RIVER RATS - Logbuch #4 - Oktobermond
Willkommen zurück zum Logbuch, liebe Carpzilla-Leser! Ich freue mich, euch heute wieder einen Einblick in den letzten Monat zu geben! Der Oktober war dieses Jahr ungewöhnlich warm und das hat man auch an den Gewässern gemerkt - der Angeldruck war trotz voranschreitendem Jahr noch immer außergewöhnlich hoch und für mich war klar, dass ein konkreter Plan her musste.
Während ich den Sommer über den Fokus für meine private Angelei voll auf die Wasserstraßen und 2-3 kleinere Touren gelegt hatte, wollte ich mit Herbstbeginn einen Tapetenwechsel. Die Angelei am Kanal liebe ich, aber sie ist auch extrem fordernd und mit zunehmenden Reisebeschränkungen wurde meine Auswahl an Gewässern und somit viele Möglichkeiten einfach zu krass eingeschränkt und auch an einem See hatte ich noch eine Rechnung offen.
Bereits im Frühling hatte ich ein paar Angelnächte an diesem Gewässer investiert und mir einen kleinen Überblick verschafft. Nun, zum Herbst, wenn die Fische wieder auf ihren Topgewichten sein sollten, wollte ich zurückkehren und hoffte darauf, einige Wunschfische dort zu fangen. Obendrein wollte ich mich zum großen Oktobermond natürlich in die richtige Position gebracht haben, denn eins war mir schon nach der ersten Session Ende September klar. Die Fische verhielten sich extrem launisch und der Angeldruck sollte sein Übriges tun.
Der Plan
Wie also vorgehen? Neben dem Fakt, dass ich mich in die richtigen Bereiche positionieren wollte, wollte ich auch meine Futterstrategie und Futterzusammenstellung anpassen. Man sollte im Herbst einfach nicht vergessen, dass die Fische an vielen Gewässern schon einige Monate Angeldruck auf dem Moosrücken haben und vieles gesehen haben. An besagtem Gewässer werden die Fische andauernd mit weit verteilten Boilies konfrontiert. Ich entschied mich anders vorzugehen und konzentrierte Plätze mit der Spomb und einer attraktiven Mischung aus Partikeln wie Hanf, Dosenmais, Tigernüssen und einigen wenigen Boilies zu präsentieren. Das passte aus mehreren Gründen gut. Zum einen bot es eine komplett andere Futtersituation für die Fische und bei den aktuell langen Nächten und schon relativ kurzen Tagen konnte ich, auch wenn ich spätabends erst ankam, im Dunkeln meine Spots präzise füttern und beangeln. Distance Sticks sei Dank!
Geburtstagssession
Mit Voranschreiten des Oktobers und den ersten Sessions kam aber auch mein Geburtstag immer näher und durch einen witzigen Zufall war mein Bruder Felix genau in der Geburtstagswoche beruflich sozusagen um die Ecke. Eine einmalige Chancen die wir, gerade in Zeiten von Corona-Reisebeschränkungen, nutzen wollten. Kurzerhand waren eine Liege und ein kleiner Schirm für Felix organisiert und Hotel wurde gegen Brolly eingetauscht. Die Fische zeigten sich recht zickig, doch Felix wäre nicht Felix, wenn er nicht doch noch ein Ass im Ärmel hätte. In der vorletzten Nacht seines Aufenthalts feuerte eine Rute los, die er mit zwei Mini-Pop Ups und wenig Beifutter platziert hatte. Der nächtliche Drill vom Boot zog sich ganz schön in die Länge, mehrmals kam der Fisch einem Hindernis in Form eines großen Baumes gefährlich nahe und stand nach wie vor tief. Da durfte jetzt nichts schief gehen, dachte ich, als ich gemeinsam mit meinem Kumpel Markus am Ufer erwartungsvoll in die dunkle Nacht raushörte. Ein erlösender Siegesschrei sollte aber Bestätigung geben, dass Felix die Oberhand behielt. Nur langsam konnte er das Boot mit einem mächtigen Spiegler im Schlepptau in Richtung Ufer manövrieren und spätestens als wir die Flanke des Spieglers im Schein der Kopflampen sahen, war es um uns geschehen. Es war „ der Lange“ - einer der Topfische des Gewässers und obendrein präsentierte er sich in den besten Herbstfarben. Die Nummer mit den Mini Pop Ups ging mal so richtig auf! Gut geangelt, Langer!
Hin zum Vollmond
Schon kurz nachdem ich Felix wieder am Flughafen abgesetzt hatte, kam die wirklich heiße Phase mit großen Schritten - der Vollmond im Oktober. Diese Phase habe ich in den letzten Jahren immer mitgenommen und auch dieses Jahr wollte ich da auf keinen Fall eine Ausnahme machen. Bereits 2 Nächte vor dem eigentlichen Vollmond brachte ich mich erneut vor dem Wochenende in Position und legte 2 kompakte Futterplätze mit der Spomb an. Ein warmer Föhn blies mir beide Nächte ununterbrochen um die Nase und schlug das Wasser zu Schaum. Ich war sicher, dass es jetzt jederzeit passieren musste.
Die erste Nacht verlief mit drei Bissen gut, die zweite kam nur mehr ein einziger Biss. Dran hing aber erneut ein echtes Original des Gewässers an dem ich mich noch immer nicht satt sehen kann. Ich war happy. Die Futtertaktik stimmte und auch meine steifen Mono-Rigs mit weichem Haar machten eine gute Figur. Alle drei Fische saßen einfach bombenfest an den 6er Choddys. Ich bin eigentlich in den letzten Jahren nie so wirklich auf den Stiff Rig Hype klargekommen. Doch diesmal waren sie einfach perfekt geeignet. Kleine Köder wie Tigernüsse oder 15mm Snowmans haben das Potential an weichen Vorfächern zu verwickeln und ich wollte nicht nur kleine Köder angeln, sondern musste bei windigen Bedingungen auch noch recht weit werfen. Der Zeitpunkt war also zum Oktober-Vollmond gekommen und sie haben mich nicht im Stich gelassen. Ziemlich sicher kriegen die unter Wasser unsichtbaren Hakmaschinen (Fluorocarbon) von nun an sogar einen fixen Platz in meinem Rig Safe.
Nun sind wir bereits mit großen Schritten im November und sowohl bei mir, als auch bei Felix in Österreich ist für die letzten beiden Monate des Jahres noch einiges geplant. Wie es uns ergeht, erfahrt ihr natürlich im kommenden Monat! Bis dahin drücke ich euch ganz fest den Daumen für ein grandioses Saison-Finale!
Andreas