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30.06.2021
Michi Schlögl: Die Kaviarbar
Der Start meiner Saison war ziemlich holprig, besser gesagt, es lief einfach nichts nach Plan. Bis Anfang April durfte man dieses Gewässer gar nicht beangeln, da es ein Badesee ist und es die Corona-Auflagen nicht zuließen. Die ersten Sessions verliefen erfolglos, bis auf ein paar Brassen und Döbel ging einfach rein gar nichts.Brassen im LiebesspielMitte Mai war es dann wieder so weit, ich packte mein Auto mit minimalem Tackle und fuhr mit zwei Freunden los zum See. Der Plan war, die Fische aktiv zu suchen und im besten Fall zu fangen. Gesagt, getan. Als wir am See ankamen, schnappte ich mir meine Polbrille und wir machten uns auf den Weg, um im besten Fall die Fische zu finden. Als wir am Ufer entlangliefen, sahen wir plötzlich, wie die Brassen im Schilf am Laichen waren.Wir sahen uns ein paar Minuten das Liebesspiel an, als auf einmal ein paar richtig gute Fische an der Uferkante entlang geschwommen kamen und den Laich der Brassen gierig fraßen. Jackpot! Wir hatten sie gefunden. Ich ging schnell zurück zu meinem Auto und holte mir zwei Ruten. Diese beköderte ich mit weißen Fruit Cream Pop Ups in 12mm. Ich nahm mir die erste Rute und platzierte diese genau in diesen Trubel von laichenden Brassen hinein; die zweite Rute platzierte ich etwas abseits davon.Schneller StartEs dauerte nicht lange, bis die erste Rute ablief. Von diesem Zeitpunkt an ging es Schlag auf Schlag und die Ruten sind teilweise während dem Fotografieren abgelaufen. Ich konnte es nicht fassen! Das lief hier einfach ohne Unterlass und so konnten wir an diesem Tag richtig gute Fische auf die Matte legen.Wenn es so läuft, kann man gar nicht aufhören. Also nutzte ich einfach jedes kleinste Zeitfenster, das ich nur hatte und machte mich auf zum See, auch wenn es oft nur ein paar Stunden waren. Und die Serie drehte sich in einem Fort weiter - die Fische drehten regelrecht durch.Keine Brassen, dafür KarpfenEin paar Tage später kamen dann die nächsten Lockerungen des Lockdowns und man durfte endlich wieder Nachtangeln. Also packte ich mein Auto und machte mich wieder auf den Weg. Ich fuhr erneut den gleichen Spot an. Die Brassen waren zwar durch mit dem Laichen, doch die Karpfen hielten sich immer noch in diesem Seeteil auf. Schnell baute ich mein Tempest auf, da es so aussah als wäre das nahende Unwetter gleich angekommen. Als ich meine Rute zusammensteckte fing es dann auch tatsächlich an zu hageln. Das ging schneller als gedacht, ich setze mich auf meine Liege und wartete ab, bis das Gröbste vorbeigezogen war. In der Zwischenzeit beköderte ich meine Montagen und bereitete alles Weitere vor.Kaum war das Unwetter weg, kam die Sonne heraus und es sah aus, als wäre nichts gewesen. Ich nahm mir die erste Rute und platzierte sie wieder an der Uferkante. Bereits in dem Moment, als ich den Swinger einhängen wollte, bekam ich auch schon den ersten Biss. Der Fisch riss mir in der ersten Flucht einige Meter Schnur von der Rolle. Nach einem nervenaufreibenden Drill zwischen Bojen und Kajakfahrer kam er dann das erste Mal hoch und ich sah, dass es ein richtig guter Schuppi war. Zu meinem Glück lief dennoch alles gut und ich konnte den Fisch sicher landen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als der Fisch im Kescher lag. Als ich auf das breite Kreuz schaute, freute ich mich wie ein kleiner Junge, mein Plan funktionierte. Die richtige Location ist einfach das Wichtigste! Die Nacht verlief zwar ohne irgendeine Aktion, doch nach diesem Schuppi war das auch egal.Das Gewässer teilenDie Badegäste und Wassersportler machten die Sache zwar nicht gerade einfach, doch damit muss man eben rechnen am Badesee. Glücklicherweise konnte ich die eigene Uferkante befischen und habe mich so – trotz all der Strapazen – nicht unterkriegen lassen und mein Ding durchgezogen. Und wenn man mal ehrlich ist: Wenn es so läuft, ist man sich doch für nichts zu schade, oder?!Kurz zusammengefasst: Was ich mit meinen Freunden in dieser kurzen Zeit erlebt habe, war einfach nur heftig! Die Jahre zuvor kannte man den See ganz anders. In der Regel kann man sich dort auch mal kräftig die Zähne ausbeißen, doch diesmal lernten wir ihn mal von einer ganz andren Seite kennen. Ein Gang entlang der Kante, offene Augen und entsprechendes taktisches Vorgehen bescherten uns ein paar wundervolle Tage. So beschenkte uns das biestige Gewässer ausnahmsweise mal reich.Alles Gute euch!Michi Schlögl