Karpfenangeln - ein Hobby, das verbindet, aber zugleich auch viele Fragen aufwirft und zum Diskutieren einlädt. Mit diesem brandneuen Format, der Diskussionsrunde, möchten wir eine Beitragsart bei Carpzilla+ einführen, die für jede Menge Gesprächsstoff sorgen wird. Hierbei beleuchten verschiedene Angler aus der Szene ein Thema aus ihrem persönlichen und jeweiligen Blickwinkel. Worum es im ersten Teil geht, erklärt euch Mark in den folgenden Zeilen höchstpersönlich:
Ich freue mich sehr, heute als Host die Runde ‚Locals am Kanal’ ins Leben zu rufen. Ich selbst bin seit nun fast 20 Jahren am Kanal aktiv auf Karpfen unterwegs und die Hassliebe Kanalangeln ist eine Faszination, die mich einfach nicht loslässt. Zwischendurch hatte ich immer wieder einige Jahre Abstinenz, aber am Ende zieht es mich immer wieder in sein „Donnern und Rauschen“. Ich werde immer wieder rückfällig – obwohl ich merke, dass „er“ mir nicht guttut. Ich würde es fast als Sucht bezeichnen. Den Slogan: „Wenn dich der Kanal einmal hat – dann lässt er dich nicht mehr los“ kann ich zu 100% unterschreiben. Die Gründe dafür sind vielfältig – doch alles zu seiner Zeit. Ich werde mich am Ende der Runde anschließen und erst einmal andere Leute zu Wort kommen lassen.
Nun bin ich sehr gespannt, was meine Gäste dazu sagen! Allesamt sind sie heißblütige Kanalangler und auch als solche bekannt. Bevor wir also in Folgerunden in dieser neuen Diskussions-Rubrik auf die technischen und taktischen Aspekte des Kanalangelns eingehen, beschäftigen wir uns erstmal mit den folgenden Fragen:
- Wie lange angelst du schon am Kanal?
- Wie bist du zum Kanalangeln gekommen?
- Warum angelst du noch immer konstant am Kanal (oder auch nicht)? Was gefällt dir daran so gut (oder auch nicht)?
- Welchen Tipp gibst du Neulingen am Kanal?
Christian Willert:
Hallo in die Runde,
zunächst erstmal ein herzliches Dankeschön, dass ich bei dem neuen Format „Locals am Kanal“ mitmachen kann. Ich freue mich sehr auf unsere regen Diskussionen und auf den Input meiner Mitschreiber.
So, nun will ich Euch gerne etwas über mich erzählen. Meine Leidenschaft für das Kanalangeln begann vor etwas mehr als 26 Jahren. Im Prinzip startete meine „Kanallaufbahn“ aus der Not heraus, denn in Nürnberg sind wir nicht gerade mit vielen Wasserflächen gesegnet und deshalb war ich sehr froh, dass der Kanal nicht allzu weit weg von meinem Elternhaus gelegen war. So saßen mein Bruder Michael und ich stundenlang am Kanal und lernten mit den Gegebenheiten eines Kanales, wie der Wechselströmung und der Schifffahrt, vertraut zu werden. Je nach Jahreszeit entlockten wir dem Wasser Aale, Rotaugen, Brassen, Barsche und kleine Karpfen.
Mit der Zeit rückte der Karpfen als Zielfisch immer mehr in den Vordergrund, bis er schließlich komplett mein Angeln bestimmte. Von da an gab es kein Halten mehr und fast täglich fuhr ich nun mit meinem Fahrrad zur nahegelegenen Rinne. Damals war das Nachtangeln noch verboten, so dass ich nur ein kurzes Zeitfenster zum Fischen hatte. Da ich die wenigen Stunden so effektiv wie möglich nutzen wollte, begann ich, mir einen bestimmten Platz auszuwählen, vorzufüttern und konstant zu beangeln. Dadurch wurden meine Fangerfolge von Mal zu Mal besser und ich lernte, wie effektiv ein planvolles Vorgehen am Kanal sein konnte.
Nun sind gut 20 Jahre seit diesem prägenden Erlebnis vergangen und der Kanal bestimmt auch heute noch mein Angeln. Es scheint so, als wolle er mich nicht loslassen. Unweigerlich bin ich Woche für Woche an seiner Spundwand zuhause und stelle unseren beschuppten Freunden nach. In den letzten Jahren habe ich mich auf das Zielfischangeln fokussiert und befischte die unterschiedlichsten Kanalstücke. Voll und ganz auf diesen einen Karpfen hinzuarbeiten macht hierbei den Reiz für mich aus – aber das ist ein anderes Thema.