Mit der Entwicklung der Kameratechnik entwickeln sich auch unsere Möglichkeiten der Fotografie. Besonders die Nachtfotografie ist für beeindruckende und ungewöhnliche Bilder gut. Du bist ein ambitionierter Langzeitbelichter? Ich habe Tipps für Dich! Die Beschreibungen und Settings zu den Bildern erfährst Du wie immer in den Bildunterschriften.
Experimentieren
Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass ich oft gefragt werde, welches das beste Kamerasetting für Nachtbilder ist. Die Wahrheit: Ich habe keine Ahnung! Denn es gibt keine magische Einstellung, die in allen Situationen für optimale Ergebnisse sorgt. Der Trick ist: Ausprobieren! So lange, bis das für die Situation beste Setting gefunden ist. Und mit dem Probieren wächst die Erfahrung schnell!
Stabiler Stand
Kamerabewegung ist der größte Feind scharfer Bilder mit langer Belichtung. Es ist absolut wichtig, dass die Kamera wirklich unbewegt steht, während sie belichtet. Und dabei ist es egal, ob die Kamera auf einem Stativ, einem Stuhl, dem Boden oder auf was auch immer sicher steht. Genauso wichtig: Berühre die Kamera nicht, um auszulösen. Nutze dafür entweder den integrierten Timer oder einen externen Auslöser. Die Vibrationen selbst eines vorsichtigen Auslösens mit dem Finger würden das Bild bereits verwackeln.
Anti-Bildrauschen
Bildrauschen ist der Killer für jedes an sich coole Motiv. Die wie Staub wirkenden Punkte und Lichteffekte, die besonders im Schwarzraum des Fotos auftauchen, entstehen bei langen Belichtungszeiten mit hoher ISO. Die ISO macht den Sensor lichtempfindlicher. Bis zu einem gewissen Punkt ist das akzeptabel, aber zu viel Rauchen macht das Foto nutzlos. Das Rauschen gehört also minimiert und das erreichen wir mit der niedrigsten, möglichen ISO-Einstellung. Nur sehr selten gehe ich über ISO 1.000 – idealerweise gilt: je niedriger, desto besser. Rauschen kann nicht komplett entfernt werden, aber kontrolliert und reduziert. Zum Beispiel durch die Rauschunterdrückung der Kamera selbst – diese macht das Gerät aber insgesamt etwas langsamer – oder im Nachhinein, wenn das RAW-Bild in einem Programm wie Adobe Lightroom bearbeitet wird. Aber je stärker wir das Rauschen unterdrücken, desto weicher wird das Bild.
Festbrennweiten sind König
Je niedriger die maximale Blende ist, desto mehr Licht wird ins Objektiv und damit auf den Sensor gelangen. Beispiel: Eine f1.4 Linse wird mehr Licht hinein lassen als eine f4. Also kannst Du damit auch schnellere Verschlusszeiten und niedrigere ISO verwenden und in herausfordernden Situationen mit wenig Licht fotografieren. Hier lohnt es sich also wirklich, in eine vernünftige Festbrennweite zu investieren, wenn Du Dich entwickeln möchtest. Ebenso holt natürlich ein Vollformat-Sensor aufgrund seiner Größe mehr aus Situationen mit wenig Licht heraus als ein Crop-Sensor.
Fokussieren
Im Dunkeln zu fokussieren kann knifflig werden, denn oft arbeitet der Autofocus nicht ohne Licht. Also musst Du manuell scharfstellen. Dazu nutze ich die Live View-Funktion und zoome bis zu dem Punkt rein, den ich scharf haben möchte. Wenn das schwer zu erkennen ist, nutze ich eine Kopflampe, um das Objekt zumindest zum Anfokussieren auszuleuchten. Versuche, im selben Bildrahmen unterschiedliche Punkte zu fokussieren. Bei Rutenfotos stelle ich immer gern auf die Bobbins scharf, denn das Auge wird von den Beta Lights magisch angezogen.
Es werde Licht
Wenn wirklich gar keine Lichtquelle etwas Helligkeit spendet, wird es wirklich schwer, ein gutes Bild zu machen. Nutze jede erdenkliche Lichtquelle, um mehr aus dem Motiv herauszuholen: den Vollmond, Straßenbeleuchtung und so weiter bringen das Licht, das Du brauchst. Urbane Orte bieten sich für die Nachtfotografie deshalb förmlich an. Wo es am Tag noch ziemlich alltäglich aussieht, kann es bei Nacht grandios wirken. Vergewissere Dich selbst.