Watercraft
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28.10.2021
Thomas Talaga: Rigs & Tricks, Part 4
Unglaublich, mittlerweile bricht bereits der vierte Teil meiner Ausführungen über Rigs an. Und noch immer habe ich nicht alle grundlegenden und wichtigen Dinge dazu angesprochen. Doch zumindest ist nunmehr alles schon sehr ordentlich unterteilt. Schonmal ein D probiert?Wie schaut es denn in Ihrer Rig Box mit D-Rigs aus? Kommen diese Montagen bei Ihnen ebenfalls regelmäßig zum Einsatz. Ich bin z.B. ein bekennender Fan von diesem Vorfachaufbau. Besonders beim Hindernisfischen setze ich ein D-Rig bereits seit vielen Jahren ein. Dazu kombiniere ich ganz einfach einen sehr stabilen Kurv Shank XX mit einem 50lb tragendenden, beschichteten Vorfachmaterial. Der extrem stark gewählte und somit auch außergewöhnlich schwere Kurv fällt nach dem Einsaugen sehr rasch wieder nach unten. Dadurch fasst er weitaus besser in der Unterlippe als ein deutlich leichterer Haken. Kombiniert man das Ganze dann noch mit einem schweren Hakenköder, so werden die Fische in der Regel bombensicher in der Unterlippe gehakt. Der schwere Köder drückt den Kurv quasi noch zusätzlich in Richtung Maulunterseite. Aussteiger sind bei dieser Auswahl der Montage höchst selten und kommen bei mir fast nie vor. Wenn vor Hindernissen, warum dann nicht auch anderswo?Was beim Hindernisfischen so super klappt, sollte auch sonst sehr gut funktionieren. Das ist auch der Grund, warum ich diese Montage mittlerweile auch beim entspannten Fischen, so ganz ohne Hindernisbedrohung, einsetze. Ach ja, früher habe ich zur Köderbefestigung immer einen mittelgroßen Rig Ring verwendet. Heute nutze ich oftmals auch einen Micro Ring Swivel, einen winzig kleinen Ringwirbel. Dieser gibt dem Haken eine größere Bewegungsfreiheit und mir ein noch besseres Gefühl im Hinterkopf. Und exakt dies sollte jeder Angler schließlich auch stets haben. Zumeist habe ich auch bei dieser Variante noch ein ordentliches Stück Knetblei kurz vor dem Haken auf dem Vorfach. Dazu ummantele ich kurzentschlossen noch einen großen Sinker mit etwas Putty. Dadurch dreht der Haken dann noch deutlich aggressiver ein. Aber das hatte ich ja bereits ausführlich in den vorangegangenen Teilen dieser Serie beschrieben.Ich nutze allerdings auch noch sehr gerne und häufig eine weitere D-Variante. Und zwar eine Fluorocarbon-Version. In der Regel schaut sie vom Aufbau her wie ein normales Chod Rig aus. Der einzige Unterschied besteht dann daraus, dass ich das D etwas größer und länglicher wähle. Und ja, auch hierbei tausche ich mittlerweile den Rig Ring gegen den zuvor bereits angesprochenen kleinen Ringwirbel aus. Standardmäßig setze ich bei dieser Montage dann auf einem Choddy Haken. Der ist bedingt durch seine Form ein echt starkes Fangeisen. Durch das nach außen gebogene Hakenöhr eignet er sich bestens für das steife Fluorocarbon.Ach ja, da fällt mir noch etwas Interessantes ein: Nutzen Sie eigentlich auch so ganz normale Fluorocarbon Rigs? Damit meine ich die Ausführungen, die mit einem Haar kombiniert sind? In der Regel wird bei diesen Montagen dann zuerst das Haar aus mehr oder weniger weichem Geflecht an das Hakenöhr geknotet. Erst danach wird dann ebenfalls der Haken an das Vorfachmaterial angebunden. Nicht selten fixiert dann noch ein kleiner Silikonring den „Haaraustritt“ auf dem Hakenschenkel. So oder ziemlich ähnlich sehen