Interview
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21.07.2020
Im großen Frankreich-Interview: Philipp Resch klärt Boot- und Akku-Fragen
Frankreich – für manche Karpfenangler das Mekka schlechthin, andere hingegen stellt ein Trip ins gelobte Land vor viele Fragezeichen. Welches Tackle brauche ich? Welche Bootgröße macht Sinn und wie viel Futter muss ich einplanen? In einem Interview-Zweiteiler fühlen wir Philipp Resch und Julian Jurkewitz in puncto Frankreichangeln genauer auf den Zahn. Im ersten Teil steht uns Philipp Resch, Inhaber von PR Baits, Rede und Antwort zum Thema Boot und Stromversorgung:Carpzilla: Hi Philipp, wir freuen uns sehr, dass du dir die Zeit nimmst, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Uns erreichen immer wieder Fragen, welches Boot und vor allem welche Bootsgröße die geeignete sei, um an den facettenreichen Gewässern in Frankreich kein Risiko einzugehen. Deine Bootsflotte umfasst mittlerweile drei Modelle, welches eignet sich für welche Situation?Philipp: Hallo in die Runde und vielen Dank für das Interesse an unserer Firma! Gerne geben wir Euch ein paar Einblicke zum Thema Batterien und Schlauchboote. In den letzten Jahren konnte ich diverse Erfahrungen auf diesen Themengebieten sammeln. Schließlich ließ ich mich dann von unserem Team rund um P.R. Baits und einigen guten Freunden dazu hinreißen, dass wir selbst auch dieses Thema anpacken und Schlauchboote ins Programm aufnehmen. Bis es aber so weit war und wir die heute erhältlichen Boote, die wir im Shop anbieten, verkaufen konnten, ließen wir einige Muster anfertigen. Gut ein Jahr Arbeit steckt dahinter! Wer glaubt, wir bestellen irgendwo einfach Schlauchboote und lassen unser Logo drauf kleben – den muss ich leider enttäuschen.Das 320er Modell in unserer Range ist das perfekte Boot für lange Trips – egal ob zum Tackle transportieren, Fische drillen, Moven, etc. Mit einer Motorisierung von bis zu 15PS ist es das perfekte Allround-Boot!Ein kleines Boot, das aufgeblasen in jeden Bus passt – aber dennoch groß genug zum Füttern, Drillen und sogar Moven ist, das waren die Anforderungen. Herausgekommen ist das 210er Boot mit aufblasbaren Kiel. So ein Boot hat mir privat für meine eigene Angelei immer gefehlt. Mittlerweile ist dieses Modell sehr beliebt unter den Kunden! Die letzte Lieferung im Mai war bereits innerhalb von zwei Wochen ausverkauft…Das letzte und gleichzeitig neuste Modell in unserem Sortiment ist der Transporter mit einer Länge von 150cm. Damit lassen sich mehrere Einsatzgebiete in einem Produkt vereinen: Abhakmatte – Transportboot und sogar Futterboot (Benutzung auf eigene Gefahr!). Bei längeren Trips am Fluss wünschte ich mir manchmal etwas mehr Platz auf dem Boot. Die Idee eines „Anhängers“ für das 210er Boot wurde in mehreren Mustern umgesetzt – seit Mai dieses Jahres haben wir nun das fertige Produkt am Start. Siehe auch hier: https://www.youtube.com/watch?v=MCLqvbJv6sECarpzilla: Viele Angler schwören trotz der damit einhergehenden Gefahren noch auf Faltboote. Wo siehst du im Vergleich die Vorteile von Schlauchbooten? Was gilt es beim Angeln von Schlauchbooten aus zu beachten?Philipp: Viele Gewässer sind durch scharfe Materialien, wie z.B. Steine oder auch Schilf gekennzeichnet. Ob in Südfrankreich am Lac de St. Cassien oder umliegende Seen, überall gibt es scharfe Steine, die einem Schlauchboot schnell die Luft herauslassen. Daher setzen wir auf rundumgehende Scheuerleisten. Die Flachlandseen im Norden werden von Schlamm dominiert, der Süden durch spitze Steine. Durch nahezu rundumgehende Scheuerschutzleisten auf der Unterseite ist das Schlauchboot in jeder Situation bestens geschützt!Ein Faltboot wird meistens auch dem Dachträger transportiert. Bei einem Einsatz eines solchen Bootes, denn zwei gute Freunde aus meinem Umkreis besitzen Faltboote, überzeugte mich aber die Kippstabilität nicht wirklich. Die Sicherheit auf dem Wasser sollte man ernst nehmen – schließlich lebt man nur einmal! Ebenso sollte die Schwimmweste immer am Mann sein, wenn man auf dem Wasser ist! Bei einem Schlauchboot kann ich mich auch mal auf