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+ Diskussionsrunden / 24.12.2021

Diskussionsrunde: Locals am Kanal #3

Lange war es ruhig, doch jetzt wird wieder heiß diskutiert! Gemeinsam mit vier hochkarätigen Kanalanglern - und natürlich mit dir - starten wir in die dritte Episode unserer Diskussionsrunde "Locals am Kanal". Simon Steinkraus, Christian Willert, Max Egger und Florian Schwarz sind diesmal zu Gast und tauschen ihren Erfahrungsschatz zu spannenden Kanal-Themen untereinander aus. Auch du profitierst davon. Auf geht´s!

Den Anfang macht heute Simon Steinkraus:

Beginnen wir direkt mal mit der Frage von Christian, ob jeder Kanal gleich ist, oder ob es Unterschiede gibt. Meiner Erfahrung nach kann es wesentliche Unterschiede zwischen zwei Kanalabschnitten geben. Damit meine ich nicht nur Fischgrößen und Anzahl, sondern sämtliche Bedingungen, die sowohl das Angeln als auch die Fische beeinflussen. In meiner Region befindet sich das größte Kanalnetz Deutschlands und ich habe die Möglichkeit den DEK / DHK / WDK / RHK zu befischen, dazu kommen noch diverse Alte Fahrten. Einen von mir befischten Kanalabschnitt nennen wir den Klarwasserkanal. Hierbei handelt es sich um einen Kanalabschnitt, in dem extrem wenig Schifffahrt herrscht.  Der Kanal ist teilweise sogar durch die Fahrt hindurch verkrautet und hat Sichttiefen von mehreren Metern. Hier ist es oft effizient gewesen die Leinpfade mit dem Fahrrad entlangzufahren, die Fische zu suchen und gezielt zu beangeln. Ich habe die Ruten mit Schnorchel und Brille in winzige Krautlöcher getaucht und die Zugrouten der Fische in der Krauthölle gesucht.

Auf der anderen Seite habe ich einem Kanalabschnitt gefischt mit einer Sichttiefen von unter 30 cm. Hier fahren ohne Ende Schiffe und man hat neben der Schifffahrt auch mit starker Strömung durch die regelmäßigen Schleusungen zu kämpfen. Hier ist an Schnorcheln im Wasser nicht zu denken, es wäre sogar lebensgefährlich. Langzeitfutterplätze in verbreiterten Kurvenbereichen brachten mir an diesem Kanal die besten Erfolge. Die Strömung durch Schifffahrt und Schleusung wirkt sich hier nicht so stark aus und die Fische legen oft Pausen ein auf ihren Kilometerlangen Umzügen durch den Kanal.  Das waren nur zwei extrem Beispiele. Es gibt in meinen Augen noch etliche Faktoren, die zu eklatanten Unterschieden von Kanälen führen. Spontan fallen mir noch ein: Breite, kilometerlange Monotonie oder ein Hafenbecken nach dem anderen, unterschiedliche Uferbefestigung, Grundel- / Krebsbestände... Für mich bleibt nur ein Fazit: Nein, Kanal ist nicht gleich Kanal, sondern jeder kann enorm unterschiedlich sein!