Karstens Zeltküche - das richtige Equipment für deine Outdoorküche #Basics
Immer wieder erreichen mich zahlreiche Nachrichten mit zwei immer wiederkehrenden Fragen:
1. Was schleppst du eigentlich alles zum Kochen mit ans Wasser?
2. Wie machst du das eigentlich mit der Haltbarkeit der Lebensmittel?
Die Messesaison ist im vollen Gange und die neue Saison steht schon bald in den Startlöchern. Aus diesem Grund möchte ich die Chance nutzen und euch in dieser Ausgabe diese beiden Fragen beantworten.
Ihr werdet sehen, so kompliziert ist es gar nicht, sich am Wasser frisch und lecker zu versorgen und vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen die richtige Kaufentscheidung, zu treffen bevor es in die neue Saison geht.
Das richtige Equipment
Im Gegensatz zu vielen Vermutungen habe ich gar nicht so viel dabei. Ich habe nicht einmal eine eigene Kochtasche. Alles, was ich an Hardware benötige, passt in meine kleine Carry all oder die Alubox.
Der Kocher - Gas oder Benzin?
Beginnen wir doch gleich mal mit dem Herzstück der richtigen Outdoorküche. Die Frage, die sich jedem zuerst stellt: Gas oder Benzin? Ich habe diese Frage für mich eindeutig mit Benzin beantwortet. Mir ging es immer auf die Nerven, wenn die Kartusche noch halb voll war, das Kochen des Nudelwassers aber wieder einmal eine Ewigkeit dauerte. Sicher hat Gas auch Vorteile: Die Kocher sind nicht so laut, wie Benzin und die Bedienung ist einfacher. Doch in allen anderen Punkten überzeugt der Benzinkocher um Längen!
Gerade in der kalten Jahreszeit ist Benzin zuverlässiger als Gas, auch wenn es spezielle Kartuschen gibt. Den Druck kann man jederzeit händisch nachregulieren und hat somit immer volle Leistung. Legt man sich einen Allesbrenner zu, kann man im Notfall sogar mal Diesel aus dem Auto verbrennen, sollte einem mitten im Nirgendwo das Reinbenzin mal ausgehen.
Vom Packmaß nehmen sich beide nicht viel, vom Preis des Brennstoffs aber schon. Kartuschen kosten schnell mal an die 6-8 Euro pro Stück, dafür bekommt man schon 1 Liter Reinbenzin. Ich kaufe meins im Baumarkt und nicht im Outdoorgeschäft, denn auch für 4 Takt Kettensägen und ähnliches. wird dieser Sprit verwendet. Die Kosten liegen dann schon nur noch bei ca. 3 Euro pro Liter. Apropos Sprit, normales Super von der Tanke tut es übrigens auch.
Bei Benzinkochern ist wichtig, dass man sie erst vorwärmen lässt, bevor man sie richtig aufdreht und, dass man sie regelmäßig auch längere Zeit freibrennen lässt. Um sich am Wasser nur schnell einen Kaffee zu kochen eignen sich Gaskocher besser. Benziner sind quasi die Dieselfahrzeuge unter den Kochern und benötigen regelmäßig Langstreckenbetrieb.
Das Topfset
Beim Kochgeschirr habe ich auch viele Jahre gespart. Doch letztlich musste ich einfach zu schnell wieder ein Neues kaufen. Entweder hat sich die Beschichtung gelöst oder es hat sich stark verformt. Mein jetziges Kochset habe ich seit über vier Jahren in Betrieb und ich habe damit noch nie Ärger gehabt. Hochwertige Sets kosten allerdings auch etwas mehr, doch auf die Zeit gerechnet, sind sie weitaus günstiger. Für ein Set aus zwei Töpfen, Deckel, Griff, eine Pfanne und eine Kessel kann man hier 70 Euro aufwärts rechnen.
Will man lange Freude daran haben, empfehle ich euch beim Einpacken immer ein Stück Küchenrolle zwischen die einzelnen Töpfe zu legen und während des Kochbetriebes nur Holz- oder Plastikutensilien z.B. zum Umrühren zu verwenden. So schont ihr die Beschichtung ungemein.
Das Geschirr
Irgendwann in meiner Anfangszeit habe ich mir mal ein „Coockware Bag“, wie es sie von vielen Karpfenfirmen gibt, zugelegt. In dieser war natürlich auch Besteck, Teller und weiteres bereits vorhanden. Nur die beiden Plastikteller haben bis heute überlebt, der Rest ist schnell kaputt gegangen – Tasche inklusive. Eigentlich wollte ich mir schon lange Holzteller zulegen, aber irgendwie ist es auch ein Stück Erinnerung an vergangene Sessions.
