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18.10.2017
Atzen auf Abwegen: Und täglich grüßt der Fünfzigpfünder!
Armin Pollack und Kumpel Christoph investierten viele Stunden, um den perfekten See für den nächsten Auslandstrip zu finden. Als sie dann endlich unterwegs waren, reichten ein paar WhattsApp Nachrichten, um sie umdrehen und ans andere Ende Europas fahren zu lassen… Wo und wie ihr Himmelfahrtskommando endete, erfahrt ihr in ihrer Story:Unzählige Stunden, ja eigentlich Tage, haben wir damit verbracht neue Gewässer in ganz Europa zu suchen. Es wurde buchstäblich jede Sekunde bestmöglich genutzt. Sogar während der Arbeit, in den Pausen oder nach Feierabend bis spät in die Nacht habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wo wir auf Neuland stoßen könnten.Traumgewässer in den französischen AlpenIrgendwann stieß ich auf einen idyllischen See in denFranzösischen Alpen mit besten Bedingungen: Nachts fischen, Campen, Bootsnutzung - alles war erlaubt, doch das allerbeste war: Richtig fette Karpfenmuttis schienen im See zu schwimmen,Nun ging es eigentlich nur noch darum das Setup so gut wie möglich anzupassen, Karten zu kaufen und loszufahren. Da Boote dort erlaubt waren, wurden natürlich unsere 10-Fuß-Bananen aufs Dach geschnallt und um den Krebsen etwas aus dem Weg zu gehen,reichlich Tigernüsse gekocht.Atzen auf AbwegenIm Endeffekt haben dann aber ein paar WhatsApp-Nachrichten gereicht, um den ganzen Plan umzuwerfen. Ein guter Freund berichtete Christoph, dass es bei ihm am See richtig gut läuft und wir doch vorbei kommen sollten.Hin und her gerissen haderten wir zunächst mit der Entscheidung. Immerhin wurden dutzende Stunden in die Gewässersuche investiert und nicht zuletzt auch schon Karten dafür gekauft. Irgendwann aber kam dann dieser "Ach scheiß drauf" Moment. Der ehemals auserkorene See läuft ja nicht davon und wir geben den Fischen somit noch etwas Zeit um noch größer ab zuwachsen, das redeten wir uns zumindest ein…Drei Landesgrenzen bis zum ZielBis zum See galt es drei Landesgrenzen zu überqueren und spätestens bei der zweiten stieg der Blutdruck dann doch etwas. Dem unglaublich netten Grenzbeamten fiel es zunächst etwas schwer zu glauben, dass wir nur zu zweit im Bus unterwegs sind. Nach einem kurzen Blick in den Laderaum und wahrscheinlich sehr wenig Lust, den Bus auszuräumen, glaubte er uns letztendlich. Ok, die erste Hürde war geschafft. Schleußer schienen wir nicht zu sein.Gestatten, Officer ZwinkerAls nächstes galt es dann noch das Thema Drogen an Board zu klären. Der äußerst motivierte Kollege wollte uns einfach nicht glauben, dass wir nichts mit Drogen am Hut haben. Ich werde wahrscheinlich keinen Menschen mehr kennenlernen, der kürzester Zeit so oft nacheinander Zwinkern kann.Uns wurde angeboten, dass er einen Hund holen könne, um die Sache zu verkürzen. Natürlich stimmte ich zu. Ich liebe Hunde und vielleicht hätte ich ihn auch streicheln dürfen? Leider waren dies nur leere Worte und der unermüdliche Kollege machte sich ohne die Fellnase auf die Suche. Wie zu erwarten fand Officer Zwinker keinerlei Drogen und ließ uns etwas unzufrieden weiterziehen.Am Ziel: 40 Hektar - Zelt an ZeltGegen 8 Uhr waren wir dann am Ziel. Unsere ersten Eindrücke waren anfangs ehrlich gesagt schon sehr durchwachsen. Der See hat eine Fläche von ca. 40 Hektar und gerade auf der gegenüberliegenden Seite stand Zelt an