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Deine Story / 03.05.2018

Sascha Kral: Safety First Teil 2 - richtig Festmachen und Ankern

In der nahen Vergangenheit kam es immer wieder zu tragischen Unfällen beim Karpfen- und Welsanglern. Für Sascha Kral, der seit über 20 Jahren für seine Wels- und Karpfen-Touren durch Europa reist, sind solche Ereignisse aber auch eigene Erlebnisse ein Anreiz, die Sicherheit am Wasser zum Thema zu machen. In seiner Serie Safety First wird er euch umfangreiche Einblicke in die wichtigen Sicherheitsvorkehrungen beim spezialisierten Angeln geben…

In Teil 1 beschäftigte sich Sacha mit dem Risikofaktor Nummer eins: dem Angeln mit oder von Booten. In Teil 2 bleibt Sascha auf dem Boot - dieses Mal wird das Ankern und Festmachen behandelt:

Nachdem wir jetzt mit der Hardware vertraut sind und endlich einen geeigneten Angelplatz gefunden haben, geht es direkt weiter mit der Sicherheit auf dem Boot während des Angelns. Gerade an großen Flüssen wie dem Po, der Rhone, dem Rhein aber auch an großen Seen wie dem Orient oder dem Lac du Der hat sich das Angeln vom verankerten Boot mittlerweile extrem etabliert. Viele Vorteile sprechen klar dafür: Vom Ufer unerreichbare Plätze aussuchen, zum Spot fahren, Boot festmachen, Ruten fertigmachen und los geht's. Aber auch hier sind es häufig Kleinigkeiten die, wenn nicht beachtet, im Ausnahmefall böse enden können. Diese beginnen bereits beim Festmachen oder ankern Eures Bootes.

Ankern im Fluss: unterschätzte Gefahr

Beim Ankern solltet ihr vor allem auf einen festen Halt eures Ankers achten, um euer Boot möglichst sicher am ausgewählten Platz zu halten.  Leider gibt es keinen Universalanker der bei jedem Untergrund gleich gut hält. Die besten Erfahrungen habe ich mit einem M-Anker (auch Bruce-Anker genannt) mit 5 Kg Gewicht gemacht. Unter schwierigen Bedingungen, wie bei mir am Rhein, verwende ich zusätzlich einen Kettenvorlauf mit 8 mm Durchmesser und 3 Metern Länge. Damit war mir bis dato immer ein sicherer Halt gewährleistet. Grundsätzlich versuche ich mich aber immer mich so wenig wie möglich am Grund zu verankern, sondern lieber am Ufer festzumachen.

Besonders bei Hochwasser solltet ihr das Ankern im Fluss unbedingt vermeiden. Jederzeit kann Treibgut jeglicher Art angetrieben werden und sich in eurem Ankerseil verfangen. Ein großer treibender Baum hat eine so immense Kraft und Gewalt, dass er durch den Strömungsdruck jedes der von uns verwendeten Karpfen- oder Wallerboote ohne Probleme versenken kann. Mit Treibgut bei starker Strömung ist wirklich nicht zu spaßen! Bei Hochwasser, auch wenn ich im Uferbereich befestigt bin, habe ich daher immer eine Machete oder kleine Axt neben meiner Ankerrolle im Bug liegen. Das mag euch jetzt etwas übertrieben vorkommen aber im Extremfall bleiben nur wenige Sekunden Zeit, um ein Ankerseil zu kappen.

Festmachen am Ufer

Beim Festmachen am Ufer oder Bäumen (Achtung: In Deutschland - besonders an Schifffahrtsstrassen - ist festmachen an der Uferbefestigungen verboten!) ist besonders darauf zu achten, dass eure gewählte Befestigung absolut zuverlässig ist und sich nicht von alleine lösen kann. Dabei solltet ihr auch beachten, dass die Befestigung durch unterschiedliche Strömungen und Wellenschlag nicht immer unter Spannung steht und sich Knoten dadurch nach einiger Zeit lösen können. Eine gelöste Verbindung und ein dadurch abtreibendes Boot, während ihr schlaft kann ganz böse ausgehen. Stellt euch vor ihr werdet durch das Piepsen eurer Bissanzeiger geweckt, seid völlig durcheinander und stellt fest, dass ihr auf dem Fluss treibend auf Kollisionskurs mit einem Schubverband seid. Keine schöne Vorstellung oder?

Die lautlose Gefahr

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Höhe eures Anschlagpunktes. Gerade am Po oder auch der Rhone sind stark schwankende Wasserstände innerhalb kurzer Zeit möglich und ihr solltet sicherstellen, dass ihr euren Befestigungspunkt auch noch bei gestiegenem Wasserstand erreichen könnt. Falls das nicht der Fall sein sollte, bleibt euch nichts anderes übrig, als das Ankerseil zu kappen. Bezüglich steigenden und fallendem Wasser solltet ihr auch unbedingt bei der gewählten Seillänge zwischen Boot und Befestigungspunkt achten.

Ist das Seil zu kurz wird euer Boot bei stark steigendem oder fallenden Wasserstand in Schräglage geraten, dadurch wird der Zug auf eure gewählte Befestigung so groß, dass ihr sie nicht mehr lösen könnt und ihr müsst wieder das Seil kappen. Wenn ihr im Schlaf überrascht werden solltet, kann euer Boot im ungünstigsten Fall Wasser ziehen und sinken.

Tipp: Auf meinem Ankerseil verwende ich einen hochwertigen Edelstahl-Karabiner, in manchen Situationen in Verbindung mit einem oder Panikhaken. Mit dem Karabiner kann ich mein Seil entweder um Bäume oder stabiles Astwerk führen oder beim Ankern direkt den Anker oder die Ankerkette einhängen.

Wenn ich steigendes oder fallendes Wasser erwarte, kommt zu dem Karabiner zusätzlich ich der Schnappschäkel Schnappschäkel zum Einsatz. Damit kann ich meine zuverlässige Verbindung auch unter starkem Zug auf das Ankerseil lösen.

Liegt das Boot trocken, streckt ihr in der Klemme!

Besonders bei fallendem Wasserstand solltet ihr auch unbedingt darauf achten, dass ihr immer ausreichend Wasser unter dem Kiel habt. Ein komplettes Waller- oder Karpfenboot wiegt schnell mal mehrere hundert Kilo - wenn sich der Unterboden im Uferschlamm festgesaugt hat, dann sitzt ihr fest bis der Wasserstand euer Boot wieder schwimmen lässt. Diese Erfahrung musste ich im Herbst 2017 am Rhein leider selbst machen. Der Wasserstand war "nur" um 20 cm gefallen und mein Boot hatte sich fast im Uferschlamm festgesaugt.

Wir haben mit drei Mann über eine halbe Stunde Arbeit gehabt, um das Boot wieder in ausreichend tiefes Wasser zu bekommen. Gerade an großen, wilden Flüssen seid ihr ohne Boot teilweise ewig über Stock und Stein unterwegs, um in den nächsten Ort zu gelangen und Hilfe zu holen.

Bis zum nächsten Teil - viele Grüße,

Sascha Kral

Im nächsten Teil geht es mit Sascha Kral ans Ufer, genauer gesagt an den Angelplatz. Denn auch hier warten viele Gefahren, auf die man sich gut vorbereiten kann. Seid gespannt, wenn es wieder heißt: Safety First!

Alle Teile der Safety-First-Serie, die bisher erschienen sind, findet ihr hier:
https://www.carpzilla.de/mag/tags/safety-first

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Nash Marc and Alan