Eigentlich hätten wir noch ein paar Tage Zeit gehabt, aber das Wetter wurde schlechter, ich hatte super gefangen und am Ende kamen nur noch kleinere Fische. Also beschlossen wir die Heimreise anzutreten. Denn schon am kommenden Sonntag ging es trotz Urlaub schon wieder auf den Weg nach Frankreich. Denn zusammen mit Meik Pyka stand unser nächster Dreh zum sechsten Teil von 2 Nights 2 Friends an. Wir kamen spät am Mittwochabend zu Hause an. Zwei Tage blieben, um das Auto auszuladen und sich ein bisschen zu erholen. Am Samstag wurde das Auto beladen und der Kamers Stuff ready gemacht. Früh ging es ins Bett denn um halb drei in der Früh klingelte am Sonntag der Wecker und es ging auf nach Hohenhausen, Meik einsammeln. Ganze 14 Stunden Fahrt standen uns bevor. Wie immer verlief die Fahrt reibungslos und wir redeten uns richtig heiß. Ein kleiner Umweg, der uns fast durch die Schweiz führte, brachte uns noch eine Stunde mehr Fahrt ein, aber am Ende kamen wir am späten Nachmittag an unserem Zielgewässer an.
Ein bekannter Big Fish Szenepool. Hier schwammen ein paar richtig dicke Fische rum, die wir natürlich fangen wollten. Ein kompletter Gegensatz zu dem, was wir noch im Juni für euch abgefilmt hatten. Zu unserem Glück saß das ganze Gewässer voll mit Anglern. Lediglich ein einziger Platz war noch frei. Überall lag Müll herum und man saß direkt am Gehweg. Einfach mal überhaupt nicht mein Ding, aber auch sowas wollten wir mal zeigen. Egal, für die letzten drei Stunden angeln die wir noch hatten sollte das erstmal reichen, um hoffentlich einen zu fangen. Denn hier war nur Tagangeln erlaubt und damit werden die Karten täglich neu gemischt. Alle müssen den See verlassen und kommen in der früh wieder. Wer also einen Tick eher da ist, der hat die Möglichkeit einen der vermeintlich besten Plätze zu bekommen. Wir wollten wenigstens einen Fisch am ersten Abend fangen. Meik meinte noch: Wenn einer geht, dann eh wieder bei dir. Ich musste lachen und sagte ihm den Fisch zu. Sportlich für nur drei Stunden, zwei Ruten die jeder noch schnell legte, aber nicht unmöglich. Völlig platt hockten wir auf unseren Stühlen und schauten uns das Schauspiel am anderen Ufer der hunderten von Badegästen an und amüsierten uns darüber. Als die Sonne langsam am Horizont verschwand, verschwanden mit ihr auch alle Badegäste und eine herrliche Ruhe kehrte ein. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang durften wir dort fischen und tatsächlich lief fünf Minuten bevor wir die Ruten reinholen mussten, meine eine Rute ab.
Völlig perplex nahm ich den Stock auf und stieg ins kleine Schlauchboot. Es dauerte nicht lange da hatte ich den Ersten im Netz. Kein Großer, aber ein schöner kleiner Spiegler. Das Ziel für den ersten Abend war erreicht, ich hatte meinen Fisch gefangen. Der erste ist immer der schwierigste. Schnell holten wir unsere restlichen Ruten ein und filmten den Kollegen ab, bevor wir alles wieder zum Auto hochschleppen durften. Nachdem alles wieder in der Karre verladen war, fuhren wir vor auf den Parkplatz, um dort zu Nächtigen und Futter vorzubereiten.
