Nachgehakt
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21.07.2021
Audienz bei der Kanal-Königin - Daniel Klinger im Nachgehakt-Interview
Wenn es ums Kanalangeln geht, dann macht ihm in diesem Jahr wohl niemand etwas vor – die Rede ist von Korda Supporter Daniel Klinger, der aktuell eine grandiose Saison an der Rinne hinlegt. Vor wenigen Wochen folgte der ganz dicke Paukenschlag: Daniel fing den wohl begehrtesten Zielfisch des Main-Donau-Kanals, Bella Donna! Wie dieser besondere Moment zustande kam, wie er ihn erlebte und mit welcher Taktik Daniel den Ausnahmefisch fing, erzählt er uns heute…Carpzilla: Hi Daniel, herzlich Willkommen zum heutigen Nachgehakt Interview und nochmal herzlichen Glückwunsch zur Königin aus dem Main-Donau-Kanal. Erzähl doch mal, wie fühlst du dich nach diesem beeindruckenden Fang?Daniel: Vielen Dank erstmal für das Interview und auch für die Glückwünsche.Für mich würde ich sagen, ging ein Lebenstraum in Erfüllung! Ich denke, dass können auch die anderen Angler bestätigen, die diesen Fisch schon einmal in den Händen halten durften. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern... Es war ein Freitag, als ich an dem Platz ankam, so gegen 15 Uhr. Nachdem ich die Ruten gelegt hatte, dauerte es nicht lange, bis sich mein linker Bissanzeiger meldete. Der erste Fisch lag auf der Matte und ich war schon mehr als zufrieden. Ich konnte einen Spiegler mit 19 kg auf meiner Haben-Seite verbuchen. Um 17 Uhr besuchte mich ein Freund mit seiner besseren Hälfte, und wir schnackten, was anglerisch in den letzten Tage und Wochen so abging. Aus Spaß meinte ich noch: „Wenn die rechte Rute abläuft, wird es ein definitiv besserer Fisch sein.“ Und ich sollte Recht behalten, denn gegen 18 Uhr meldete sich der Bissanzeiger. Dabei ertönte jedoch nicht dieser typische Full Run, sondern eher ein langsamer Schnurabzug von der Rolle.Beim Aufnehmen der Rute sagte ich wieder aus Blödsinn „So jetzt zeig ich euch Bella Donna.“ Der Fisch zog ganz langsam Richtung Spundwand und stand verdammt tief. Dadurch, dass der Schiffsverkehr nicht so hoch war, konnte ich mit der Poolbrille relativ weit zum Grund heruntersehen. Was ich da als Umriss erkannte, verschlug mir die Sprache! Sie war es, Bella Donna! Ich wusste gar nicht so richtig wie ich reagieren sollte… Was ist das bitte für ein Riesenfisch! Doch irgendwie ging alles ganz schnell: Mein Kumpel Max war mit dem Kescher bereit und netzte das Ding ein. Als ich den Fisch im Netz sah, überschlugen sich die Gefühle. Unfassbar, ich habe sie wirklich gefangen. Wirklich ein unbeschreibliches Gefühl. Wir versorgten direkt den Fisch, damit alles ganz schnell von der Bühne geht. In der Zeit kam auch meine Frau und mein Freund Christian mit seiner Freundin. So einen Fisch mit seinen Leuten zu erleben, ist glaube ich das geilste Gefühl was es gibt.Nochmal ein großes Dankeschön an Max, Vanessa, Christian, Nicole und Sarah, dass ich diesen Moment mit euch teilen durfte.Carpzilla: Bella Donna steht bei viele Anglern ganz oben auf der Wunschliste. Wie kam es zur Audienz? War der Fang geplant oder Zufall?Daniel: Ich muss schon zugeben, dass ich schon seit ein paar Jahren das Stück befische an dem die dicke Dame schwimmt. Dabei erhoffte ich mir sicherlich auch, dass ich sie irgendwann mal in meinen Händen halten dürfte. Meine Angelei ist dennoch nicht so, dass ich mich grundsätzlich auf einen Zielfisch beschränke. Ich nehme bei meinen Angel-Saisons eher gerne das mit was nur so geht. Ich persönlich möchte für mich nicht diesen innerlichen Druck haben genau alles auf einen Fisch zu setzen. Bisher fahre ich mit dieser Schiene auch wirklich sehr gut, weshalb sich an dieser Strategie auch vorzeitig nichts ändern wird. Dennoch beeindruckt es mich, dass viele Angler ihre ganze Zeit in einen Fisch setzen und nicht nach links oder rechts sehen und sich vom Weg abbringen lassen. Jeder hat da seinen eigenen Weg und das finde ich in der Fischerei immer noch mega. Go your way.Carpzilla: Die meisten Angler machen kurze Overnighter am Kanal, du hingegen setzt häufig auf Day-Sessions. War das der Schlüssel zum Fang?Daniel: Durch die ganze Covid-Lage, welche uns jetzt schon seit längerem begleitet, war es nicht ganz einfach am Anfang des Jahres Nächte zu machen. Deswegen konzentrierte ich mich komplett auf die Day-Sessions. Ob das der Schlüssel zum Erfolg war? Schwer zu sagen! Der Fisch war genau auf dem Platz. Ich würde sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Aber klar, wie auch schon in vielen Berichten erwähnt, setze ich lieber auf Day Sessions. Da das für mich die effektivste Angelei ist. Fische suchen - Fische finden - Fische fangen. Vor allem habe ich noch eine Frau zuhause, die auch meine Aufmerksamkeit haben möchte. Dadurch eben diese schnellen Overnighter. Das Aussitzen ist sicherlich auch ein Schlüssel zum Erfolg, aber dennoch nicht meine Fischerei, da ich dabei das Gefühl habe zu viel zu verpassen.Carpzilla: Es ist kein Geheimnis, dass der M-D-Kanal unter hohem Angeldruck steht. Dich sieht man allerdings ziemlich häufig auf Bildern von großen Fischen verdeckt. Was unterscheidet deine Vorgehensweise an der Wasserstraße sonst noch von anderen Anglern?Daniel: Das stimmt der Angeldruck ist aktuell sehr hoch! Es ist einfach auch eine geile Kulisse: Von ruhiger Natur bis hin zu Autobahn und Zug Terror - da ist für jeden etwas dabei. Obwohl ich das gar nicht mal so schlimm finde, solange die Fische so behandelt werden wie sie es verdient haben, mit Respekt und Verstand. Es hört sich komisch an, aber ich fahre einfach meine Schiene und versuche nicht so viel nach Links oder Rechts zu sehen. Ich glaube das macht auch viel für den Erfolg am Wasser aus, da dein Kopf von Neid und Missgunst frei ist.Carpzilla: Nach dem Fang eines solchen Fisches stürzen viele Angler danach in ein kleines Motivationsloch. Wie ist das bei dir? Bist du noch motivierter oder lässt du die restliche Saison erstmal langsam angehen?Daniel: Sicherlich gab es ein kleines Motivationsloch, trotz dessen kommt es für mich nicht in Frage das Angeln an der Wasserstraße ruhen zu lassen. Dafür gibt es einfach noch zu viele gute Fische, die ich noch gerne in meinen Händen halten würde. Deshalb bleibe ich einfach weiter mit Leidenschaft am Ball.Carpzilla: Vielen Dank für das Interview, Daniel!Mehr von Daniel gibt es unter anderem in seinen Stories auf Carpzilla+ zu lesen.