die Schläuche setzen, ohne Angst haben zu müssen, dass das Boot durch Wellengang kippen könnte. Praktisch, zum Beispiel beim Montage-Ablegen oder beim Drillen.Carpzilla: Wenn ich an einem fremden Gewässer ankomme, woher weiß ich dann, ob ich ein Schlauchboot überhaupt benutzen darf? Kennst du Seiten im Netz, auf denen ich mich im Vorhinein informieren kann?Philipp: Im Vorfeld schaue ich mir das Gewässer grundlegend auf Google Maps an. Ich ändere die Ansicht von Straße auf Gelände, und schon sehe ich Trailerstellen und Schilffelder des Gewässers. Außerdem checke ich die Webite „colin maire“ (colinmaire.net). Dort sind viele Infos über Gewässer gespeichert. Wer die französische Sprache nicht versteht, findet sich dennoch mit dem Google Translator zurecht und kann sich die Infos ins Deutsche übersetzen lassen.Carpzilla: Kommen wir nun zu einem weiteren wichtigen Thema: der Stromversorgung. Mit der Session- und der Tourer Box bietest du zwei Akku-Pack-Größen an. Mal Hand aufs Herz: Wie lange halten die Akkus erfahrungsgemäß wirklich, wenn damit Echolot, Handy, Laptop etc. parallel geladen werden?Philipp: Rein rechnerisch verfügt die 80Ah Tourerbox über 1024 Wattstunden (12,8V x 80Ah). Motorgröße, Strömung, Bootsgröße und natürlich das Fahrverhalten haben Einfluss auf den Ladezustand. Die Restreichweite ist umso geringer, wenn man nur mit voller Motorleistung zum Spot fährt. Wir haben ein USB QC 3.0 (Schnellladegerät) eingebaut, somit könnt ihr Smartphone, Kopflampe, Drohnenakkus oder was sonst Strom benötigt, innerhalb kürzester/schnellster Zeit aufladen. Alles ist robust in einer Box verbaut. Die Zeiten, in denen man richtig schwere AGM Bleigel Batterien ans Wasser schleift, gehören nun der Vergangenheit an.Carpzilla: Wie lange dauert es anschließend, bis die Boxen wieder aufgeladen sind? Wie kann man das in Frankreich oder generell im Ausland anstellen?Philipp: Wir nutzen ein 10A Ladegerät, daher wird den Akkus unter dem Aspekt der Langlebigkeit geladen. Hieraus ergeben sich max. 5 Stunden für die Session- und 8h für die Tourerbox. Jeder französische Campingplatz verfügt über handelsübliche EU-Steckdosen. Wer mobil bleiben will, sollte einen kleinen Stromerzeuger im Reisegepäck mit sich führen.Carpzilla: Wie steht es um die Haltbarkeit der Akkus? Auf wie viele Jahre sind die Boxen ausgelegt? Philipp: Wir bescheinigen dem Kunden eine 1000-Mal DoD (Deep of discharge), sprich, man kann die Akkus mindestens 1000 für 100% entladen. Jedoch empfehlen wir dem Benutzer, den Akku nach jeder Benutzung aufzuladen. Die bekannten Probleme von Unterspannung bei AGM Batterien entfallen bei LiFePo4 (Lithium-Eisenposphat) Akkus. Somit könnte ihr den Akku immer laden, ohne dass er Schaden nimmt. Wir haben ein BMS (Batterie Management System) implementiert - bei 10,5V schaltet der Akku ab, daher werden die Zellen geschont und ein „kaputt fahren“ somit unmöglich!Carpzilla: Für welche Einsatzzwecke sind die Session- und die Tourer Boxen noch geeignet? Könnte ich damit im Ernstfall mein Auto starten?Philipp: Der rote Hochstrom - Steckverbinder ist mit einer 50A Sicherung innerhalb der Box abgesichert. Deutschland besteht aus vielen Gesetzen, außerdem sind EU Verordnungen zu beachten, was wir als Hersteller umsetzen müssen (CE Kennzeichnung, usw.). Daher haben wir uns für diese Lösung entschieden. Einen PKW damit zu starten wird schwer – dafür ist das Einsatzgebiet einer solchen Batterie auch nicht ausgelegt! Jedoch könnt ihr problemlos E- Motoren von verschiedenen Herstellern, wie z.B. Minn-Kota, Rhino, Haswing, und weitere betreiben. Ebenso können 12V 600W Wechselrichter betrieben werden.Carpzilla: Vielen Dank für deine Antworten und das Interview, Philipp.Übrigens: Julian Jurkewitz, den wird im zweiten Interview-Part begrüßen dürfen, hat euch die Schlauchbootflotte von PR Baits und deren Vorteile bereits in einem Video vorgestellt. Schaut mal hier:https://www.youtube.com/watch?v=kO2uLNU8dBQDie im Interview angesprochenen Schlauchboote findet ihr hier. Auf der Suche nach der perfekten Stromversorgung? Dann wirf einen Blick auf die Akku Packs von P.R. Baits.