Gerade angekommen fuhren zwei Autos vor. Wir dachten erst es wären die Guards, um nach dem Rechten zu sehen, aber es waren die Holländer die rechts neben uns gesessen haben. Wir kamen recht schnell ins Gespräch, bekamen Infos zu neuen Gewässern und hatten einen feuchtfröhlichen Abend/Nacht. Was aber wichtig war, dass wir auch direkt abklärten, wer denn wo wieder angeln wollen würde, um keine Probleme zu erschaffen. Die Jungs wollten wieder auf Ihre ursprünglichen Plätze. Somit hatten wir die Möglichkeit einen Platz neben Ihnen zu Fischen, wenn wir rechtzeitig genug am Wasser sind. Wir hätten auch einfach unser Ding machen können und hätten den Holländern den Platz klauen können, aber das muss nicht sein, wenn man sich abklären kann. Denn Angeln sollte ein miteinander und kein gegeneinander sein.
Katastrophenstart
Etwas zerknittert und mit wenig Schlaf waren wir früh auf den Beinen, um uns den Platz neben den Holländern zu sichern. Alles lief glatt und der Angler von gestern war noch nicht da. Wir schleppten schnell unser Equipment an den Platz und machten die Ruten startklar. Das war definitiv das wichtigste. So schnell wie möglich ab der erlaubten Zeit die Ruten im Wasser zu haben und auf einen frühen Biss zu hoffen. Ganz so schnell geht es dann doch nicht bei mir, denn das ein oder andere muss auch noch gefilmt werden. Dementsprechend hatte ich meine Schnüre erst recht spät im Wasser was aber nicht ganz so tragisch war, denn es ging mal Garnichts. Es zeigten sich zwar hin und wieder Fische in der Mitte vom See, doch konnten wir diese nicht wirklich effektiv beangeln, denn dort stand richtig hoch Kraut.
Wir fischten rüber ans andere Ufer in eine tiefe Rinne. Meik hatte das Glück, dass er eine noch vor die Badebucht legen konnte, wurde aber auch mehr oder weniger von den Holländern abgeschnitten. Und so verstrich der erste Tag und wir hatten bis zum Abend keinerlei Aktion. Unsere Nachbarn hingegen fuhren ein paar Mal mit dem Boot heraus und drillten. Was machten sie anders im Gegensatz zu uns? Ich ging rüber und hakte mal nach. Sie hatten ganze elf Läufe und konnten acht Fische fangen. Davon war sogar einer über 20 Kilo schwer. Kleine Köder, direkt auf dem Kraut angeboten mit wenig Beifutter war Ihr Schlüssel zum Erfolg. Als wir gerade mitten im Gespräch waren, sah ich im letzten Licht Meik draußen im Boot drillen. Unfassbar da lief doch noch einer ab.
Schnell rannte ich rüber, um das, was noch möglich war, mit der Kamera einzufangen. Er konnte einen kleinen schön beschuppten Spiegler landen. Na immerhin. Trotzdem mussten wir was ändern. Wirklich vielversprechend war das nicht. Wir sprachen nochmal mit den Jungs von nebenan, ob sie so frei wären Ihre ganz linke Rute etwas weiter rüber zulegen damit Meik wenigsten seine Rechte gerade raus fischen konnte was nur fair ist. Damit waren sie auch einverstanden und somit hatte Meik die Möglichkeit flach in die Bucht an die Krautfelder zu angeln, wo sich anscheinend Fische aufhielten.
Der zweite Tag
Und täglich grüßt das Murmeltier. Meik hatte gerade die erste Rute liegen. Genau jene, die flach am Kraut lag und vorher nicht möglich gewesen war. Er hatte die zweite Rute bereits in der Hand, da ging die erste schon krumm. Rein ins Boot und ab zum Kraut. Der Fisch hing voll drin. Meik versuchte mit dem Motor langsam Rückwärts zu fahren und den Fisch so vorsichtig rausziehen zu können. Das gelang auch recht gut, doch der Fisch hatte einfach zu viel Power und ballerte direkt wieder rein. Es gelang Ihm ein zweites, aber leider kein drittes Mal, denn da schlitzte er. Ich war noch am Sachen vorschleppen und bekam das ganze gar nicht mit – war also der Annahme, dass er beim Rutenlegen war. Völlig aufgebracht kam er zurück und erzählte mir seine Story. Das wäre es gewesen, aber es passte irgendwie zu diesem Dreh. Ich wollte an diesem Tag mal alles anders machen und es den Holländern gleichtun und versuchen mit kleinen Ködern und Pop Ups die Fische auf dem Kraut zu fangen.
