Karpfenangeln ist Facettenreich. Neben beinahe unzähligen Montagen und Rigs, machen auch die verschiedenen Gewässertypen diese Art des Angelns so interessant. Julian Wilken, aus dem BFP Baits Team, hat die urbanen Wasserstraßen für sich entdeckt. Wilde Fische, ständig wechselnde Gegebenheiten und eine gute Vorbereitung sind für ihn essentiell. In seiner neuesten Story berichtet uns Julian von seinem Werdegang am Kanal…
Bei meiner Angelei fokussiere ich mich fast ausschließlich auf die urbanen Kanäle in meiner Heimat. Meine gesamte Freizeit, viel Geduld und jede Menge Arbeit muss ich aufbringen, um hoffentlich einen der Wasserstraßen-Bewohner zu fangen. Meine ersten Versuche wagte ich vor sieben, acht Jahren. Die große Wasserfläche, die zahlreichen Schiffe, der urbane Flair – das alles zog mich in seinen Bann und ich fühlte mich auf Anhieb gut aufgehoben.
In Seen und abgeschlossenen Gewässern ist der Bestand früher oder später bekannt. Am Kanal jedoch weiß ich nie, welche Fische vor mir ihre Bahnen ziehen. Das große Unbekannte reizt mich sehr. Keiner kann mir sagen wie schwer der größte Fisch dort ist, nur durch konstantes Angeln bekomme ich mit der Zeit einen groben Überblick. Genau das macht meine Wasserstraße so besonders.
Erfolgloser Start
Meine ersten zwei Jahre, die ich am Kanal verbrachte, waren vermutlich die härtesten meines Anglerlebens. Bei meinen ersten Sessions wusste ich gar nicht wie mir geschieht. Ständig musste ich den Schiffsverkehr im Auge behalten, um rechtzeitig meine Montagen einzukurbeln. Auch der Material-Verschleiß war enorm. Oft zweifelte ich, ob diese Angelei wirklich das richtige für mich wäre, schließlich soll Angeln ja auch zur Entspannung dienen. Zu allem Überfluss blieb natürlich auch noch das aller wichtigste aus: der Erolg.
Weitermachen oder aufgeben
Im dritten Jahre fand bei mir ein Umdenken statt. Ich wollte unbedingt ein erfolgreicher Kanalangler werden. Als ersten Schritt ließ ich die Partikel weg und fütterte nur noch Boilies. Zu dieser Zeit befand ich mich noch in der Ausbildung, ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr diese Umstellung ins Geld ging. Ich angelte zwei, bis teilweise drei Nächte in der Woche und mein Durchhaltevermögen sollte sich irgendwann auszahlen. Meine ersten kleinen Kanalschuppis landeten auf der Matte und stellten für mich ein tolles Erlebnis dar. Der ganze Frust, die ganze Arbeit, die über 40 Blanknächte – alles war mit einem Schlag vergessen und ich fuhr plötzlich mit einem guten Bauchgefühl an die Wasserstraße. In dem ich täglich circa zwei bis drei Kilo Boilies fütterte, wuchs auch mein Erfolg – ich war endlich auf dem richtigen Weg.
Erfolgsformel
Es war zwischen dem dritten und vierten Jahr, als ich endlich feststellte, den Bogen raus zu haben. Die Formel zum Erfolg war dabei eigentlich ganz einfach: Je mehr ich fütterte, desto mehr Fische fing ich auch. Sieben Fisch in nur einer Nacht bis an die 18 Kilo waren nicht außergewöhnlich. Für mich war der richtige Zeitpunkt gekommen, mir ein Ziel zusetzen. Ich wollte ein norddeutsches Kanalmonster fangen, dass alle bisherigen Fänge in den Schatten stellt, doch wie sollte mir dieser Fang gelingen?
Ziele setzen am Kanal?
Ich überlegte lange herum, ob es Sinn macht sich einen Zielfisch zu setzen, dessen Existenz noch überhaupt nicht bekannt ist. Ich konnte nie genau wissen, ob sich ein großer Fisch in meinem Schleusenabschnitt aufhielt, aus diesem Grund befütterte ich immer zwei bis drei Plätze, in jeweils unterschiedlichen Abschnitten. Aber auch diese Taktik ist kein Garant für dicke Fische, erhöhte meine Chance aber ungemein. Der Plan mit den unterschiedlichen Stellen ging auf und ich konnte mehrere Fische über 20 Kilo fangen. Darunter alte Recken, von denen einige vielleicht noch nie einen Haken gesehen hatten.
Kanalfieber
Sich einen Zielfisch zu setzen, der noch vollkommen unbekannt ist und von dem nicht einmal bekannt ist, ob er überhaupt im Kanal herumschwimmt, kann vermutlich komisch klingen. Zurzeit befinde ich mich wieder vollends im Kanalfieber und angle bis zu vier Nächte pro Woche und das überaus erfolgreich. Große Futtermengen von 20mm Sweet Temptation Boilies eignen sich meiner Erfahrung nach perfekt für lange Kampagnen. Ich habe vollstes Vertrauen in diese Murmeln, seine auffällige Farbe und die super verdaulichen Inhaltsstoffe überzeugen mich auf ganzer Linie. Jedes Jahr erwartet mich der Kanal mit einem anderen „Gesicht“. Dadurch, dass die Fische die Schleusen passieren können, werden die Karten beinahe täglich neu gemischt. Ich bin gespannt, welche Fänge ich in Zukunft noch verbuchen werde - ich halte euch auf dem Laufenden!
Allen am Wasser viel Erfolg,
Julian Wilken
Einige Impressionen von Julians Kanalangelei bekommt ihr im folgenden Video in bewegten Bildern, schaut mal rein:









