Angesprochen hatte ich bereits, dass es nicht unbedingt nachteilig sein wird, den Hakenköder nicht – oder nur in geringen Mengen – während einer Session mit anzufüttern. Womit ich allerdings auch schon sensationell gefahren bin, ist es, Hakenköder zu verwenden, die ich noch niemals zuvor gefüttert habe. Damit habe ich an einem Großfischwasser in Frankreich mal so mächtig abgeräumt, dass ich zum guten Schluss kaum mehr mit dem Drillen nachkam.
Fischig füttern, fruchtig fangen
Da ich mir diese Strategie bereits vor der eigentlichen Session zurechtgelegt hatte, war mein Köderrepertoire schon etwas umfangreicher gestaltet als bei vergleichbaren Angeltrips. Zur Präparation der Angelspots verwendete ich einzig einen fängigen Fischmehlköder mit einer ziemlich üblichen, bräunlichen Farbgebung. Als Größe durften hierbei ausnahmslos 20mm Boilies herhalten.
Meine Hookbaits wählte ich hingegen sehr klein oder aber ordentlich groß. Das sollte ein erstes Merkmal darstellen, wodurch sie sich von ihren gefütterten „Kollegen“ abgrenzen mussten. Zudem setze ich auf heftige farbliche Kontraste. Die Hakenköder sollten schließlich klasse ins Auge stechen. Und last but not least verwendete ich an meinen Montagen Baits mit angenehmen Fruchtaromen. Teils boostete ich diese Köder noch mit zusätzlichen Baitsprays. Nach jedem Tag wechselte ich meine Hakenköder komplett aus. Auch dieser Umstand klingt alles andere als sinnig. Doch damit wollte ich erreichen, dass Fische, die den Braten zuvor gerochen hatten, wieder einen neuen Anreiz bekamen. Denn ich rechnete nur in Einzelfällen damit, dass so ein gewiefter Geselle mehrfach denselben Köder antestet. Bei einem komplett konträren und zudem auch noch bis dato völlig unbekannten Köder vielleicht schon eher.
Wie zuvor schon angedeutet, mein Plan ging wirklich sehr gut auf. Das Ganze artete letztendlich so aus, dass ich während der letzten Nacht kaum mehr ein Auge zu bekam. Immer wenn ich gerade einzuschlafen drohte, ließ ein Bissanzeiger mich jäh wieder aufhorchen. Ein oder zwei Pieper, das war es dann auch schon mit der Herrlichkeit. Und trotzdem, einfach nach jeder einzelnen dieser Miniaktionen hing ein Fisch an der betreffenden Rute. Die Jungs bewegten sich erst wieder nach der Aufnahme der Rute von der Stelle. Sie wussten eben schon sehr, sehr genau, was die Stunde geschlagen hatte.
Partikel füttern – Partikel angeln?
Mit einer ähnlichen und trotzdem noch viel unüblicheren Taktik wurde ich ebenfalls sehr häufig belohnt. Was ich schon wirklich oft beobachtet habe, ist es, dass Karpfenangler mit Partikeln einen Angelplatz füttern und dann mit Boilies darauf fischen. Schon nicht so ganz ungeschickt, wie ich finde. Denn das spart Geld und die Kollegen verfügen trotzdem über einen gepflegten Futterplatz.
Doch wer füttert regelmäßig mit Boilies und fischt am Haken dann bloß Partikel? Ja wer macht schon so einen Quatsch? Na ich! Klingt irre, fängt aber trotzdem nicht schlecht!
Im Winter würde ich das fast schon als eine in meiner Angelei recht übliche Strategie bezeichnen. Dabei verwende ich dann einen hübschen Kombiköder. Dieser besteht in schöner Regelmäßigkeit aus ein oder zwei Dosenmaiskörnern, die ich mit einem Fakemais stoppe. Dosenmais ist halt ein Köder, der für einen Karpfen immer noch einen Snack darstellt, obwohl ihn eigentlich gar kein Appetit zwickt. Und ein paar Boilies sind mit einem Wurfrohr auch viel einfacher hinzu gefüttert.
In der wärmeren Jahreszeit habe ich damit allerdings auch schon mal nahezu den kompletten Großfischbestand eines Wassers an Land gezogen. Hier sollte eigentlich nur das „Anders als die Anderen“ im Vordergrund stehen. Später setze ich dann mehr und mehr auf das Auswechseln meiner Partikelsorten gegeneinander. Die regelmäßig gefütterten Boilies fristen dabei hingehen nur ein Mauerblümchendasein. Wie so oft im Leben, man lernt eben niemals wirklich aus.
Ich wünsche Ihnen eine tolle Zeit am Wasser und ganz viel Spaß dabei!
Thomas Talaga