Ich nehme es direkt mal vorweg. Es hat überhaupt nicht geklappt und ein weiterer Tag verging für mich ohne Fisch. Meik konnte an diesem Tag immerhin noch zwei Fische fangen auf die Rute im Flachen am Krautfeld. Immerhin brachte diese Rute zwei Aktionen, denn die anderen Ruten schwiegen vor sich hin. Es war gegen Mittag, da vernahm ich einen lauten Schrei. Dies konnte eigentlich nur eins bedeuten. Die Jungs am Ende vom See hatten einen Dicken gefangen. Ich ging zu Ihnen, um zu schauen, ob ich mit meiner Vermutung recht hatte. Und dem war so. Sie waren gerade dabei einen richtig dicken Spiegler abzulichten. Meik machte sich später nochmal auf zu den Boys, um ein paar Infos zu bekommen. Sie hatten recht gut gefangen und halt jetzt diesen einen dicken Spiegler mit 28 Kilo. Morgen gegen Mittag wollten sie aber an ein anderes Gewässer und sie boten uns ihren Platz an. Mega nett und natürlich nahmen wir ihr Angebot an.
Neuer Platz, neues Glück
Den Vormittag verbrachten wir noch an unserem alten Platz und blankten natürlich standesgemäß ab. Gegen Mittag luden wir unseren Krempel ins Auto und fuhren runter, um wieder alles noch weiter als vorher an den neuen Platz zu schleppen. Meik machte sich direkt wieder daran seine Ruten zu legen und bekam auch prompt den ersten Biss. Mega! 15 Minuten geangelt und der erste hing bereits am Band. Der Drill dauerte gefühlt ewig und wir hofften auf einen dicken Fisch. Am Ende kam ein Spiegler der 20 Pfund Klasse hoch. Krass, dass der Fisch so eine Power hatte. Aber egal, der neue Platz brachte direkt Fisch und wir waren Feuer und Flamme.
Akribisch suchte ich mir neue Plätze und hoffte, dass auch ich endlich mal einen Fisch fangen konnte. Zwei fischte ich mit Sinker, eine mit Nüssen und eine mit Schneemann. Tatsächlich dauerte es auch nicht lange und meine rechte Rute lief ab und ich konnte einen kleinen Spiegler fangen. Kurze Zeit später bekam ich wieder einen Biss auf diese Rute, aber der Fisch schwamm sich in einem Hindernis fest und ging verloren. Ärgerlich, aber das passiert leider mal. Aber das Gute war: der neue Platz brachte uns Bisse. In ein paar Stunden mehr als die ganzen zweieinhalb Tage zuvor. Die letzten Minuten, die wir angeln durften, sind immer die heißesten. In den letzten Minuten ging fast immer einer, denn die Fische wissen ganz genau wann keine Schnüre mehr im Wasser sind und sie bedenkenlos fressen können. Ähnlich wie am Cassien früher. Und tatsächlich lief eine meiner Ruten 10 Minuten bevor wir reindrehen mussten, ab.
Der Fisch fühlte sich nicht schlecht an und machte ordentlich Druck unterm Boot. Er hatte auf die Rute am anderen Ufer auf zwei Tigernüsse gebissen. Irgendwann bekam ich den Fisch dann hoch und konnte sehen was ich gehakt hatte. Ein Schuppi um die 15 Kilo glitt in die Maschen meines Keschers. Mega, was war ich erleichtert endlich mal einen besseren Fisch gefangen zu haben. Zurück am Ufer warf mir Meik direkt eine Sling zu, in der wir Ihn kurz zwischenparken wollten, um die restlichen Ruten einzuholen, als plötzlich die Guards neben uns standen. Was jetzt abging war kaum in Worte zu fassen. Einfach nur unglaublich wie die sogenannten Guards dort mit aller Härte versuchen die Angler loszuwerden. (Alles Ausführliche dazu gibt es dann im zweiten Part von Teil 6 von 2 Nights 2 Friends Ende November auf dem Fox YouTube Kanal zu sehen.)
