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River Rats / 12.12.2019

RIVER RATS - Andreas: Der Bro-Trip

Unser Bro-Trip nahm Fahrt auf! Nachdem wir innerhalb der ersten paar Nächte ein Original aus dem belgischen Kanalstück fingen, waren wir euphorisiert. Der Kanal und seine Bewohner hatten es uns schon lange angetan. Jetzt, wo sich die Dinge manifestierten und wir unsere Erfahrungen auf dem Kanalpflaster wagen konnten, war jede weitere Nacht purer Nervenkitzel. Das Ungewisse floss vor unseren Füßen und jede Bewegung an der Rute konnte etwas ganz besonderes bedeuten - oder aber auch einfach nur Treibgut... 

Nichts zu verschenken

Der Kanal hatte im Mai nichts zu verschenken, schon gar nicht an uns beide. Wir bissen uns einige Nächte hart durch, fütterten bis zu vier Kanäle parallel, was im Duo relativ problemlos möglich war und wechselten beinahe jede Nacht unsere Angelspots, um nichts dem Zufall zu überlassen. Eine harte und enorm ermüdende Angelei. Meist schliefen wir kurz vor oder kurz hinter einem Radweg, einem Trampelpfad oder einer Straße. Erholung war das nicht und meist wurden wir nicht mit den Vögeln wach, die den neuen Morgen besangen, sondern von Autos oder Radfahrern geweckt, die ein paar Zentimeter vor unseren Bivvies vorbei bretterten. Felix Bialetti in Übergröße leistete gute Dienste und wir waren - zumindest gefühlt - immer auf Koffein. Gut fürs Gemüt war es allemal! 

Felix Hetzmannseder am Kanal.

Flexibel

Im Verlaufe unserer Session wollten wir mehr und mehr flexibel angeln. Während zu Beginn jeder von uns beiden täglich abwechselnd an andere Abschnitte gefahren war und Spots vorbereitete, wollten wir später immer beide während des Tages unterwegs sein. Einer zum Füttern, ein anderer, um ein wachsames Auge zu haben. Wichtig war vor allem, wo wenig geangelt wird, wo sich vielleicht Fische zeigten und wo andere Angler eventuell etwas übersehen hatten. 

Derrek Harrison mit seinem Gast.

Guter Vibe

Wir hatten einen guten gemeinsamen Trip, doch die Wetterbedingungen sollten sich mehr und mehr gegen uns wenden. Tagestemperaturen im einstelligen Bereich, gepaart mit Regenschauern Ende Mai. Das war so gar nicht, was wir uns für den Trip erhofft hatten. Felix nahm es gelassen, er hatte sich in den Wochen zuvor schon ein ordentliches Frühlingspolster aufgebaut und mehr als 100 Fische aus zwei Gewässern in Österreich gefangen. Seine Lässigkeit in Bezug auf die Angelei verlieh dem Trip einen guten Vibe. Spätestens als wir uns mit Kumpel Derek Harrison trafen und gemeinsam einen Tag Tee tranken und Butterkekse verdrückten, wurde mir klar, dass es doch viel wichtiger war, es einfach in vollen Zügen zu genießen. Genau an diesem Tag, den wir uns komplett für den Social mit Derek Zeit nahmen, lief es für ihn und seinen Guiding-Gast richtig gut. Wir lichteten den beiden zwei echte Traumfische ab. Den Stolz und die pure Freude konnte man ihnen ansehen. Am Kanal Bisse zu kriegen war nicht alltäglich und bereits zwei Wochen ohne Fisch waren den beiden Fischen bei Derek vorausgegangen. Derek lernte ich durch einen Zufall im letzten Jahr am Kanal kennen und wir merkten sofort, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Immer, wenn wir uns am Kanal trafen, redeten wir uns über die Kanalangelei, besondere Fische, Taktiken und vieles mehr in Rage. 

Das Loch

Kurz nach dem Social musste Felix seinen Wagen wieder packen und zurück nach Österreich fahren. Sein Urlaub war vorbei und auch ich musste meine Angelei wieder meinem recht straffen Arbeitsalltag anpassen. Ich wartete eine bessere Wetterlage ab - eine, wie wir sie uns für den Trip gewünscht hätten und tatsächlich, mit steigenden Temperaturen lief es wie am Schnürchen. Ich hielt konstant drei Spots unter Futter und beangelte sie abwechselnd. Fast jede Nacht fing ich von nun an Fische. Den Beginn machte ein langer, schlanker Schuppenkarpfen, gefolgt von zwei Spieglern in den Folgenächten. Die kleinen Vertiefungen, die ich mit einer Lotrute am Kanalufer fand, stellten sich als Bringer heraus. Keine zwei Quadratmeter groß und vielleicht 20cm tief, aber genug, um in der wechselnden Strömung des Kanals als Hot Spot und Sammelstelle für Futter zu dienen. Mein kleines Geheimnis warf Früchte ab und außer mir wusste wohl kein anderer Angler von dem Spot. Ich fütterte das „Loch“ nur im Schutze der Dunkelheit und äußerst vorsichtig, denn ich wusste, wie schnell sich solche Informationen hier unter lokalen Anglern verbreiteten. Die Angelei schien etwas surreal. Ich pflanzte mein Bivvy meist einhundert Meter vom „Loch“ entfernt und platzierte die Montage per Hand am Spot. Konstante Beißzeiten gab es nicht. An meinem „Loch“ konnte zu jeder Tages- und Nachtzeit etwas passieren. Die Fische kannten den Spot und wenn sie eben gerade vorbeischwammen, wurde er von ihnen abgegrast. 

Andreas Hetzmannseder mit KanalkarpfenAndreas Hetzmannseder mit Kanalkarpfen

Neben dem „Loch“ erschien mir auch ein Schiffsanleger recht interessant an dem sich nachts Fische bemerkbar machten. Sobald die Schifffahrt um 22:00 Uhr stoppte, war richtig Leben an dem mit Hindernissen gesäumten Spot. Es dauerte erst etwas, bis ich einen Weg fand, dort effektiv zu angeln. Ein kleines Boot mit Handpaddeln machte es aber möglich und schon in der ersten Nacht, in der ich den Schiffsanleger parallel zum „Loch“ beangelte, kassierte ich richtig ab! Doch dazu mehr im nächsten Teil!

Andreas Hetzmannseder mit Kanalkarpfen

Andreas Hetzmannseder mit Kanalkarpfen

 

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