Szene-News
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11.11.2018
Natura2000: Was können wir tun?
Bereits 1992 wurde von der EU beschlossen, ein länderübergreifendes Schutzgebietsnetz für Pflanzen- und Tierarten aufzubauen. Doch die Richtlinien des sogenannten Natura 2000 Projekts bringen viele Einschränkungen für Angler mit sich. Manche fürchten mittlerweile um ihre Gewässer, wir zeigen Möglichkeiten, wie ihr gegen einschränkende Umsetzungen des Projekts vorgehen könnt:Was bedeutet Natura2000?Natura 2000 ist ein Netzwerk von Schutzgebieten. Diese Schutzgebiete setzen sich wiederum aus so genannten „Richtlinien“ zusammen. Ganz konkret besteht das Natura 2000 Netz aus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitatrichtlinien (FFH) und der Vogelschutzrichtlinien. Diese Richtlinien werden nach EU-weit einheitlichen Standards ausgewählt und unter Schutz gestellt.Dabei können sich die Flächen auch räumlich überlagern. In Deutschland umfassen sie beispielsweise 15,4% der terrestrischen Fläche und rund 45% der marinen Fläche. EU-weit liegt der Meldeanteil der mehr als 27.000 FFH- und Vogelschutzgebiete bei ca. 20 % der Landfläche aller Mitgliedstaaten – Tendenz stark steigend.An sich ist dieses Projekt für uns Angler als Naturschützer klasse. Wir könnten sogar beratend und unterstützend mitwirken, doch leider sieht die Realität auch anders aus: Angler werden nicht mit einbezogen, das Hobby wird weiter eingeschränkt. Vom Nachtangelverbot, über ein Anfütterverbot bis hin zum Bootsverbot ist alles dabei. Auch Taucher, Kanuten und Segler bangen um ihren Sport.Im Osten bekanntFür Angler aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen ist Natura 2000 bereits jetzt ein leidiges Thema, mussten die Bundesländer doch noch weitere Schutzgebiete erstellen, um die EU Richtlinien zu erfüllen - ansonsten drohen hohe Geldstrafen. Für die Elbe beschloss das Umweltministerium Sachsen-Anhalt beispielsweise bereits vor einiger Zeit Einschränkungen für Angler.Nicht nur die genannten Verbote sollten in Kraft treten, das Angeln sollte sogar nur für bestimmte Monate frei gegeben werden. Auch das übliche Uferbetretungsrecht sollte aufgehoben werden, dass bedeutet für Angler, dass von jedem Elbkilometer innerhalb dieses Naturschutzgebietes nur etwa 500 Meter zur Verfügung stehen würden. Leider werden Angler bei der Erschließung der Schutzgebiete vieler Orts außen vorgelassen – auch aus Zeitmangel, hieß es von Seiten der Politik. Ein Umstand, den wir nicht ohne weiteres hinnehmen können.Fakt ist: Angler leisten einen hohen Beitrag zum Naturschutz, über- und unter Wasser. Nicht ohne Grund müssen in vielen Vereinen Arbeitsstunden geleistet werden, um die Gewässer in Stand zu halten.Keine Rückendeckung aus der PolitikBündnis 90 / Die Grünen steht hier leider in manchen Punkten für eine nicht anglerfreundliche Politik – Carpzilla berichtete bei der Bundestagswahl 2017. Leider wurde die Einschränkungspolitik mit Natura 2000 noch ausgeprägt.Pauschal sind keine Verbote für Angler in den Richtlinien der Natura 2000 Projekte genannt, diese gehen vermehrt von der Politik, allen voran dem Umweltministerium aus. Daher ist es für uns Angler besonders wichtig, der Politik zu verdeutlichen, dass Angler Naturschützer sind, deren Rechte nicht beschränkt, sondern erweitert werden sollten.Was können wir tun?Besonders wichtig ist es, die Landtagsabgeordneten auf die Missstände hinzuweisen. Auch Sammelbriefe aus Angelvereinen sind häufig wirksam und werden von vielen Politikern erhört. Petitionen sind eine Möglichkeit, wenngleich sie eine große Stimmzahl benötigen. Eine Petition gegen das geplante Nachtangelverbot in Natura 2000 Gebieten könnte zum Beispiel so aussehen. Es signalisiert der Politik: Angler sind kampagnenfähig!Besonders Matze Koch steht für Engagement im Angelsport stellvertretend, denn Matze hat mit vielen Internetclips und Reden vor Publikum - zum Beispiel vor dem DAFV - erreicht, dass die Organisation "PETA" mittlerweile sogar um ihre Gemeinnützigkeit bangen muss. Matze entwarf dafür ein Schreiben (siehe Bild), welches jeder Angler an seinen Landtagsabgeordneten weiterleiten konnte. Die Resonanz ist beeindruckend und zeigt uns Anglern, wie groß unsere Lobby tatsächlich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.Tatsächlich bildet der Angelsport in Deutschland eine bedeutende Lobby, welche von der Politik anerkannt, erhört und letztendlich auch respektiert werden soll.Werdet aktiv und sprecht die Missstände gezielt in euren Vereinen, bei Gleichgesinnten und natürlich auch in der Politik an, denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, können wir Angler uns gegen willkürliche Einschränkungen wehren.Aus der Carpzilla-Redaktion David RosemeierWir bleiben dran: Natürlich werden wir euch auch in Zukunft über die verschiedensten Projekte informieren. In den nächsten Wochen berichten wir explizit über das genannte Bootsverbot- sowie die Öffentlichkeitsarbeit von Matze Koch.Weitere Informationen über das Natura2000 Projekt gibt es hier:https://www.bmu.de/themen/natur-biologische-vielfalt-arten/naturschutz-biologische-vielfalt/gebietsschutz-und-vernetzung/natura-2000/