Naja, jedenfalls durften wir den Fisch nicht mehr abfilmen und mussten ihn sofort wieder schwimmen lassen. Was ich dann auch tat damit das Ganze nicht völlig eskalierte was es dann aber eh machte. Der Fisch weg, die Kontrolleure auch. Schlechte Laune war aber nur kurz angesagt. Denn ein ganzer Tag und ein Vormittag blieben uns noch, um das Ruder rumzureißen.
Endspurt
Am nächsten Morgen waren wir wieder sofort am Start und legten unsere Ruten auf die Plätze. Meine rechte und produktivste Rute vom Vortag konnte ich leider nicht legen, da neben uns ein Franzose saß, der den Spot abspannte. Ist halt so, ich respektiere jedenfalls die anderen Angler und lass die dann erstmal drin. Der Christian Wolf hatte mir via Instagram noch den Tipp gegeben meine Rigs und Montagen umzustellen. Er hatte hier schon mal gefischt und dasselbe erlebt und bekam nach einem Wechsel auf 10-12cm lange weiche Vorfächer mit langem Haar am Inline-Blei plötzlich Bisse. Das wollte ich probieren. Zu verlieren hatte ich nichts also schnell zwei Ruten eingeholt zwei Vorfächer gebunden andere Bleie drauf und wieder raus damit. Und jetzt kommt das krasse… nur zwei Stunden später bekam ich auf eine der beiden umgebauten Ruten einen Lauf und konnte den bis dato größten Fisch des Drehs fangen. Einen markanten Spiegler, den wir vor einem Grafity ablichteten. Das hatte mal perfekt geklappt.
Noch dazu kam, dass der Franzose rechts neben mir das Weite gesucht hatte und ich die Rute wieder auf den Hot Spot fahren konnte. Ein Schneemann am D-Rig legte ich auf die harte freie Stelle im Kraut. Eine Hand Futter drüber und gut. Bei Meik tat sich nach dem Fisch vom Vortag nichts mehr. Seine Ruten lagen wie tot. Die letzte Stunde brach an, das Hoffen auf den Fisch in der Abenddämmerung begann wieder als sich plötzlich die rechte Rute meldete, während ich schon Sachen zum Auto brachte. Meik nahm an und übergab mir dann die Rute mit den Worten… ist nh Fritte, kannst du wohl so ran drehen. Fühlte sich nicht ganz danach an also stieg ich lieber ins Boot und fuhr dem Fisch entgegen. Als ich über dem Fisch war, kam dieser schnell hoch und ich konnte ihn abkeschern. Doch im Netz lag keinesfalls ein kleiner Fisch. Das war ein richtig Guter. Die Rute legte ich direkt wieder ab und fuhr ans Ufer. Der Fisch wurde kurz versorgt und sollte direkt abgefilmt werden als dann auch noch meine zweite Rute mit der neuen Montage ablief. Das Teil rannte richtig schön durch. Der Drill machte einiges her und das Ergebnis war ein weiterer guter Spiegler.
Die Messe war für mich gelesen. Was ein mega geiler Abschluss mit drei guten Fischen an diesem letzten kompletten Drehtag. Nachdem wir dann alle Ruten vor dem offiziellen Ende eingeholt hatten, um erneuten Stress zu vermeiden, filmten wir die Fische ab. Nie hätte ich gedacht, dass ein Wechsel der Rigs und Bleimontage so einen großen Einfluss auf das Fangen oder Blanken haben könne. Jedoch habe ich den größten Fisch auf das altbewährte D-Rig gefangen. Am Ende war es ein zäher Dreh mit einem doch noch versöhnlichen Ende für mich. Ich freue mich schon auf unseren nächsten Dreh, bei dem wir auf jeden Fall wieder mehr das Abenteuer suchen werden als auf verbrannter Erde Szene-Fische zu jagen.