders. Der Schnitt der Kore ist so ausgeklügelt, dass sie ohne weitere Gummizüge einigermaßen körperbetont sitzt, ohne dabei in irgendeiner Form zu behindern. Trotzdem muss sich auch der Bauchträger keine Sorgen machen, dass die Jacke in irgendeiner Form einengt.Material und AusstattungDie Korda Core besteht aus einem im ersten Moment geradezu dünn scheinenden Strickfleece, der auf der Innenseite eine Teddyfleece-Oberfläche besitzt. Dass die Jacke dennoch enorm warm hält, durfte sie mir im Lauf des letzten Jahres auf vielfältige Art und Weise zeigen. Aber dazu später mehr.Ein durchgängiger Frontreißverschluss mit innenlaufender Abdeckleiste, der nebenbei bemerkt ausgesprochen bartfreundlich ausfällt, lässt sich bis weit nach oben ziehen und durch den clever designten Halsbereich schließt die Jacke sauber, ohne ein Engegefühl zu erzeugen. So wird Körperwärme innen gehalten, während Zugluft nicht in den Nacken gerät. Die feste Kapuze lässt sich problemlos auch über einer Wintermütze tragen und bedarf in meinem konkreten Fall keiner weiteren Festzurrvorrichtung; sie ist darüber hinaus so geformt, dass sie nicht ständig in die Augen rutscht. Zwei Taschen vorne besitzen eine Teddyfleece-Innenseite, die die Hände angenehm warm hält. Zudem verfügt die Kore über eine Brusttasche, die groß genug für ein handelsübliches Smartphone plus Receiver ist.Der TestWie vorher bereits erwähnt, habe ich die Korda Fleecejacke im Laufe des letzten Jahres auf unterschiedliche Arten getestet. Zum einen war dies natürlich beim Karpfenangeln mit allen Temperaturen der 4 Jahreszeiten, zum anderen aber auch beim Fliegenfischen in den eiskalten Fließgewässern des Balkans und sogar beim Skifahren. Hierbei habe ich die Jacke natürlich nicht „pur“ getragen, sondern, je nach Einsatzort und –zeit, in Kombination mit T-Shirt, Thermal Longsleeve, Hoody, als zweite Schicht im Zwiebelprinzip unter Soft- und Hardshell oder an regnerisch kühlen Tagen unter der einfachen Regenjacke. Um es kurz zu machen: ich fand keinen Bereich, in dem sie eine schlechte Figur macht!Das Besondere an der Kore ist in meinen Augen das dünne Material, das ich bereits vorher erwähnte. Dieses ermöglicht es, den Fleece auch noch über einen dickeren Pulli anzuziehen, um eine extra Schicht Isolation zu erhalten und sich dabei nicht wie das allseits bekannte Reifenmännchen vorzukommen. Gleichzeitig trage ich die Jacke mittlerweile unglaublich gerne auch nachts im Schlafsack, sobald die Temperaturen einen potentiellen, nächtlichen Drill im T-Shirt ungemütlich werden lassen. Das ist auf zweierlei Arten sehr praktisch: erstens, wenn man wie ich gerne nachts auf dem Bedchair „rotiert“ und sich so, dank der hereinkriechenden Kälte, zwangsläufig früher oder später einen steifen Nacken oder kalten Rücken holt und zweitens, wenn man (ebenso wie ich) eher zu der Sorte Menschen gehört, die es nicht schaffen, sich während eines Runs auch noch korrekt im Zelt einzukleiden und sich so mit dem Fisch gerne gleich mal die nächste Erkältung fangen.VerarbeitungFast alle Nähte der Jacke sind sauber vernäht. Lediglich am Ärmelabschluss meines Exemplars löste sich gleich zu Anfang ein Faden, der sich aber mit 5-6 Stichen ohne Probleme wieder „einfangen“ ließ. Dass meine Jacke mittlerweile Pilling (also kleine Knötchen) an den Ärmelinnenseiten aufweist, das verzeihe ich ihr. Einerseits deshalb, weil sie mit circa 65 Euro Anschaffungspreis für das, was sie leistet, wirklich nicht teuer ist, andererseits, weil ich sie mindestens einmal pro Woche wasche. Gerade durch das häufige Waschen habe ich schon wesentlich teurere Kleidungsstücke deutlich schneller auf den Gartenarbeitsstapel befördert. Ich hoffe, dass dieses Schicksal meinem Fleece noch lange erspart bleibt.FazitIch halte die Korda Kore Polar Jacket für außerordentlich gelungen. So gelungen gar, dass ich sie mittlerweile fast täglich auch im Alltag trage (deshalb auch das häufige Waschen). Ob beim Einkaufen, beim Spazierengehen mit den Kids, im Dienst, auf Urlaubsreise, kombiniert mit Hemd, T-Shirt oder dünnem Pulli, an kühlen Sommerabenden, am windigen Herbstmorgen, im leichten Nieselregen, beim Schneewandern: ein klares „Daumen hoch“ für diese Jacke!Florian Zink