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03.08.2015
Michael Zieglers Story: Riesenschuppi dank modernster Technik
Mein Norwegenurlaub war gerade vorüber und mir blieb noch knapp eine Woche bis die Arbeit wieder rufen und meinen Alltag bestimmen sollte. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf fiel die Entscheidung nicht schwer mich in den Keller zu begeben und das Karpfen-Tackle für eine Session zu richten.36 Grad und es wird noch heißer…Ein Blick auf den Wetterbericht ließ allerdings nichts Gutes heißen und schmälerte meine Hoffnung auf eine fischreiche Session. Montag und Dienstag waren Temperaturen bis 38 Grad angesagt, kurzer Hand plante ich erst ab Mittwoch ans Wasser zu fahren. Aufgrund der hohen Temperaturen verabschiedete ich mich auch vom Gedanken mein neues Vereinsgewässer zu befischen. Ich befürchtete, dass es bei den heißen Bedingungen einfach viel zu flach sein würde.Als Alternative kam eines meiner Hausgewässer in Frage, das ich in diesem Jahr ohnehin noch nicht befischt hatte. Am Dienstag statte ich dem besagten Gewässer einen Besuch ab. Bei einer Schnorchel-Tour musste ich mit erschrecken feststellen, dass die Uferbereiche stark verkrautet waren. Auf dem Plateau mitten im See sah es nicht ganz so schlimm aus. Dort gab es einige - wenn auch nicht besonders große krautfreie Stellen. Hier wollte ich es versuchen.Taucherbrille vs. FarbecholotDie nächste Herausforderung war es, auf diesen kleinen Spots auch tatsächlich punktgenau zu füttern und später meine Rigs zu präsentieren. Für zielgenaue Würfe war die Entfernung zu weit und die Spots zwischen all dem Kraut viel zu klein. Die Nutzung eines Bootes ist an diesem Gewässer nämlich nicht gestattet. Klar, ich hätte die Montagen auch hinaus schwimmen können, doch was ist, wenn in der Nacht ein Fisch beißt? Die Rute wäre zwangsläufig für den Rest der Nacht außer Gefecht.Die einzige Lösung war der Einsatz meines RT4 Futterbootes. Also fuhr ich Dienstagabend nochmal mit meinem RT4 zum See um zwei Spots via Farbecholot zu finden und zu befüttern. Verblüffend war wie präzise das Funkecholot mir genau die wenigen krautfreien Spots anzeigte. Genau wie am Nachmittag mit der Taucherbrille gesehen, waren alle anderen Bereiche des Plateaus voller Krautfelder. Schnell speicherte ich zwei Spots per GPS im Autopiloten ab und befütterte diese jeweils mit einer Futterluke Partikel und Boilies.Donnerwetter zu rechten Zeit?Mittwochnachmittag war es soweit, ich startete meine Session. Zwei Nächte wollte ich mein Glück auf den befütterten Plateau-Spots. Besonders motivierte mich das Gewitter, das in der vorangegangen Nacht über unsere Gegend gezogen war. Es hatte für Abkühlung gesorgt – hoffentlich auch unter der Wasseroberfläche! Jetzt war es windig und regnerisch – perfektes Angelwetter also.Am See angekommen, baute ich zunächst meine Lager auf, denn wer wusste schon, ob das Gewitter nicht noch einmal zurückkommen sollte. Als die Behausung stand musste mein RT4 wieder zeigen, was es konnte. Zielgenau fuhr es im Autopilotmodus selbstständig die beiden Spots an und fütterte präzise jeweils eine Futterluke pro Spot. Danach wurden die Ruten beködert. Da der See einen hohen Muschelbestand hat, beschloss ich auf den Black Shell Boilie, einen Muschelköder zu setzen. Die Montagen wurden im nächsten Schritt wieder punktgenau per integrierten Autopilot mit dem RT4 Baitboat auf den Spots abgelegt.