Mr. Pinpoint
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14.04.2020
MR. PINPOINT - macht das beste draus
Und noch immer haben wir staatlich verordneten Hausarrest. Ich werde nie vergessen, wie wir im Januar, als die Sache in China gerade voll im Gange war, in einem Meeting darüber gesprochen haben. Trotz eines Haufens gescheiter Köpfe in dieser Runde brache NIEMAND zur Sprache ob und wie sich die Sache hier niederschlagen würde. Irgendwie waren wir alle der Annahme, dass es ein „chinesisches“ Problem bleiben würde und Nash als Firma lediglich von den daraus resultierenden Lieferengpässen betroffen sein würde. Ausnahme als AlltagSeit meinem letzten Beitrag hier hat sich nicht furchtbar viel bewegt. Bars, Restaurants und viele Läden bleiben auch diese Woche noch geschlossen und ganz Deutschland scheint auf die ab dem 19. April anvisierten Lockerungen zu hoffen. Konträr hierzu verlängerte Frankreich alle Maßnahmen inklusive der drakonischen Ausgangssperre um einen weiteren Monat!Doch inwiefern betrifft mich das ganze überhaupt? Nun, zum einen bekomme ich weniger Geld. Nash hat offiziell die drei-Tage-Woche eingeführt und daraus resultiert weniger Gehalt. Mich trifft dies im Gegensatz zu anderen Menschen deutlich weniger hart, sitze ich doch nur mit einem Mops zusammen in einer bezahlten Wohnung und habe dem entsprechend niedrige Unkosten. Auto, Sprit und Handy gehen auch weiterhin auf die Firma. Überhaupt arbeite ich ja meine Zeit vor dem Rechner im Homeoffice. Auch hier ändert sich für mich im Grunde nichts. Vielleicht ist auch dies einer der Gründe, warum ich den Lebensalltag aktuell weit weniger schlimm finde als viele um mich herum. Was mich wiederum richtig nervt ist, dass wir dieses Jahr schon einige Drehs canceln mussten und noch canceln werden. Seit September habe ich an einigen dieser Videos geplant und sehe mich jetzt ein wenig planlos, wie wir das bestmöglich auffangen können.Wo drehen?Da das Ausland noch auf unabsehbar lange Zeit als Session-Austragungsort flach fällt, werden wir uns deutschen Zielen zuwenden müssen. Doch auch das fällt schwer, darf man sich doch nur zu zweit qm Wasser aufhalten und auch wenn man gern anderes behauptet, breche ich Regeln und Gesetze per se nicht aus Prinzip.Um über die kommenden Wochen und Monate also überhaupt etwas für euch an der Hand zu haben, arbeiten wir gerade zeitgleich an einigen Projekten, welche anders als sonst nicht in einem Stück, sondern eher häppchenweise zusammengetragen werden. Doch dazu mehr wenn es soweit ist. Nur so viel sei dazu gesagt: An spektakulären Aufnahmen mangelt es schon jetzt nicht.TeamarbeitSeit der Coronakrise fischen Luki und ich sehr viel zusammen. Da wir beide niemanden haben auf den wir besondere Rücksicht nehmen müssten (Risikogruppe), nehmen wir uns eben die Freiheit, viel gemeinsam am Wasser zu sein. Während wir über drei Wochen akribisch einen Platz an einem Gewässer vorbereiteten, suchten wir in der Zwischenzeit viele verschiedene Gewässer auf, um möglichst abwechslungsreich unsere freie Zeit zu verbringen. Da war ein Trip an jenen kleinen Strom im Osten, an welchem im letzten Jahr das geniale „Go with the flow“ Video von Thilo und Alan entstand. Luki wollte seither immer mal gerne dort fischen und so machten wir uns kurzerhand auf. Den geographischen Gegebenheiten entsprechend wurde es kalt. Während sich die Temperaturen hier schon wacker über dem Gefrierpunkt hielten, froren wir vor Ort richtig gut durch. Trotzdem landeten einige tolle Fische auf der Matte und wir hatten eine gute Zeit. Zuhause ging es bei passendem Wetter wieder an den See im Herzen der Stadt. Von der Angelei an der Oberfläche bis hin zu einigen kurzen Ansitzen in den Abend und Morgenstunden vertrieben wir uns hier die Zeit in der fast menschenleeren City. Die einzige Nacht, die ich dort fischte, zeigte aber gleich warum hier außer uns fast niemand angelt: Mein Auto wurde prompt aufgebrochen und eine Strickmütze vom Armaturenbrett geklaut… Wert: 29,90 Euro! Willkommen in der Stadt.Hoffen auf die OstersessionAlles lief aber auf unsere große Session über Ostern hinaus und der besagte Platz wurde weiterhin alle 24 bis 48 Stunden mit Futter versehen. Was folgte war ein klassischer Griff ins Klo, denn ein Angler der um unsere Bemühungen wusste, hatte ich doch sogar noch mit ihm telefoniert, setzte sich auf diesen Platz und erlebte in der Folge eine wahre Sternstunde. Nun war ich noch nie der Typ, der Ansagen verpasst und Leute auffordert, den Platz zu verlassen. Ein Angler, welcher es schlicht nicht weiß, hat schließlich auch jedes Recht, überall zu fischen. Wenn jemand aber genau um die Zeit und Mühen weiß, die ein anderer aufbringt und sich dann in das gemachte Nest setzt, sagt das für mich sehr viel über den Charakter der Person aus… Soviel dazu.Wir wechselten einfach – wenn auch sehr angefressen – das Gewässer und hatten am Ende das Glück auf unserer Seite. Luki fing einen mega Fisch auf einen einzelnen Cultured Pop Up, welchen er mit Hilfe der Wathose in einer Lücke im Holz platzierte. Drücken wir uns alle gegenseitig die Daumen, dass so etwas wie besetzte Futterplätze unsere größte Sorge bleiben mögen und die Welt sich zeitnah wieder wie gewohnt dreht. Bleibt alle gesund und geht raus, wenn ihr könnt! Der Frühling ist da und er ist wunderbar…