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Carp Life Balance / 30.12.2021

CARP LIFE BALANCE: Extremadura - auf nach Spanien!

Gerade zurück aus Frankreich hatte ich nur wenige Tage Zeit, um alles für unseren Urlaub vorzubereiten. Es ging zusammen mit den Fiedels für zwei Wochen nach Spanien. Das Ziel: Ein wundervolles Ferienhaus, das direkt am Orellana Stausee liegt und die perfekte Option bietet Familienurlaub mit Angeln zu verbinden. Wie immer vor so einem Trip, musste das komplette Equipment vorbereitet und in den Bulli gepackt werden, was einen mit Frau und Kind jedes Mal wieder vor Herausforderungen stellt. Der Plan war, dass ich mit dem Auto fahren und meine Frau und mein Sohn mit dem Flugzeug runterfliegen würden. Auch Stefan würde mit dem Auto anreisen und seine Frau und seine Tochter würden fliegen. Diese Art zu reisen ist für unsere kleinen Kinder deutlich stressfreier, als wenn sie 28 Stunden im Auto sitzen müssten.

Netterweise hatte mich Stefan in der Woche zuvor beim Dreh mit der Kinderkrankheit „Hand, Mund, Fuß“ angesteckt. Diese hatte er von seiner Tochter abbekommen, aber sein Arzt meinte er sei nicht mehr ansteckend. Dem war leider nicht so und nun durfte ich mich damit abplagen und gucken, dass ich den Mist so schnell es ging, wieder loswerde. Es blieben mir nur noch drei Tage bis zur Abreise, alles musste noch gepackt werden und ich war komplett am Arsch. Mir ging es für ganze zwei Tage Hundeelend und ich konnte nur im Bett liegen und schlafen. Eigentlich war der Plan schon am Donnerstagabend zu starten, doch da ich nun ein paar Tage außer Gefecht gesetzt war, konnte ich mir diesen Gedanken streichen. Erst am Freitagvormittag kam ich dazu mein Auto zu packen. Der Plan war nun am Samstagvormittag zu starten, um am Sonntag die spanische Grenze zu passieren und am Sonntagabend in Spanien anzukommen. Da alles fertig war und ich mich schon deutlich besser fühlte, entschloss ich mich kurzerhand dazu schon am Freitagabend die Anreise zu starten so hatte ich einen großen Teil der Strecke bis in den Norden Frankreichs schon mal weg und musste nicht 17 Stunden an einem Stück fahren.

Mein Dachzelt bot mir die Möglichkeit überall dort schlafen zu können, wo ich wollte, ohne, dass ich extra ein Zelt und eine Liege aufbauen musste. Nachts um 02:00 Uhr hielt ich auf einem Rastplatz im Norden Frankreichs, was vielleicht nicht die sicherste Idee war, aber ich war hundemüde und hatte keine Lust mehr mir noch einen Schlafplatz außerhalb der Autobahn zu suchen. Wir hatten Ende Oktober und die Nächte waren bereits bitterkalt. Aber dank eines dicken Schlafsacks und einem Thermal Cover drüber, war es richtig schön warm. Das einzig nervige war der Lärm der Lastwagen und der Autobahn. Aber ich war so müde, dass ich trotzdem recht gut schlief. Am frühen Samstagmorgen machte ich mich auf den weiteren Weg in Richtung Südfrankreich. Auch Stephan war bereits früh am Morgen losgefahren, um zum vereinbarten Zeitpunkt im Süden anzukommen. Die Fahrt verlief reibungslos und wir beide kamen nur kurz nacheinander an unserem Treffpunkt an.

Eigentlich war der Plan an einem dort gelegenen See eine Nacht zu fischen und in der Früh weiterzufahren. Doch aufgrund von Schranken, die verhindern, dass Wohnmobile am See Campen können und ich durch mein Dachzelt diese Höhe überschritt, konnten wir dort leider nicht angeln. Wir holten uns im nächstgelegenen Intermarché frisches Baguette, Aufschnitt und entschieden uns dann die Grenze nach Spanien zu passieren, um dort an einem Stausee zu übernachten. Von hier aus sollte es am nächsten Morgen weitergehen in Richtung Extremadura. Uns blieben noch gute zehn Stunden Fahrt, wobei Stefan noch einen Umweg über den Flughafen in Madrid machen musste, um seine Frau und seine Tochter abzuholen. Ich konnte direkt in einem durchfahren, um schon mal die Lage vor Ort zu checken. Aber dafür durfte ich am nächsten Tag nochmal die drei Stunden zum Madrider Flughafen hin- und wieder zurückfahren, was auch nicht deutlich besser war.