Grundsätzlich solltet ihr mindestens zwei Teller dabei haben, um z.B. geschnittenes Gemüse, welches auf die Pfanne wartet zwischenzulagern.
Die Pfanne
Mit der Pfanne sind wir auch schon beim nächsten Ausstattungsteil, im Gegensatz zur heimischen Küche, bei der ich auf einen besonders dicken Boden achte, der die Wärme gleichmäßig verteilt, bevorzuge ich für die Outdoorküche dünne und leichte Pfannen. Der Grund dafür ist ganz einfach:
1. Die Pfanne wird schneller heiß und das spart Zeit und Brennstoff.
2. Die Pfannen sind leicht. Schließlich muss man alles Schleppen.
3. Die Pfannen sind günstig und überall zu kriegen.
Gute Pfannen können schnell an die 100,- Euro kosten und das ist oft auch gerechtfertigt, doch für das Kochen am Wasser meiner Meinung nach nicht nötig. Mit einer ordentlichen Bezinkocherflamme erreicht man auch mit leichteren Modellen ein sehr gutes Ergebnis.
Der Grill
Was gibt es wohl Schöneres als sich an einem lauen Sommerabend ein schönes Stück Fleisch auf den Grill zu hauen. Doch ich habe lange darauf verzichtet. Zum einen muss man bei starkem Funkenflug Angst um sein Zelt und den Wald haben. Zum anderen ist der Qualm oft ziemlich lästig und meilenweit sichtbar.
Seit dem letzten Jahr habe ich die perfekte Lösung gefunden. Ein Tischgrill mit integriertem Lüfter ist nun in der warmen Jahreszeit mein treuer Begleiter am Wasser. Durch den Lüfter wird die Kohle effektiv verbrannt und durch den Aufbau Funkenflug und Qualm stark minimiert. Mittig im Gerät befindet sich eine Brennschale, in die die Kohle eingefüllt wird. Unter ihr sitzt der Lüfter, der mit Hilfe von Batterien betrieben wird. Das obere Ende ist mit einem Deckel verschlossen, so dass kein Fett hinein tropfen kann. Kein Fett in der Glut bedeutet auch kein Qualm. Unter dem Rost befindet sich eine große Edelstahlwanne, die mit ein paar Zentimetern Wasser befüllt wird. So tropft das Fett hinein und kann sich nicht einbrennen.
Grillt man stark marinierte Lebensmittel, ist das eine wahre Erleichterung bei der nachfolgenden Reinigung. Je mehr Marinade das Grillgut besitzt, desto mehr qualmt es dann aber auch wieder. Also am besten nur Steak grillen. ;)
Brett und Messer
Ein scharfes Messer sollte wohl jeder ambitionierte Hobbykoch am Wasser dabei haben. Es muss auch nicht immer der große Küchensäbel sein. Auch ich koche häufig mit einem ordentlichen Taschenmesser. Wo es sich aber wirklich lohnt nicht an der Größe zu sparen, ist bei einem ordentlichen Brett. Nichts ist nerviger, als wenn man nicht mehr weiß wohin mit dem geschnitten Zeug oder die Hälfte schon beim Schneiden runterfällt.
Ich habe auch noch eine coole Idee, wie man ein Brett funktional gestalten kann, damit uns das Kochen am Wasser noch einfacher gemacht wird. Seid gespannt und schaut immer mal wieder auf meiner Seite vorbei.
Die Kühlbox(en)
Besonders im Sommer ist eine gute Kühlbox Gold wert. Doch die beste Kühlbox nützt nichts, wenn man sie falsch „bedient“. Ich nutze aktuell drei verschiedene Modelle, für verschiedene Situationen.
Die kleinste in meinem Sortiment ist weniger eine Kühlbox, sondern mehr ein Lager für allerhand Kleinkram. Sie hält Lebensmittel auch nicht wirklich lange kühl, wodurch ich sie mittlerweile etwas zweckentfremdet habe. In ihr transportiere ich mein Besteck und Kochgeschirr, Becher, Tassen, Gewürze und Dinge, die nicht gekühlt werden müssen, wie z.B. Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Öl, Fit, Schwämme und Lappen. So ist alles an einem Fleck und schwirrt nicht in den Tiefen der Tackle-Tasche umher.