zumindest die Standardversionen der weitaus meisten Karpfenangler aus. Und keine Frage, diese Montage funktioniert auch wirklich mehr als nur passabel und hat sich in unzähligen Situationen bestens bewährt.Und trotzdem, ich nutze an viel befischten Gewässern oder aber wenn ich bestimmte, nicht so einfach zu fangende Zielfische ins Auge gefasst habe, eine abgewandelte Version. Standard kann ja schließlich auch jeder!Maulsperre für Fortgeschrittene (Karpfen)Nein mal ernsthaft, mir ist ehrlich gesagt aufgefallen, dass ich in exakt den beschriebenen Situationen mit dieser Abart deutlich erfolgreicher war. Doch was ist daran denn so kontrovers? Ganz einfach, ich binde das Vorfach inklusive „Haar“ einfach komplett durch. Richtig gelesen, bei meiner speziellen Version besteht einfach alles aus Fluorocarbon. Von wegen „weiches, schön geschmeidiges Haar“. Bei meiner Version ist alles extrem sperrig, grob und wirkt halt total ungehobelt. Klingt echt skurril, nicht wahr? Allerdings ist dies auch so gewollt und man könnte es schon fast als „die Masche“ bezeichnen. Im Grunde genommen fischt so eigentlich kaum ein anderer Angler. Ganz genau! Und daher ist es für die Carps auch so speziell und anders. Kombiniere ich das Ganze nun auch noch mit einem richtig schweren und starken Stahl von einem Haken, dann besitze ich schon fast ein „Alleinstellungsmerkmal“. Das hat doch was und ist damit schon irgendwie wieder recht cool! Doch viel wichtiger ist natürlich, dass es einfach große Karpfen fängt.Da so etwas beim Karpfenfischen wahrlich extrem selten zu finden ist, können unsere Zielfische wohl kaum negative Erfahrungen damit gemacht haben. Und exakt so schaut es auch in der Praxis aus. Mal eben wieder ausspucken will dann schon echt gut gelernt sein. Es funktioniert schon nahezu wie eine Art Maulsperre. Selbst erfahrene Gesellen kommen mit so einem Gesamtgebilde von Vorfach gar nicht klar. Haben sie erst einmal den Haken samt Köderkombi in ihr Maul eingesaugt, werden sie das Ganze nur noch ziemlich selten wieder los. Als Haken verwende ich hierfür übrigens einen Wide Gape oder aber Kurv Shank der Größe 4 und teils sogar auch 2 in der Version XX. Fürwahr, schaut man zum ersten Mal auf diese dickdrahtigen Hakenversionen, wirken sie wirklich enorm. Wahrscheinlich würde auch ein normaler Wide Gape oder Kurv Shank Haken schon ausreichend sein – nur für den Fall, dass Sie dem Braten nicht so wirklich trauen. Das sollte natürlich jeder für sich ganz allein entscheiden. Ich jedenfalls habe bereits derartig viele Karpfen damit gefangen, dass sie mein volles Vertrauen genießen. Damit gehören die Zeiten voller Skepsis längst der Vergangenheit an. Ach ja, zum Schluss noch eine Kleinigkeit zu diesem Rig: Ich binde immer ein paar dieser Montagen vor. Zur Lagerung kommen sie dann in eine passende Rig Box. Das bewirkt, dass sich der Winkel, in dem das Vorfach aus dem Hakenöhr austritt, wieder sehr gut entschärfen kann. Fluorocarbon ist wirklich extrem steif und beide Hakenversionen besitzen ein leicht nach innen gebogenes Öhr. Sollten Sie sich diese Zeit nicht nehmen können oder wollen, so bewirkt ein Kicker oder aber ein Stückchen Schrumpfschlauch denselben Effekt. Liebe Leser, vielleicht experimentieren Sie zukünftig ja auch wieder ein wenig mehr mit Rigs herum. Sie wissen doch, man lernt niemals wirklich aus.Ich wünsche Ihnen jedenfalls viele dicke Fische!Thomas Talaga