Die Fahrt zum Orellana verging wie im Flug, die Landschaft dorthin ist bilderbuchschön. Gegen 18:00 Uhr traf ich am Haus ein und verschaffte mir erstmal einen Überblick über unser Urlaubsdomizil. Stefan hatte, wie für Männer üblich, mal wieder nicht richtig hingehört und statt angedachten 16:00 Uhr landete der Flieger erst gegen 19:00 Uhr. Bei seinem Glück hatte der Flieger auch noch eine Stunde Verspätung. Somit kamen die drei erst gegen 24:00 Uhr am Haus an. Besser spät als nie. Der erste Morgen war wunderschön. Wir standen mit einem Cappuccino auf der Veranda und schauten uns den Sonnenaufgang an. Die Landschaft hier war einzigartig. Gegen Mittag durfte ich dann nochmal los, um meine Familie vom Flughafen abzuholen. Gegen Abend, nach siebeneinhalb Stunden Fahrt, waren dann endlich alle da.

Endlich Urlaub

Am nächsten Morgen waren alle Strapazen vergessen. Der Urlaub konnte endlich beginnen. Und es ging dann auch endlich mit dem Fischen los. Wir nahmen uns für die ersten Tage vor die Bucht vor unserem Haus zu befischen. Prinzipiell galt dieser Bereich vom See eher als Low Stock Area, da hier nicht sonderlich viele Fische aber im Schnitt schon größere zu erwarten sind. Wir verschafften uns mit dem Boot und dem Echolot einen Überblick der Bucht und entschieden uns dann dazu, dass einer links und der andere rechts angelt. Jeder hatte interessante Spots in seinem Bereich, an denen man die Ruten platzieren konnte. Wir stellten Fallen mit wenig Futter und wollten abwarten was passiert, bevor wir zu viel Futter versenken und uns damit diese Bucht zu Nichte machen. Die ersten zwei Nächte blankten wir voll ab.

Markus Lechelt, Ehefrau Anja und sein Sohn Silas waren auch vor Ort. Sie verbringen dort mehrere Wochen im Jahr, um Urlaub zu machen und diesen riesigen Stausee zu beangeln. Somit bot sich die Gelegenheit für ein gemeinsames BBQ. Den Tag nutzten wir also etwas für die Nahrungsbeschaffung. Mit dem Gummifisch ging es auf Zander. Ein paar Stunden zahlten sich aus. Ein guter Hecht und drei Zander landeten am Abend auf dem Grill. Die Zander als Filet, der Hecht als Burger Pattys. Boah, war das lecker. Silas hatte noch richtig Bock zu fischen und so drehte ich meine Ruten ein, um Ihn dort die nächsten zwei Nächte fischen zu lassen. So konnte ich mal die Vorzüge eines Ferienhauses nutzen und meiner Frau etwas mehr Schlaf möglich machen, indem ich mit dem Kleinen morgens aufstand. Tja, und wie es so oft ist, fing Silas direkt in der ersten Nacht bei uns in der Bucht und Stefan blankte nebendran. Hier kam es wohl auf Kleinigkeiten an, die zum Erfolg oder eben Misserfolg führten. Aber damit noch nicht genug, in der zweiten Nacht legte er nochmal nach. Und das mit einem richtig schönen Schuppi von 18 Kilo. Wir machten ein paar richtig coole Bilder als Erinnerung, bevor die drei sich am Abend auf den Heimweg nach Deutschland machten. Da hat uns Silas mal eben gezeigt, wie es hier läuft. Zwei Nächte, zwei Fische.

Die ersten vier Tage hatten wir traumhaft schönes Sommerwetter mit Temperaturen von bis zu 27 Grad. T-Shirt Wetter vom allerfeinsten. Sogar Baden konnten wir noch. Dann aber kam der Wetterwechsel. Es wurde windig und es fing an zu regnen. Zum Angeln jetzt nicht die schlechtesten Bedingungen. Zudem stand der Wind voll in unsere Bucht, was uns natürlich Hoffnungen machte. Es waren ja auch Fische da. Silas hatte gezeigt, dass man sie nur fangen musste. Trotzdem blankten wir eine weitere Nacht. Es war uns einfach nicht gegönnt. Doch in der Folgenacht gelang es Stefan endlich den ersehnten ersten Orellana Karpfen zu fangen. Der Bann war gebrochen. Auch wenn jetzt der erste Fisch gefangen war, gönnte ich mir nochmal eine Nacht Pause vom Fischen. Schließlich sollte meine Familie auch ein bisschen was von mir haben. Gleich in der Nähe war ein Supermarkt zum Einkaufen, ein Spielplatz und ein kleiner Teich, an dem man die Enten Füttern konnte. So konnten wir unsere Vorräte wieder auffüllen und der Kleine hatte noch ordentlich Bespaßung. Stefan konnte in dieser Nacht leider keinen weiteren Fisch fangen, was uns dazu bestärkte etwas Neues sehen zu wollen.

