Mein Immerdrauf? Damit meinen wir das Rig, dem das volle Vertrauen gehört - eben das Immerdrauf! Und in dieser Rubrik beleuchten wir die Montagen bekannter und interessanter Angler. Natürlich immer mit Blick auf deren Herangehensweise und Denke hinter der Technik und Taktik. Diesmal: Christopher Paschmanns und sein geliebtes Multi Rig!
In dieser Rubrik geht es nicht darum, die Vorfach-Komponenten der Hersteller zu vermarkten. Wir möchten euch offenlegen, warum und in welchen Situationen erfolgreiche Angler ihre Rigs des Vertrauens einsetzen und worin das Vertrauen begründet liegt. Und sicher ist: Paschi hat gute Gründe für seine Lieblingsmontage! Lies selbst:
Was?
Das Immerdrauf von Christopher Paschmanns ist eine reine Pop Up Montage – für ihn: DIE Pop Up Montage. Das Multi Rig. Der besondere Kniff an diesem Vorfach ist, dass der Haken und der Ring (oder Mini Wirbel) zur Köderbefestigung einfach eingeschlauft wird. Vorteil: Haken und Köder können schnell und einfach gewechselt werden, das Vorfach bleibt aber erhalten und muss nicht aufgeschnitten werden. Insgesamt besteht das Multi Rig aus wenigen Komponenten. Christopher setzt es mit dem beschichteten Geflecht Kamo in 30lb ein, da dieses wie eine Monofile recht sperrig und verwicklungssicher ist, außerdem leicht zu verarbeiten. Zur Köderbefestigung nutzt er einen Medium Rig Ring, keine Wirbel, denn die schaffen ihm zu viel Spiel am Köder – dazu später mehr. Ein wichtiges Element seiner Montage ist der Haken: Für Pop Ups in 12 bis 18 Millimeter Durchmesser setzt er einen Choddy in Größe 6 ein, für größere Köder einen 4er. Die Vorteile, die er in diesem Haken sieht:
- Ideale Drahtstärke
- Nach außen geneigtes Öhr für perfekten Austrittswinkel des Vorfachs
- Nach innen geneigte Spitze für sicheren Hakensitz
- Weites Gape fasst schnell im Maul
- Kurzer Schenkel arbeitet nicht im Drill – wenig Aussteiger
Warum?
Es gibt etliche Pop Up Montagen und besonders steife Schnellwechsel-Rigs wie das Spinner oder Ronnie sind gerade der Hype, was also macht das Multi Rig für Paschi so viel interessanter? Klare Ansage: „Ich habe nach einem wirklich robusten Pop Up Rig gesucht. Nach einem, dass ich auch bei verkrauteten Baggerseen mit Muscheln, Hindernissen und richtig großen Fischen ruhigen Gewissens einsetzen kann. Das Multi Rig besteht nur aus einem Material, keine Crimps, zwei solide Achterschlaufen, ein stabiler Haken. Es verwickelt sich nicht und – ganz großer Vorteil – es präsentiert den Pop Up dicht am Boden!“ Der Achterschlaufenknoten ist besonders wichtig, denn dieser Knoten hat eine deutlich höhere Tragkraft als einfache Schlaufen und er knickt das Material nicht. Es hält also die gerade Linie. Was die Sache mit dem robusten Pop Up Rig angeht, erlebte Christopher im April 2017 etwas, das sein Vertrauen ins Multi Rig ins Unermessliche steigen ließ: „In meinem Buch WASSERMANN // Karpfenzeit 2 schildere ich in der Einleitungsgeschichte meine Begegnung mit dem König von Atlantis. Einem wunderschön beschuppten, 28 Kilo schweren Spiegelkarpfen aus einem wilden, 600 Hektar großen und extrem stark verholzten Bergsee. Dieser krasse Fisch lieferte mir den härtesten Drill mitten im Holz und bei Sturm, den ich je erlebte. Es war eigentlich unmöglich, ihn zu fangen. Doch es sollte mir gelingen und der 6er Choddy am Multi Rig aus 30lb Material hing sicher in seiner Unterlippe. Seit diesem Fang vertraue ich diesem Rig voll und ganz! Und es hat mir etliche große Karpfen beschert, darunter auch meinen bisher größten Fisch mit über 32 Kilo, der sich auch nicht gerade leicht geschlagen gab…“
Wie?
Die Antwort auf zwei häufige Fragen vorweg:
- Zieht sich die Schlaufe am Haken nicht zu? Nein, nur wenn Druck auf die Hakenspitze kommt. Beim Wurf usw. wirkt die Kraft auf das Blei, nicht auf den Haken - also keine Sorge!
- Kann ich das Rig auch für andere Köder einsetzen? Ja, es eignet sich auch für Wafter, Bodenköder oder Snowmans - doch Christopher setzt es fast ausschließlich für Pop Ups ein, denn dafür ist es perfekt geeignet.
Christophers Multis haben in der Regel eine Länge zwischen 16 und 22 Zentimetern. Bei unsauberem Boden gewährleistet ein längeres Rig eine saubere Köderpräsentation. Die Achterschlaufe zum Quick Change Wirbel ist bei Paschi 4 bis 6 Zentimeter lang, denn „so bietet sie Platz für einen langen Tungsten Sleeve und bildet ein gutes Stück doppelt gelegtes Material – beides verhindert Verwicklungen sicher!“ Durch die Länge der vorderen Schlaufe bestimmt Paschi, wie weit der Köder über dem Boden steht. Standard sind etwa 3 Zentimeter Schlaufenlänge. Die Beschichtung entfernt er nur vor dem Knoten dieser Schlaufe, um dort das Bewegungsgelenkt einzubauen. Auf dem Schlaufenknoten bringt er Knetblei an. Dadurch ist die Pop Up-Sektion eher unbeweglich, „und das möchte ich auch so“, sagt er, denn: „Meine Erfahrungen zeigen mir, dass es einem Fisch anscheinend echt schwer fällt, so ein sperriges Stück wieder loszuwerden, wenn er es erst aufgenommen hat. Manche bringen das Blei unterhalb des Bewegungselements an, dadurch ist der Köder samt Haken sehr beweglich. Doch das schreit nach Verwicklungen und ist vom Fisch besser wieder auszublasen.“
Dass der Köder dicht am Grund angeboten werden kann, macht das Multi Rig zu einer guten Pop Up Montage auch für die Futterplatzangelei. Christopher setzt es aber genauso auch zum Instant-Angeln und zum Single Hookbait-Fischen ein, eine Taktik, die er besonders liebt. Auf die Frage, wann Multi und wann Chod Rig hat er auch eine solide Antwort: „Wenn ich nicht weiß, wie der Boden ist, oder wenn ich auf leichtem Bodenkraut angel, hat das Chod echte Vorteile. Wenn ich in Krautlöcher oder hinter Krautfelder fische oder auch vom Boot aus ablege ist das Multi Rig unschlagbar. Hier empfehlen wir dir aber das Audiocoaching mit Paschi und Andreas Hetzmannseder zum Chod Rig:
https://www.carpzilla.de/cz-plus/audiocoaching/einfach-besser-angeln-33-chod-rigs-richtig-einsetzen-mit-andreas-hetzmannseder-und-christopher-paschmanns-13790
Interesse an Christophers Multi Rig? So wird es gebunden:
Für Korda hat Christopher bereits eine Masterclass zu dieser Topmontage gemacht, die siehst du hier: