CP-Blog
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15.03.2021
Christopher Paschmanns Blog #4: Kompromisse mit Effekt
Im März noch übers Winterangeln schreiben, echt jetzt? Habe ich ein Glück, dass die Bedingungen daheim vielerorts noch winterlich sind (ja, sorry…). Aber angekündigt hatte ich das ja bereits im vorausgegangenen Blog zum ewigen Kompromiss mit vielen Beispielen vom Rainbow Lake. Hier geht es diesmal um ein ganz anderes Big Fish-Gewässer.OK, immer wenn es um kapitale Karpfen geht, sind Kompromisse fehl am Platz, nicht wahr? Wer will schon den ganz Dicken verspielen, weil die zu dünne Hauptschnur reißt… Wenn ich schon über Kompromisse schreibe, dann auch über solche, die wir nicht eingehen sollten. Bei mir sind das die „Hardware“ wie Ruten, Rollen, allgemeines Set Up und Schnüre. Da gilt: keine Kompromisse! Es muss alles möglich seinHeißt: Ich brauche Ruten und Rollen, mit denen ich die Fische auch dann erreiche, wenn sie sich weit draußen zeigen, ein Set Up, mit dem ich mobil bin und einen Trolley oder Boot, um diesen Bonus auch ausspielen zu können. Schnüre unter 0,40mm bei Monos kommen bei mir kaum noch zum Einsatz. Also abgehakt, schwere Geschütze nach oben aufgeführter Listung führen zwar sicher nicht zu mehr Drillspaß, aber bestimmt sogar zu langfristig erfolgreicherem Angeln.Kompromisse, die was bringenZugeständnisse in die andere Richtung bei den letzten beiden Metern, die am Grund liegen, können hingegen auch zu erfolgreicherem Angeln führen. Genau das Thema hatte ich ja bereits im letzten Blog. An wenigen Gewässern sind diese wirklich möglich. Mal abgesehen von den naheliegenden Optionen, die wir so haben, zum Beispiel die clevere Tarnung der Komponenten. Und ganz besonders an vielen echten Big Fish-Wassern ist der Schritt zur Finesse viel zu riskant. Nicht so bei meinen vier Wintertagen am Iles3 unweit von Sens in Frankreich letzten Dezember. Da durfte ich mir vor Augen führen, was „feineres“ Angeln wirklich bringt.Scharf, schärfer, meine HakenOK, das Wort fein ist beim Karpfenangeln allgemein wohl eher deplatziert. Doch am Beispiel des eben erwähnten Paylakes gestaltete sich das so: kurze Rigs, voll durchhängende (also unauffällige) Schnüre, extrem scharfe Haken trotz Bodenkontakt, sehr kleine Köder und übertrieben attraktives Futter. Das, zusammen natürlich mit guter Location, geringem Angeldruck und dem immer nötigen Quäntchen Glück, führte mich zu sieben Fischen über 22,5 Kilo in den vier frostigen Winternächten an diesem See. Ein super Ergebnis für diese Jahreszeit. Und besonders den Haken rechne ich da viel an. Dass ich einen Kamakura Haken oder von Hand aufs äußerste getrimmten Greifer am Grund anbiete, kommt sonst wirklich selten vor. Zu groß ist mir das Risiko, dass die Spitze Schaden nimmt. So etwas passiert schon, wenn Weißfische mit dem Köder spielen… Anders bei Pop Ups: Meine Multi Rigs setze ich grundsätzlich mit irre scharfen Eisen ein – die berühren schließlich nicht den Grund. Am Iles3 jedenfalls suchte ich nach eher softem Boden und präsentierte da Kombi-Rigs mit bewusst knapper weicher Sektion und Kamakura Choddy Haken Größe 4. Warum so groß? Maulsperreneffekt! Einmal im Maul am steifen, nur maximal 15cm langen Vorfach, und das Ding findet Halt! Als Köder: 15mm Wafter. „A big edge!“Brassen fütternAuch beim Füttern konnte ich so taktieren, wie ich es sonst selten würde: viel Teig, Dosenmais, gecrushte Boosted Rambazamba Boilies, einige Tigernüsse. Sowas lieben Mitesser aller Art! Und in der zweiten Nacht sollten mich die Brassen auch überrennen. Doch die hatten es vor allem auf den Dosenmais abgesehen und ließen mich in Frieden, nachdem ich die gelbe Versuchung aus dem Menu strich. Das Gute an Brassen: Die machen dir nicht unbemerkt die Haken stumpf, sie haken sich eben ziemlich zügig und eigentlich immer…Die Umstände machen das VorgehenMöglich war dieses „sensiblere“ Vorgehen natürlich nur wegen der Umstände. Unter den Paylakes ist der Rainbow sicher die große Ausnahme. Am Iles3 – und darum gefällt er mir auch so gut – gibt es zwar auch drei schöne Inseln und eine Menge Holz im Wasser, das ist aber rund um den See eher als kaum anzuangelnde Holding Area eingebracht. Und die sonstigen üblichen Plagegeister wie Katzenwels, Krebs, Döbel, Aland, Waller, Giebel, Rotauge & Co fehlen auch. Da ist also einiges möglich und die grobe Kelle kostet eher Fisch, als das sie bringt… Wie geht’s weiter?Zunächst mal: So richtig ins Detail und die Denke hinter dem Angeln bei der oben beschriebenen Session kann ich hier kaum abtauchen. Wenn du dich für den Iles3 oder Seen dieser Art interessierst und alle Details meines Vorgehens erfahren möchtest, dann höre dir die aktuelle Folge von „Paschi plaudert“ auf Carpzilla+ an. Hier geht’s zum Beitrag:https://www.carpzilla.de/cz-plus/paschi-plaudert/paschi-plaudert-2-privater-boden-15644Diesen Blog möchte ich an der Jahreszeit und dem aktuellen Geschehen am Wasser orientieren. Er soll unterhalten, vor allem aber einen fachlichen Nutzen haben und dir Impulse liefern, die dich am Wasser weiterbringen – oder zumindest anhand meiner Fehler lernen lassen. Also, bis zum nächsten Mal genau hier. Ich wünsche dir einen richtig guten Saisonstart,Christopher Paschmanns