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Watercraft / 11.08.2021

Thomas Talaga: Rigs & Tricks

Bei manchen Themen scheiden sich die Geister weit mehr als bei anderen. Insbesondere wenn es um Rigs geht, hat wohl nahezu jeder Karpfenangler seinen völlig eigenen Kopf. Die einen Kollegen setzen hierbei alles auf eine einzige „Karte“. Für sie gibt es augenscheinlich nur einen einzigen Hakentypen. Sie haben damit quasi ihr Modell für alle Fälle gefunden.

Des einen Freud` ist bekanntlich des anderen Leid. Denn nun kommen ihre Gegenspieler auf den Plan.

Genau für diese Kollegen ist die Verwendung nur eines einzigen Hakentyps ein krass fataler Fehltritt. Erschwerend kommt hinzu, dass sie exakt dieses favorisierte Modell schon vor Urzeiten in die sprichwörtliche Wüste geschickt haben. Zu vielen Aussteigern sei dafür Dank gezollt. Von daher vertrauen sie längst auf komplett konträre Modelle. Ja genau und noch dazu verwenden sie für jede Montage einen komplett anderen Hakentypus.

Jetzt aber mal ganz ehrlich: Kann es denn solch krasse Gegensätze überhaupt geben? Ich behaupte ja! Meine langjährigen Erfahrungen als Kundenberater in einem Angelshop können dies bezeugen. Hier war es Gang und Gäbe, dass ich mit so unglaublichen, kaum nachvollziehbaren Gegensätzen konfrontiert wurde. Und zugegebenermaßen macht auch jeder seine ganz eigenen Erfahrungen. Hakenmontagen sind halt schon seit eh und je eine echte Vertrauenssache!

Thomas Talaga: Rigs & Tricks

Testet man ein neues Rig zum allerersten Mal an und verliert direkt einen Fisch, kann es hiermit auch schon für alle Ewigkeiten durch sein. Hingegen hat vielleicht der Angelkollege damit direkt seinen PB gefangen und daher auch gleichzeitig seine neue Lieblingsmontage gefunden. So nah liegen halt oftmals Sieg und Niederlage nebeneinander. Und nicht gerade selten bestimmen unscheinbar wirkende Kleinigkeiten, ob unser Plan letztendlich aufgehen wird und wir gewinnen oder aber auch nicht.

Und trotzdem hält fast jedes Rig und jeder einzelne Hakentyp seine ganz bestimmten Eigenschaften für uns parat. Manche Vor- oder aber Nachteile treffen nur auf ein bestimmtes Modell zu, andere hingegen auf eine unüberschaubar mächtige Vielfalt. Und genau diese persönlichen Eigenarten machen auch vor den gesamten Vorfachmaterialien keinen Halt. Ja das ist eben Karpfenangeln, Marke „live dabei“…

Thomas Talaga: Rigs & Tricks

Wide Gape

Doch was können wir eigentlich von diesem oder jenem Haken erwarten? Hooks mit einem weiten Hakenbogen, sogenannte Wide Gape Varianten, fassen einfach mehr Masse eines Karpfenmauls. Zu diesen Typen zählt z.B. auch ein Krank oder Krank Choddy. Durch diesen weiteren Eingriff bietet so ein Haken einfach einen besseren Halt. Und da sie zudem eher kurzschenkliger ausfallen, arbeiten sie während des Drills auch noch weit weniger im Maul eines Fisches. Sofern solch ein Haken erst einmal sauber eingehakt hat, bleibt dieser Zustand auch während eines langandauernden Kampfes mit einem Karpfen erhalten. Von daher ist sein perfekter Hakensitz auch zeitgleich sein größter Pluspunkt. Außerdem bewirkt sein kurzer Schenkel auch weniger Hebelwirkung. Dies lässt ihn dann auch zu einem echt starken Partner werden. Selbst beim Hindernisfischen oder bei extrem starken Gegnern, wie es bei Flussfischen der Fall ist, ist dieses Hakgerät eine top Auswahl.

