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02.06.2021
Andre Börner: Die Ausgangssperre richtig nutzen
Fluch oder Segen? Auf die nächtliche Ausgangssperre bezogen ist die Antwort wohl klar, denn niemand freut sich darauf nachts nicht mehr angeln gehen zu können. ProLine Teamer Andre Börne allerdings konnte jene Phase durchaus positiv für sich nutzen. In der folgenden Story berichtet er von seinem erfolgreichen Frühjahr, das maßgeblich von Beschränkungen geprägt war, ihm jedoch den ein oder anderen Vorteil verschaffen konnte:Was habe ich geflucht, als die Bundesnotbremse in Kraft getreten ist und das Angeln über Nacht vorerst nicht mehr möglich war. Sich darüber zu ärgern, fängt aber mit Sicherheit keine Fische. Deshalb hieß es für mich Ärmel hochkrempeln, einen Plan zurechtlegen und das Beste daraus machen.Immer einen Plan BDurch den eher kalten April war das Laichgeschäft in weite Ferne gerückt, und somit entschied ich mich parallel zwei Gewässer unter Futter zu halten. Dies hatte den Vorteil, den Angeldruck sehr gering zu halten und den Spots die nötige Ruhe zu ermöglichen. Ich suchte mir bewusst Gewässer aus, die in der Vergangenheit auch über den Tag produktiv waren. Mein Futter bestand aus Crayfish, NG Squid und V-Activator Boilies in verschiedenen Durchmessern, sowie Partikeln in Form von Tigernüssen, Hanf und Weizen. Mit dieser breiten Palette erhoffte ich mir möglichst viele Karpfen anzusprechen. Mein Plan sah vor um 4.30 Uhr aufzustehen und pünktlich um 5.00 Uhr das Haus zu verlassen. In der Regel lagen die Rigs gegen 5.30 Uhr auf den Spots. Abgelängt und beködert wurde schon am Vortag im Garten, um noch schneller am Fisch zu sein. Vorteile der AusgangssperreSchon beim Vorfüttern fiel mir auf, dass der übliche Trubel an den Gewässern ausblieb. Anscheinend hatte niemand Lust, sich die Mühe zu machen so früh das Haus zu verlassen. Genau hier lag der Vorteil der Ausgangssperre. Gewässer, die normalerweise stark frequentiert waren, hatten plötzlich keinen Angeldruck mehr. Ich durfte mich frei entfalten und musste auch keine Bedenken mehr haben, dass sich jemand auf meinen gut gepflegten Futterplätzen breit macht.Die erste SessionDer Plan ging letztlich voll auf. Direkt bei der ersten Kurzsession durfte ich drei schöne Fische abschöpfen. Darunter ein massiver Spiegler mit über zwanzig Kilo. Zufrieden packte ich meine sieben Sachen, gab noch etwas Futter nach und machte mich schließlich auf den Weg zur Spätschicht. Wenige Tage später fischte ich am zweiten See. Und siehe da, auch dort ging die Taktik voll auf. Wiederum drei schöne Fische glitten mir über den Kescherrand. Ich war total im Flow und hatte nun 100% Vertrauen in meinem Handeln.Auch am zweiten Gewässer läuft´sIch war gespannt auf die zweite Session am ersten Gewässer. Pünktlich um 5.30 Uhr lagen dann wieder die Montagen auf den gefütterten Spots. Ich kochte mir einen starken Kaffee und beobachtete die Wasseroberfläche. Meine Gedanken waren bei einem großen Schuppi, den ich in der Vergangenheit leider noch nicht überlisten konnte. Ich nahm gerade den letzten Schluck aus der Tasse, als sich plötzlich mein Bissanzeiger meldete. Nach kurzem und hektischem Drill, landete ein kleiner Spiegler in den Maschen meines Netzes. Dieser Fisch war der Indikator dafür, dass die gefütterten zwei Kilo Crayfish und V-Activator am Vortag definitiv nicht zu viel waren. Ich philosophierte weiter über meinen Zielfisch und kam zu dem Entschluss, es nun mit einem unauffälligen Coated Crayfisch Pop-Up zu versuchen. Vielleicht mochte er diese knalligen Farben einfach nicht. Zudem war das Wasser glasklar, und gerade dann haben grelle Farben erfahrungsgemäß oft eine eher kontraproduktive Wirkung.Zielfischjagd geglücktUm das Ganze nun auf den Punkt zu bringen - einige Zeit später meldete sich die Rute mit dem Coated Pop-up und ich durfte nach einem brutalen Kraut-Drill meinen lang ersehnten Zielfisch endlich in den Armen halten. Was für eine krasse Nummer!FazitDie letzten Zeilen dieses Berichts schreibe Ich gerade vom Wasser. Auch diesmal sind weit und breit keine anderen Angler zu sehen, dafür aber ein schöner alter Milchner mit über 18 Kg in der Sling. Die Inzidenz sinkt bundesweit und viele Landkreise sind von der Bundesnotbremse nicht mehr betroffen. Auch unsere Region wird voraussichtlich die nächsten Tage die nächtliche Ausgangssperre aufheben. Fluch und Segen zugleich. Einerseits endlich wieder Nachtangeln, andererseits werden die Seen dann wieder starkem Angeldruck ausgesetzt sein. Dann gilt es wieder neue Pläne zu schmieden und sich an die Gegebenheiten anzupassen.Ich wünsche allen da draußen eine tolle Saison 2021.