Zelt. Eigentlich bevorzugen wir eher die Gewässer vom Typ: Keine Sau weit und breit zu sehen. Aber nun waren wir hier und mussten bzw. wollten das Beste daraus machen, was uns letztendlich mehr als nur gelang.Werfen auf Distanz mit 10ft Ruten?Max Egger, ein guter Freund und Teamangler bei SL Baits, verbrachte schon einige Zeit am See und gab uns eine kurze Einweisung. Unter anderem war am See nur werfen erlaubt, daher waren wir mit unseren 10-Füßern perfekt gerüstet. Natürlich überhaupt nicht! Aber vielleicht hat uns genau dieser Umstand, diese unvergessliche Session beschert.Da ich vom "Ablegen mit dem Boot" ausging, hatte ich zudem nur Bleie ab 140 Gramm im Gepäck. Leichtere Gewichte, die deutlich weiter fliegen, lagen allesamt zu Hause.Wer alles falsch macht, macht manchmal alles richtigVöllig übermüdet setzte ich mich also noch einmal in den Bus und fuhr zum 40km entfernten Angelladen. Ziemlich geil fand ich, dass unser Navi einfach nicht mehr an den See zurück wollte und kurzzeitig seinen Dienst quittierte. Da mich aber meine Instinkte nicht nur beim Fischfang ans Ziel bringen, sondern auch im Straßenverkehr, konnte ich ohne große Umwege ans Gewässer zurückkehren.Völlig erschöpft flogen die Montagen am ersten Abend dann nur noch recht halbherzig in Richtung Horizont. Anschließend noch ein paar Boilies hinterher und ich flog quasi mit dem Wurfrohr in der Hand auf meine Liege.Lieber füttern statt weit werfen!Keiner rechnete damit, dass wir schon in der ersten Nacht einen dicken ans Band bekommen würden. Die 20-Kilo-Grenze war geknackt und das sogar deutlich. Eigentlich konnte jetzt schon nichts mehr schief gehen. Laut den Locals mussten hier am See Weiten von um die 100m geworfen werden. Bis dahin fehlten uns jedoch einige Meter. In Atzenmanier glichen wir die fehlende Weite dann einfach mit der Futtermenge aus. Und diese Taktik sollte am Ende voll aufgehen.Und täglich grüßt der FünfzigpfünderWir fingen von nun an jeden Tag mindestens einen Fisch mit über 25kg. Es war einfach abnormal was hier abging. Nach nicht einmal einer Woche hatten wir eineBilanz von 7 Fischen über 25kg und 2 Fischen über 30kg. Die Fische von 18-22kg+ haben wir irgendwann gar nicht mehr gezählt.Doppelrun mit 63 Kilo!Ein weiteres Highlight dieser Session war eine Doublette von unglaublichen 63, ja 63kg! Wo und wann hat man das schon einmal? Uns fehlten einfach die Worte. Sogar die Teamangler einer bekannten Tackle-Firma, welche vor einiger Zeit einen Film an diesem Gewässer drehten, hätten gegen uns kein Land gesehen.Ein anderer Local, der uns einen Tag vor unserer Abreiße besuchen kam meinte wortwörtlich: "Kein Mensch angelt hier so wie ihr, ihr habt das Karpfenangeln hier revolutioniert." Mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht traten wir letztendlich unsere Heimreise an und sogar Officer Zwinker ließ uns diesmal anstandslos ziehen.Aufgrund der hohen Dichte an großen Fischen und der geringen Menge an natürlicher Nahrung kommt man hier mit Sicherheit schneller an den Dickfisch, als an unsereneigentlich bevorzugten Seen. Jedoch springen auch hier einem nicht die Fische ins Netz und ein so hoher Gewichtsdurchschnitt ist alles andere als an derTagesordnung.Zurück in unsere Welt…Dies ist jedoch nicht unsere Welt. Wir lieben die großen Seen und das Leben im Dreck und genau dort wird man uns zukünftig auch wieder finden.Euer Armin und Christoph