Das zweite Model ist eine Standardkühlbox, wie sie wohl jeder besitzt. Sie kommt vorwiegend bei Wochenendtrips zum Einsatz oder wenn ich auch mal ein paar Tage länger alleine unterwegs bin.
Das Flaggschiff in meiner Sammlung bietet genügend Platz für die Verpflegung eines Wochentrips oder für ein kulinarisches Verwöhnwochenende zu zweit. Die Isolierleistung ist bei diesem Modell um Längen besser als bei den anderen. Obwohl sie keine Deckeldichtung besitzt, bleiben Lebensmittel auch im Sommer gute drei Tage kühl und frisch.
Wer die Luxusvariante bevorzugt, sollte mal über die Anschaffung eines Gaskühlschrankes nachdenken. Mit denen kann man sogar Eiswürfel bei 30°C im Schatten machen. Natürlich sind solche Teile nicht günstig und auch vom Packmaß recht sperrig.
So kühlt man richtig
Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn man die Lebensmittel bereits gekühlt einsortiert. Ich achte dabei auch immer darauf, die Box so zu organisieren, dass ich die Lebensmittel nach Mahlzeiten sortiere. Alles, was ich zum Frühstück brauche kommt dann auf die linke, das Abendbrot auf die rechte Seite. Auch ist es ratsam wirklich nur Lebensmittel einzulagern, die auch gekühlt werden müssen. Die Aufbackbrötchen oder die Kekspackung transportiere ich dann lieber in der Tasche oder einem Beutel. Solche Produkte klauen den anderen die Kälte und sind nur schwer wieder runter zu kühlen.
Auch sollte die Box gut gefüllt sein. Zu viel Luft in der Box entzieht dem Essen ebenso die Kühle.
Neben dem Beladen der Box, ist auch der Standort am Angelplatz entscheidend. Ballert die Sonne den ganzen Tag aufs Zelt und macht eine Sauna daraus, stelle ich meine Kühlbox lieber in den Schatten eines Baumes oder Strauches. Auch ist es ein guter Tipp, die Box mit einem nassen Handtuch abzudecken und dieses im Verlaufe des Tages immer wieder zu befeuchten. Die Verdunstungsenergie entzieht Wärme und kühlt die Box von außen. Funktioniert wirklich super, selbst auf dem Boot bei praller Sonne heizt sich die Box dann kaum auf.
Als letzten Tipp kann ich euch raten, die Box am späten Abend oder nachts einen Spalt zu öffnen. So kann die warme Luft entweichen und neue kühle Frischluft eindringen. Selbst an warmen Tagen, sind die Nächte doch häufig recht kühl und selbst 12°C in der Nacht sind besser als 25°C.
Nachdem wir die Hardware nun ausgiebig besprochen haben, widmen wir uns der zweiten Frage.
2. LEBENSMITTELHALTBARKEIT AM WASSER
Meistens wenn mir diese Frage gestellt wird, zielt sie auf Fleisch ab und da hab ich ein paar einfache Tricks für euch:
Die richtige Fleischauswahl
Grundsätzlich gilt: Fleisch mit mehr Bindegewebe ist nicht so anfällig für Mikroorganismen und somit den Verderb. Ganz einfach, viel Bindegewebe bildet natürliche Barrieren im Fleisch und verhindert die sprunghafte Ausbreitung der Bakterien. Auch besitzt es häufig weniger Eiweiß als schieres Muskelfleisch und limitiert daher das Wachstum der Schädlinge. Des Weiteren benötigt dieses Fleisch eine wesentlich längere Garzeit und länger kochen heißt auch bessere Abtötung von Mikroorganismen. Was schlussfolgern wir nun daraus für unser Bankfood?
Genau, Hähnchenbrust und Filet für die ersten Tage des Trips, denn sie verderben schneller und Gulasch aus der Keule für Tag drei oder vier.
Fleisch vor dem Trip einfrieren oder vorgaren?
Gerade Gulaschfleisch eignet sich gut dazu, dass man es einfach eingefroren mit ans Wasser nimmt. Auch mit Hackfleisch funktioniert das. Man spart sich die Kühlakkus und das Fleisch ist in einer guten Box erst nach drei Tagen vollständig aufgetaut. So kann es auch erst zum Ende der Outdoor-Woche etwas fleischiges auf den Tellern geben.