… oder doch nicht?!Gespannt wie ein Flitzebogen beobachtete ich das Wasser, doch den Nachmittag über und die erste Nachthälfte tat sich rein gar nichts. Unruhig lag ich im Bivvy und konnte kaum schlafen. Hoffentlich würden wenigstens die frühen Morgenstunden einen Biss bringen, ging es mir durch den Kopf.Den Gedanken kaum zu Ende gedacht, riss mich gegen 3 Uhr morgens ein brachialer Vollrun von der Liege. Ich sprang aus dem Schlafsack und hechtete zur Rute. Ich hatte Kontakt, doch nach kurzem Drill spürte ich nichts mehr. Ich pumpte lediglich eine schwere Masse zu mir heran. Ich rechnete mit dem Schlimmsten – nämlich dass der Fisch im dichten Kraut verloren gegangen war.Meine Vermutung bestätigte sich in Ufernähe als ich sah, dass außer einem riesigen Krautteppich am Blei, nichts mehr dran war. Mist, das war es dann mit der Chance für diese Nacht, schoss es mir durch den Kopf. Denn nur sehr selten bekommt man an diesem Gewässer mehr als eine Aktion pro Nacht.Chance vertan?!Das einzige was mich jetzt noch zuversichtlich stimmte war, dass ich die neu beköderte Rute dank GPS-Navigation und Autopilot auch bei Dunkelheit im Handumdrehen wieder zurück an Ort und Stelle befördern konnte.Nach dieser ersten Aktion war die Anspannung verflogen, schnell war ich wieder eingeschlummert als mich bereits im Hellen, es muss so gegen 8 Uhr gewesen sein, der nächste Vollrun weckte.Auch dieses Mal war ich schnell an der Rute, dieses Mal spürte trotz der Krautmassen die ganze Kraft des Fisches. Der Drill zog sich hin bis das Gewicht in der Schnur wieder schwerer und schwerer wurde. Mist, er hatte sich wieder festgeschwommen. Wie zuvor konnte ich aber auch dieses Mal die schwere Masse langsam heran pumpen.Erneut rechnete ich mit dem Schlimmsten, doch rund 30 Meter vor dem Ufer löste sich ein Teil des Krautbündels und plötzlich spürte ich den Fisch wieder. Yes, der ist noch dran, schoss es mir durch den Kopf. Allerdings vermutete ich noch immer eine Menge Kraut in der Schnur, denn nach oben wollte der Fisch auch kurz vor der Uferkante noch nicht kommen.Neuer Personal BestDer Drill zog sich hin, nach rund 20min Drill sah ich dann endlich kurz den Kopf und den Nacken des Karpfens. Mir wurde sofort klar, das ist ein richtig guter! Nach einigen weiteren Fluchten konnte ich einen großen Schuppenkarpfen keschern. Doch erst als ich ins Netz schaute, wurde mir klar, was ich da überlistet hatte. Zweifelsohne lag vor mir mein neuer Personal Best! Als ich den Kescher zusammen rollte versuchte den Brocken aus dem Wasser zu heben, passierte das Unfassbare: Die Bügel knirschten, das Netz riss! Ich stürzte mich auf den Fisch und trug ihn mit den Armen auf die Matte. Das Wiegen bestätigte meine kühnsten Vermutungen.Einen Fotografen zu erreichen gestaltete sich an einem Morgen mitten in der Woche als gar nicht so einfach. Schließlich konnte ich einen Kumpel erreichen, der anschließend ruck zuck zur Stelle war. Nachdem ein paar Erinnerungsfotos geschossen waren, durfte das gewaltige Tier zurück in sein Element. Zum Abschied bedankte ich mich bei ihm, dafür dass ich ihn fangen durfte.Punkt 12Mit weichen Knien montierte ich in aller Ruhe die Rute neu und fuhr sie wieder hinaus auf den Spot im Kraut. Egal was jetzt noch kommen sollte, für mich war die Session bereits unvergesslich.Schon kurz nach 12 – mitten am Tage, zu einer Zeit in der an diesem noch nie etwas gebissen hatte - lief die gleiche Rute wieder ab. Wahnsinn, dachte ich mir. Der Drill war zwischen all dem Kraut wieder sehr spannend. Schließlich kam ein kleiner Schuppi zum Vorschein, dem am nächsten Morgen noch ein kleiner Spiegler folgte. Freitagnachmittag packte ich hochzufrieden ein – noch immer konnte ich nicht fassen, was am Vortag geschehen war. Ich hatte tatsächlich einen Fisch gefangen, den in dieser Gegend der Republik niemand für möglich gehalten hätte…Diese Session machte meinen Urlaub mehr als perfekt. Mehr als gelassen konnte ich nun nicht nur die erste Arbeitswoche, sondern auch die verbleibende Saison auf mich zukommen lassen ;-) Vorsprung durch TechnikAuch wenn es manche Angler nicht gerne hören, ich bin mir sicher, dass uns moderne Technik auch am Wasser weiter bringt. Ohne mein RT4 und die integrierten Zusatzmodule wie das Echolot und den Autopiloten hätte ich den Riesen früher oder später vielleicht auch gefangen, aber in dieser Situation nicht so genau angeln können. Ich persönlich glaube jedenfalls, dass die präzise Spot-Navigation in dieser Situation der Schlüssel zum Erfolg war.Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen meiner Geschichte.Euer Micha