Mein Immerdrauf? Damit meinen wir das Rig, dem das volle Vertrauen gehört - eben das Immerdrauf! Und in dieser Rubrik beleuchten wir die Montagen verschiedener, erfolgreicher Angler. Natürlich immer mit Blick auf deren Herangehensweise und Denke hinter der Technik und Taktik. Diesmal: Nico Brocher´s Blow Back Rig.
In dieser Rubrik geht es nicht darum, die Vorfach-Komponenten der Hersteller zu vermarkten. Wir möchten euch offenlegen, warum und in welchen Situationen erfolgreiche Angler ihre Rigs des Vertrauens einsetzen und worin das Vertrauen begründet liegt. Nico ist Member des Korda Germany/Austria Teams und Teamangler bei Fangkraft Rambazamba. Seine Erfahrungen zum Thema Vorfächer und der hohen Anzahl gefangener Fische festigen sich daher auch in seinem Immerdrauf. Er schenkt dem Rig besonders durch die einfachen, aber soliden Komponenten sein Vertrauen. Es ist in Windeseile zu binden und hakt zuverlässig schnell. Zudem untermauert der Fakt, dass er im diesjährigen Herbst nur zwei Aussteiger von über 100 Takes einbüßen musste, die Fängigkeit der Montage.
Was?
Nico´s Blow Back Rig erfüllt alle Eigenschaften, die er von einer Montage erwartet. Sie lässt sich an verschiedensten Bleisystemen wie Heli, Inline oder auch Safety Clip fischen, liegt durch die Schwere und Steifigkeit des Vorfachmaterials sauber am Grund und findet dank des sehr scharfen Hakens schnell Halt im Fischmaul. Um das Rig nach jedem gefangenen Fisch wechseln und einen scharfen Haken präsentieren zu können, schließt er es mit einem Sleeve und einer Schlaufe ab, welche ganz easy in den Quick Change Swivel seines Bleisystems eingeclipt werden kann. Nico setzt für sein Rig auf folgende Komponenten:
- Kamakura Wide Gape Haken in Größe 4 oder 6
- Dark Matter Vorfachmaterial in 25lb
- Rig Ring
- Boilie Stopper
- Anti-Tangle Sleeve
Warum?
Aber warum schenkt der Teamer genau diesem Rig sein volles Vertrauen? Warum ist diese Variante des Blow Back Rigs sein Immerdrauf? Wer Nico kennt, der weiß, dass ihm extrem scharfe Haken sehr wichtig sind. Und genau dort ist der ausschlaggebende Punkt seiner Denke: Wo „Standard-Haken“ dem Fischmaul noch entweichen können, bekommt man durch stark angeschliffene Eisen den ein oder anderen Extrabiss. Aus diesem Grund setzt er auf Kamakura Widegape Haken, welche schnell im Fischmaul kleben und durch den weiten Hakenbogen viel Fleisch greifen. Das leicht nachinnengebogene Öhr des Hakens und die schwere, steife Ummantelung des Dark Matter Hooklink unterstützen diesen Effekt. Der Rig Ring auf dem Hakenschenkel erschwert es vorsichtigen, erfahrenen Fischen zudem den Köder wieder auszublasen. Ihr seht schon: Nico überlässt nichts dem Zufall und hat die Rig-Komponenten genau aufeinander abgestimmt. Auch in Sachen Köderpräsentation hat sein Immerdrauf einen Pluspunkt verdient – es kann sowohl mit einzelnen Bodenködern oder Waftern bestückt als auch zur Präsentation von Snowmans verwendet werden. Sogar Tigernüsse lassen sich perfekt anbieten.
Übrigens: Wenn die empfindliche Spitze der Kamakura Haken auf steinigen Gewässergründen oder bewegtem Wasser wie in Flüssen oder Kanälen zu schnell abnutzt, greift der Niederrheiner auf die normale Wide Gape X Variante zurück. Ob er die Hakengröße 4 oder 6 verwendet, entscheidet er je nach Ködergröße.
Haken nachschleifen?
Wenn es um seine favorisierte Version den Kamakura Wide Gape geht, dann ganz klar nein! Denn diese kommen bereits stark nachgeschliffen aus der Packung. Greift Nico jedoch auf die normale Wide Gape X Variante zurück, schleift er diese händisch nach.
Wie?
Das Vorfach vom Brocher nachzubinden ist einfach und doch baut er es mit Köpfchen auf. Zunächst entfernt er ein Stück des Coatings und bindet eine Schlaufe in das abgemantelte Geflecht. Dann schneidet er ein Stück Material in der nötigen Länge von der Spule, sodass sein fertiges Rig am Ende zwischen 13 und 17cm lang ist. Und befestigt den Rig Ring durch einen einfachen Überhandknoten zwischen Schlaufe und Coating. Dann nimmt er einen Haken, zieht den Ring auf den Hakenschenkel und positioniert ihn etwas unterhalb der gegenüberliegenden Spitze, bevor er das Vorfach von hinten durch das Hakenöhr führt. Darauf folgen rund acht Wicklungen um den Hakenschenkel und das Haar. Nun führt er das Material erneut von hinten durch das Hakenöhr, zieht den knotenlosen Knoten fest, und bestückt sein Vorfach mit einem Anti-Tangle Sleeve. Letztendlich bindet er eine Schlaufe ans Ende des Rigs, sodass er es in den Quick Change Swivel seines Bleisystems einhängen und die Öffnung durch den Sleeve verschließen kann.
