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+ Stories / 27.05.2021

Karsten Neumann: Kohlenhydrat- oder Fischmehlboilies?

Karsten Neumann liebt und lebt das Angeln sowie die Natur an den großen Seen im Osten der Republik. Er dürfte euch vor allem durch seine Zeltküche bekannt sein, in der er immer wieder tolle Gerichte zaubert. Doch auch in Sachen Baits ist der Mann vom Fach. Mit seiner Boilieschmiede Taste of Nature bietet er eine Vielfalt von Ködern an, in die er volles Vertrauen steckt. Heute erzählt Karsten euch von seinen Futtertaktiken und gibt Erfahrungsberichte in Sachen Köder-Situationen preis:

Boilies gibt es ja nun wirklich wie Sand am Meer und jeder hat den Besten, den Fängigsten und den Außergewöhnlichsten im Sortiment. Solide – ist für mich wohl der passendste Begriff, der auf meine Baits zutreffen muss. Zu Beginn meiner Karpfenanglerkarriere habe ich mich kurz mal an Readymates bedient, doch schnell begann ich selbst zu rollen und erlangte über die Jahre immer mehr Erfahrungen auf diesem Bereich. Im Winter habe ich mir stundenlang mit Recherchearbeit im Netz die Zeit vertrieben, um die neuen Ideen dann in der Boilieküche umzusetzen.

Den Rest des Jahres wurde dann getestet und verfeinert. Bis der nächste Winter kam. Mit den Jahren kamen dann immer mehr Kollegen auf mich zu, die meine Selbstgerollten auch mal fischen wollten und durch YouTube und Co. wuchs die Kollegschaft immer weiter an. Aus diesem Grund gibt es meine Köder jetzt schon zwei Jahre ganz offiziell in meinem Onlineshop zu kaufen. Doch an meiner Einstellung zu den Boilies hat sich nichts geändert. Ich benötige für meine Angelei nicht den Highend-Super-Boilie, der instant schon Fische auf drei Kilometer Entfernung anspricht. Nein, solide und bewährt sollen sie sein und den Fischen einen guten, ausgewogenen Nährwert bieten, der sie dazu animiert den Köder immer wieder aufzunehmen.

Kohlenhydratbaits

Eine weitere Sache hat sich noch nicht geändert seit damals. Im Winter wird gebastelt und im Sommer getestet. Die Tests der letzten Jahre haben jetzt wieder etwas Neues hervorgebracht. Der „Yellow Fermented Pineapple“ wird dieses Jahr bei mir verstärkt zum Einsatz kommen. Ein reiner Kohlenhydratboilie, der durch seine gelbe Farbe ein optischer Hingucker für die Fische ist und durch sein besonderes Aminosäuregerüst den Karpfen besonders anspricht. Aminosäuren, die Bausteine der Eiweiße, sind es nämlich, die der Karpfen auch über weitere Strecken über Rezeptoren wahrnehmen kann und die ihn zum Fressen animieren. Durch die Verwendung von fermentierten Mehlen sind die Eiweiße teilweise schon in diese Bausteine zerlegt und können ihre volle Lockwirkung besser entfalten.

Ein weiterer Vorteil von Kohlenhydratködern ist, dass sie häufig für andere Fische weniger interessant sind als Fischmehlköder und einem somit helfen können besser zu selektieren. Boilies auf Fischmehlbasis besitzen durch die Verwendung tierischer Mehle noch mehr der genannten Aminosäuren und werden dadurch oft schneller wahrgenommen. Mehr Aminosäuren bedeutet aber auch mehr tierische Proteine, was den Karpfen bei sehr warmem und kaltem Wasser allerdings auch mal Probleme bereiten kann. Einen Überschuss dieses Nährstoffes geben Karpfen über die Kiemen wieder ans Wasser ab. Nur wird dieser Prozess durch die Wassertemperatur beeinflusst und kann in sehr kaltem und sehr warmem Wasser so gestört werden, dass die Fische die Überversorgung nicht ohne weiteres regulieren können. Aus diesem Grund besitzen Kohlenhydratköder in solchen Situationen eine höhere Akzeptanz bei den Karpfen.

Kohlenhydrate selbst spielen in der Ernährung der Karpfen eher eine untergeordnete Rolle. Sie kommen unter Wasser so gut wie gar nicht vor, wodurch der Verdauungsapparat der Fische nicht auf sie ausgerichtet ist. Die Magen-/Darmpassage wird daher schneller durchlaufen, die unverdaulichen Reste ausgeschieden, die Karpfen werden nicht so sehr gesättigt und bekommen so schneller wieder Hunger. Negersaat verleiht dem Köder eine grobe Struktur, was ihn besser ausschwämmen lässt. Optisch erinnert der “Yellow Fermented Pineapple” an einen klassischen Birdfoodboilie und komplettiert die Taste of Nature - Range damit perfekt. Meine Nummer eins dieses Jahr wird aus den genannten Gründen der „Yellow Fermented Pineapple“ sein.

Fischmehlkugeln

Aber ganz ohne Fischmehl geht es dann doch nicht. Es bietet den Fischen immer noch ein natürliches und sehr ausgewogenes, hoch attraktives Nährstoffgefüge, das seine Fängigkeit seit Jahren unter Beweis stellt. Der „Dark Garlic Fish“ ist wohl der solideste Köder meiner Range. Über Jahre weiterentwickelt, hat er mir wohl die meisten großen Fische beschert. Ohne ihn fahre ich selten ans Wasser.

In Kombination mit dem „White Tuna“, einem weißen Fischmehlboilie, bietet der Futterplatz auch einen hohen optischen Reiz. Der Kontrastunterschied ist für die Fische sehr gut auch in größeren Tiefen wahrnehmbar. Der White Tuna besitzt zwar einen weitaus niedrigeren Proteinanteil als der Dark Galic, doch hat sich das in den letzten Jahren nicht als Nachteil herausgestellt. Wie ihr schon des Öfteren in meinen YouTube Videos sehen konntet, ist er in den letzten Jahren zu einem wahren Alleskönner mutiert und rasiert regelmäßig. Weiß funktioniert einfach an vielen Gewässern. Auch gibt es am Markt wenige weiße Fischmehlkugeln, sodass die Fische dort vielleicht auch noch keine Scheu entwickelt haben.

Wenn ich ehrlich bin, fahre ich aber sowieso meistens die „Buffet-Taktik“. Dafür mische ich verschiedene Sorten und Größen meiner Boilies. Die Fische können sich so auf nichts einschießen und fressen ohne Argwohn. Außerdem ist für jeden etwas dabei. Probiert es doch mal aus in 2021! In diesem Sinne… Kohlenhydratköder probieren, mehr auf das Farbspiel des Futterplatzes achten und verschiedene Köder kombinieren, dann ist der Kescher bestimmt öfter mal nass.

Ich wünsche euch eine super Saison und bleibt gesund.

#feelthetasteofnature

Karsten

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