Der monatliche Blog für Carpzilla führt mir immer wieder vor Augen wie die Zeit fliegt…wirklich unglaublich. Da Köln mittlerweile nicht nur Karnevals-, sondern in Abstinenz dessen anscheinend auch Corona-Hochburg geworden ist, dauert die Ausgangssperre mittlerweile seit vier Wochen an.
Auch wenn so langsam ein Ende in Sicht scheint und viele Regionen die Ausganssperre schon wieder abgeschafft haben, fand ich es sehr interessant, zu sehen, wie manche Leute und natürlich auch Angelvereine damit umgegangen sind. Tatsächlich musste ich auch mein eigenes Handeln hinterfragen und mit mir ein wenig ins Gericht gehen.
Was ich damit meine?
Mein Job würde es durchaus zulassen, als “Content Creator“ durchzufischen. Das Schreiben dazu liegt in meinem Auto und ermöglicht mir zum einen das Reisen quer durch Europa, sogar über Grenzen hinweg (natürlich braucht es trotzdem andauernd irgendwelche Tests die am Ende nie jemand kontrolliert). Und zum anderen könnte ich damit jederzeit auch nachts fischen. Es ist schließlich mein Job…irgendwie…
Denn ganz ehrlich gesagt: Nash bezahlt mich nicht fürs Angeln…schön wärs!
Eine Frage der Moral
Nun gibt es in meinem Einzugsgebiet einige Vereine, die beide Augen zudrücken und auf ihrem umzäunten Gelände den Anglern erlauben, trotzdem nachts zu fischen. Das finde ich persönlich sehr gut und hätte es so auch nicht erwartet. In der Regel sind es ja Karpfenangler, die nachts an den Seen sitzen und genug Vereinen sind ja genau diese scheinbar immer ein Dorn im Auge. Ich persönlich denke, die verhängte Ausgangssperre zielte nicht wirklich auf Angler ab, die einsam in ihren Zelten fern der Zivilisation sitzen und daher finde ich es auch vertretbar, dies zu tun.
Anders sieht es für mich beim Ausnutzen von Privilegien aus. Würde ich aktuell mit meiner "Erlaubnis" an einem öffentlichen See sitzen, den außer mir niemand sonst nachts befischen kann, würde sich das falsch anfühlen - ein wenig wie Betrug. Sich dann am besten noch mit den gefangenen Fischen zu brüsten, würde sich noch falscher anfühlen. Ähnlich wie der größte Fisch des Sees auf einer "Jokerrute". Am Ende muss da jeder selber seine moralischen Grenzen ziehen, aber nach einer Nacht, welche ich zugegebenermaßen absolviert habe, habe ich danach für mich entschieden, mich entweder dort hin zu setzen, wo es alle tun "dürfen", oder es eben zu lassen.
Wie verquer da meine eigenen Moralvorstellungen möglicherweise sind, kann man an einem Trip von mir und Luki nach Frankreich erkennen. Aus purer Langeweile machten wir uns für zwei Nächte über die Grenze an eine kleine Kiesgrube. Natürlich gilt auch in Frankreich eine Ausgangssperre, aber ich wusste von meinen französischen Freunden, dass in der Region ein gewisses Agreement zwischen der Guarde de Peche und den Anglern herrscht. Alle Angler fischen die Nächte durch und die Guarde schaut weg, weil sie wissen, dass niemandem ein Schaden entsteht.
Zwar verstießen wir hier, wenn man es genau nimmt, gegen französisches Recht, jedoch taten wir es gemeinsam mit anderen französischen Anglern und ohne jegliche Privilegien durch ein Schreiben meines Arbeitgebers. Die Stimmung am See war toll, auch wenn es voll war. Und zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl, dass selbst die Locals sich gefreut haben mal wieder jemanden von außerhalb zu sehen. Die meisten zumindest….aber das ist eine andere Geschichte.
Da war ja noch was ...
Ach und in Bled waren wir ja auch noch…nicht, dass ich es wirklich vergessen könnte, ich würde es nur gerne. Dieser Trip in das wunderschöne Slowenien war kein Zuckerschlecken. Ein Video ist in der Mache, aber was unter der Prämisse "Stalking im Frühjahr" geplant war, wurde zum Winterangeln mit Neuschnee in den Bergen. Die Kulisse entschädigt im Fall von Bled zwar für vieles, nicht aber für einen Temperatursturz von 15 Grad und eiskaltes Schmelzwasser, das in Kombination mit dem Aufstehen um 04:30 und zu Bett gehen nicht vor 23:00 diesen Trip zu einem der anstrengendsten und schwierigsten machte, die ich je erlebt habe.
Zu guter Letzt wie immer eine kleine Video Empfehlung:
Gerade ist das Video von Patrick und Olaf auf dem Nash Kanal online gegangen. Geplant als Video über das aktive Fischen im Frühjahr, machte auch den Jungs der sehr verhaltene Frühling in diesem Jahr schwer zu schaffen. Mit Gewässerwechseln und vielen Kniffs und Tricks haben die beiden noch das Beste draus gemacht. Oft kommt es anders als geplant, das zeigt sich dieses Jahr finde ich noch extremer als im letzten….
Alles Gute euch!
Marc