Thomas Talaga: Rigs & Tricks

Allerdings besitzt so ein Haken auch seinen spürbaren Nachteil. Durch seine fehlende Länge dreht er sich nämlich nicht so giftig. Auch wenn dies nicht mit Zahlen belegbar ist, so bin ich mir sicher, dass dieser Hakentyp daher ebenso mehr Fische „schwimmen lässt“. Besonders erfahrene Fische haben den Umgang mit Wide Gape und Co. bereits hinreichend gut gelernt. Von daher wird es häufiger passieren, dass sie solche Hakensysteme einfach wieder ausspucken. Und leider bekommen wir davon in der Regel nicht den leisesten Hauch mit. Allerhöchstens kann es ab und an mal einen  kurzen Einzelpieper geben, den wir dann gerne Wind oder aber Zupfern von Kleinfischen unterstellen.

Long und Kurv Shank

Eine lange Hakenvariante bietet den nicht zu unterschätzenden Vorteil einer extremen Aggressivität. Damit gemeint ist seine übersteigerte Neigung zu einem raschen Eindrehen. Besonders extrem fällt diese Eigenschaft aus, wenn zudem der Schenkel leicht nach innen gebogen ist. Gleiches gilt auch für ein nach innen gekrümmtes Öhr eines solchen Hakens. Beide Eigenschaften verstärken den sogenannten Line Aligner-Effekt. Sobald so ein Haken durch die Straffung des Vorfaches etwas Zug bekommt, dreht er sich umgehend und sehr heftig nach innen. Bei diesem Eindrehen hakt er extrem giftig ins Maul des Fisches ein. Bedingt durch seinen ziemlich langen Schenkel fällt diese Drehung deutlich aggressiver als bei kurzschenkligeren Modellen aus. Dieser rasche Dreheffekt fällt nicht nur aggressiver als bei anderen Haken aus, sondern lässt diese Hakentypen auch deutlich früher einhaken. Der beschriebene Zeitvorteil bewirkt nicht selten einen weiter innen im Maul erfolgenden Hakensitz. Exakt in diesem Dreheffekt besteht daher auch sein allergrößter Vorteil. Und hier bin ich davon überzeugt, dass so ein Haken weit weniger Fische „schwimmen lässt“. Mit seiner Aggressivität lässt sich nämlich weit schwieriger umgehen. Von daher können sich darauf auch die Carps erheblich schlechter einstellen.

Thomas Talaga: Rigs & Tricks

Aber es ist wie bei so vielen Dingen im Leben. Die meisten vorteilhaften Dinge besitzen nämlich auch die oftmals beschriebene Kehrseite der Medaille. Denn die positive Länge seines Schenkels wirkt sich natürlich auch wie ein Hebel im Drill aus. Sofern sich so ein Haken nicht, so wie von mir beschrieben und erhofft, komplett tief ins Maul eingegraben hat, lässt ihn sein Hebel auch immer schön arbeiten. Von daher kann sich so ein Modell im Drill auch regelrecht freiarbeiten. Dann wird der Hakensitz immer lockerer und lockerer Und letztendlich muss man dann eventuell sogar noch mit einem deprimierenden Aussteiger rechnen. Logischerweise steigt dadurch natürlich auch diese Chance mit jeder weiteren Minute an Drillzeit.

Allerdings lässt sich mit einem durchdachten Grundaufbau der kompletten Hakenmontage den zuvor beschriebenen Nachteilen entgegenwirken. Und last but not least können wir damit ebenso noch die Vorteile eines jeden Hakentyps herausstellen. Mehr zu diesem Thema gibt es dann im nächsten Teil meiner Kolumne.

Bis dahin wünsche ich Ihnen klasse Karpfen und mächtig viel Spaß!

Thomas Talaga  

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