Auf zu neuen Ufern

Am späten Nachmittag machten wir uns mit dem Boot auf, um einen anderen Bereich zu beangeln. Zum einen wollten wir auch noch etwas vom See sehen, und zum anderen versuchen die Fische vielleicht zu finden. Wir fuhren einfach los und hielten in einer großen Bucht mit Durchgang zum offenen See. Vielleicht zogen hier Fische durch. Strategisch klug wurden alle sechs Ruten verteilt. Stefan fischte am Anfang und ich hinten rein. Der Sonnenuntergang an diesem Abend war einfach magisch. Das Wetter hatte sich wieder gebessert. Es war zwar noch windig aber der Regen hatte aufgehört. Zum Abend gab es fette Burger, bevor wir uns anschließend ablegten. Es kehrte Ruhe ein und ich konnte doch tatsächlich einen Fisch zu meiner Rechten springen hören. Es war die Ecke, in der ich noch einen Marker gesetzt hatte, aber schlussendlich doch keine Rute abgelegt hatte. Diese lag vor meinen Füssen hinterm Kraut. Vielleicht sollte es ein Zeichen sein. Ich holte sie ein und legte sie an dem Marker ab.

Früh am Morgen weckte mich die Sonne, die in mein Brolly schien. Es hatte sich nichts getan. Das Umlegen der Rute hatte auch nichts gebracht. Stefan aber hatte doch tatsächlich einen Biss, genau an der Krautkante vor den Füssen, wo ich meine Rute weggenommen hatte. Leider verlor er den Fisch kurz vorm Kescher im dichten Kraut. Trotz dieser einen Aktion wollten wir hier nicht bleiben und moveten erneut. Wir hockten uns für die vorletzte Nacht, die uns blieb in Richtung Staumauer. Hier hatten Markus und Silas ein paar schöne Fische fangen können. Es gab hier einige gute Features Unterwasser. Stefan fischte wieder links und ich rechts. Ich durfte mir die Seite aussuchen und hatte das Gefühl, dass zur Mauer hin eher was gehen konnte. Recht flaches Wasser und viel Kraut. Hier sollten sich doch Fische rumtreiben. Ruckzuck waren die Ruten gelegt. Mit einer Hand voll Futter dazu. Die Fische sprangen nicht auf Futter an. Schon ein paar Boilies oder Nüsse zu viel gefüttert und das wars. Die Nacht hatten wir Neumond und der Himmel war sternenklar. Nur leider blieb auch diese Nacht wieder ruhig. Am Morgen durften wir einen weiteren grandiosen Sonnenaufgang bewundern. Einfach nur das Hier und Jetzt war schon genug. Ein Fisch wäre natürlich die Kirsche auf der Sahne. Aber wir genossen es auch ganz ohne Erfolg. Wobei Stefan immerhin schon Einen fangen konnte.

Nachdem der Vormittag so gut wie rum war, die Sonne schon hoch am Himmel stand und wir am Zusammenpacken waren, lief doch tatsächlich Stefans Rute ab. Damit hatte nun wirklich niemand mehr gerechnet. Wir sprangen sofort beide ins Boot. Ich fuhr ihn direkt zum Fisch. Er hatte seine Rute am Ende eines langen Ausläufers ausgelegt, der überseht war mit großen Steinen. Und genau an einem dieser Steine hing seine Schnur fest. Zum Glück war ich mit ihm im Boot, denn zu zweit ist es deutlich einfacher die Schnur aus einem Hindernis wieder rauszubekommen als allein. Grundvoraussetzung hierfür ist ein Schnurretter. Dieser ist bei uns zum Glück immer mit an Bord. Und so gelang es Stefan die Schnur hinter dem Stein wieder einzusammeln, durchzuschneiden und wieder anzuknoten, um den Fisch an freier Leine drillen zu können. Am Ende lag ein schöner Schuppi im Netz.

Das Glück auf seiner Seite

Gegen Mittag waren wir dann zurück in unserer Bucht. Die Ruten wurden sofort wieder gelegt und ich fütterte wirklich nur drei kleine Klumpen Teig und acht Boilies um meinen Schneemann drumherum. Es kam hier wirklich darauf an wenig zu füttern. Das restliche Tackle, welches wir nicht mehr brauchten, machten wir sauber, packten alles zusammen und verstauten es schon mal in den Autos. Der morgige Tag war nur noch zum Ausklingen und Saubermachen. Da war es gut einen Teil vom Tackle schon verstaut zu haben. Auch heute zeigte sich das Wetter nochmal von seiner besten Seite. Alle Hoffnung auf wenigstens einen Fisch lagen in dieser letzten Nacht.

Um 2:30 Uhr in der Früh kam dann der ersehnte Dauerglüher auf meiner linken Rute. Welch eine Erlösung! Es war schweinekalt in dieser Nacht. Der Nebel stand auf dem Wasser und ich kescherte meinen ersten Orellana Karpfen ab. Vielen Dank dafür. Ein bisschen Glück gehört dann eben auch immer noch dazu. Bei Stefan ging die Nacht nichts. Egal, jeder hatte seinen, oder seine Fische aus Stefans Sicht, fangen können. Es ist ein abgefahrenes Gewässer, welches einem so viele Möglichkeiten bietet. Für den ersten Trip war es ein super Urlaub mit der Familie und guten Freunden. Aber der See wird uns mit Sicherheit wiedersehen, aber dann nur, um zu angeln.

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