Eine weitere Möglichkeit ist es, z.B. das Hackfleisch schon zu Hause zu Bouletten zu verarbeiten oder das Gulasch vorzukochen und dann das gegarte Fleisch mit ans Wasser zu nehmen. Dazu eignet sich dann auch wieder das Einwecken, wie ich es in meinem letzten Beitrag beschrieben habe.
Marinierte Keule statt kahle Brust
Besonders Grillgut ist ja häufig schon fertig mariniert. Diese Marinaden haben den Vorteil, dass sie den pH-Wert verändern und Mikroorganismen so an ihrem Wachstum hindern. Jeder dieser Schädlinge besitzt einen Wohlfühlbereich in Bezug auf Sauerstoff, Temperatur und eben pH-Wert. Von daher macht es auch durchaus Sinn, das Fleisch in seiner Supermarktverpackung zu belassen. In dieser befindet sich nämlich Schutzgas mit einem äußert geringen Anteil an Sauerstoff.
Möchte man erst nach ein paar Tagen grillen, ist es also ratsam eher zur marinierten Hähnchenkeule zu greifen, als zur Hühnerbrust. Der Punkt des Bindegewebsanteils spielt hier auch wieder eine Rolle.
Was tun, wenn das Fleisch doch schon etwas drüber ist?
Hat alles nichts genützt und man hat den Eindruck, dass das Fleisch doch schon etwas drüber ist, kann man aber noch eins probieren. Denn nur zu denken das Fleisch ist bereits schlecht, muss nicht automatisch heißen, dass es wirklich schlecht ist.
Wir haben drei wichtige Sinne, die uns bis heute am Leben gehalten haben. Der Seh-, Geruchs und Geschmackssinn und genau darauf sollte man vertrauen.
Zuerst sollte man das Fleisch optisch untersuchen. Kann man Verfärbungen feststellen, hat sich Schleim gebildet oder gibt es andere Anzeichen für Verderbnis. Lässt sich nichts Eindeutiges erkennen, tritt Phase zwei in Kraft.
Das Fleisch abwaschen und gründlich trocken tupfen. Meist ist der komische Geruch dann schon verschwunden. Fleischsaft in der Verpackung ist ein exzellenter Nährboden für Keime und muss daher gründlich entfernt werden.
Bevor man schließlich probiert, sollte man das Fleisch gut durchgaren und erst dann ein kleines Stück probieren. Ist das Fleisch wirklich verdorben, wird man es schmecken und die innere Stimme sagt nein, esse das nicht. Ist der Seh- und Geruchstest aber ohne Befund absolviert, ist das Fleisch auch in den meisten Fällen noch gut genießbar.
Es geht auch ohne Fleisch!
Um kein Risiko einzugehen, plane für die letzten Tage eines Trips auch gerne fleischlose Kost ein. Eine Gnocchi-Pfanne mit Gemüse oder ein geiles Risotto zum Beispiel geht auch super gut ohne Fleisch. Wer aber absolut nicht drauf verzichten will, für den kann ich Speck oder andere Pökel- sowie Räucherwaren empfehlen. Durch die Konservierungsverfahren hält sich dieses Fleisch länger als Rohfleischwaren.
Eine ganz verrückte Möglichkeit wäre es aber auch, sich einfach mal einen Barsch oder Hecht zu fangen und ihn dem sinnvollen Eigengebrauch zuzuführen. Die gesetzliche Grundlage unseres Hobbies ist schließlich der Nahrungserwerb. Für alle die, die keine Spinnrute dabei haben, gibt es aber auch eine Möglichkeit. Denn auch Plötze, Ukelei und Co. schmecken in tiefen Fett gebacken besser als so mancher vermuten würde.
Fang dir deinen Fisch!
Ich hoffe, ich konnte euch zeigen, dass es nicht besonders viel braucht, um sein Bankfood frisch und lecker zu gestalten. Mit ein paar hochwertigen Equipment-Gegenständen und einigen kleinen Tricks, kommt man auch mal mehrere Tage kulinarisch wertvoll am Wasser aus.
Wer eine Kaufempfehlung oder eine Beratung für sein Kochequipment benötigt, kann sich gerne bei mir melden. Schreibt mir einfach eine Nachricht über die sozialen Medien.
Nächsten Monat geht’s dann weiter mit schmackhaften Rezepten für die Zeltküche.
In diesem Sinne: Eine tolle Messezeit und vielleicht sieht man sich ja mal auf der einen oder anderen Veranstaltung.
Euer Karsten