Das HZ Baits Teamtreffen war bereits in vollem Gange und ich konnte schon ein paar richtig schöne Fische fangen. Es war natürlich wieder passend, dass genau dann, wenn meine Frau und mein Sohn anreisen, das Wetter umschlug. Die 30 Grad der vergangenen zwei Tage waren vorüber und der Herbst kündigte sich an. Es war spürbar kühler, so richtig feucht-nass, windig, und immer wieder kamen Schauer vorbei. Nicht das Wetter, das man sich für ein gemütliches Social wünscht, aber zum Fangen genau das Richtige. Es war nach dem heißen Sommer jetzt das erste Mal, dass wir diesen Wetterwechsel bekamen, der eine typische Fressphase bei den Fischen einläutet. Der Wechsel von Sommer auf Herbst. Ende August bis Ende September ist die Top-Zeit, um mit viel Futter zu arbeiten und zudem viele und auch große Fische zu fangen. Ich liebe diese Phase im Jahr, wer jetzt nicht raus ans Wasser geht, ist selbst schuld.
Ich freute mich sehr darüber, dass meine Familie gegen 16 Uhr am Wasser eintraf. Mein Kleiner liebt es draußen am Wasser zu sein. Erstmal wurde für die beiden das Dachzelt hergerichtet. Besser geht es gar nicht, wenn man aus dem Auto angeln kann. Die zwei schlafen im Dachzelt und ich habe mir das Frontier Lite vor den Bus gestellt, damit die beiden oben in Ruhe schlafen können. Zusätzlich haben wir das Tarp hinter den Bus in die Bäume gespannt, um trocken sitzen zu können. Alles in allem gut gelöst. Irgendwie schien der Wetterwechsel den Fischen aber aufs Gemüt zu schlagen, denn die Ruten blieben still. Ich entschied mich dazu meine linke Rute, die nur einen Fisch gebracht hatte, umzulegen. Ich wollte einfach nochmal einen neuen Platz probieren, um vielleicht die Rute zum Laufen zu bekommen. Ich fand ein sandiges Plateau, das vielversprechend aussah, und legte dort die Rute mit zwei 20er Boilies am D-Rig ab. Wenn schon was ausprobieren, dann direkt alles ändern haha. Hätte ich im Nachhinein vielleicht anders machen sollen, aber ich wollte einfach mal experimentieren. Aber auch die rechte Rute, die mir fast alle Bisse bescherte, schwieg. Aber ich wusste, dass sie gut liegt und wollte sie auch so lassen, da ich mir sicher war, dass dort noch was gehen würde.
Der Freitagabend wurde feuchtfröhlich, erst wurde richtig geil gerillt. Patrick und Croate brachte feinstes Rind am Stück mit, was einfach nur ein Traum war. Dazu einen Cuba Libre und der Abend war perfekt. Wir saßen wieder bis spät in die Nacht zusammen, besprachen ein paar wichtige Dinge und hatten einen schönen Abend, obwohl es zwischendrin immer wieder anfing zu regnen. Mittendrin meldete sich meine rechte Rute mit einem Biss. Der Fisch stieg aber kurz nach der Aufnahme der Rute aus. Kann mal vorkommen, bei so vielen Bissen. Die Rute war aber schnell wieder gelegt. Nur dieses Mal setzte ich einen pinken Pop Up on Top, um es mal mit Farbe zu versuchen. Der erste Teil der Nacht war komplett ruhig, was sich dann in der zweiten Hälfte änderte, und die Fische durchdrehten.
Anscheinend brauchten sie ein wenig, um mit dem Wetterwechsel klarzukommen. Ich bekam ganze drei Bisse bis zum Hellwerden auf der rechten Rute. Es hatte angefangen richtig stark zu regnen und stürmen. Ich versuchte so gut es ging die Fische vom Ufer aus zu drillen, um nicht ins kleine Schlauchboot zu müssen, denn bei starkem Wind gestaltet es sich recht schwierig gleichzeitig zu drillen und zu rudern. Der eine Fisch zog mir leider nach links zu Flo an den Platz rüber und ich musste ins Boot steigen. Nur mit T-Shirt und Boxer Shorts bekleidet stand ich da im Dauerregen im Boot und konnte den Fisch einfach nicht weghalten von Flo seinen Schnüren, sodass ich sie leicht zu fassen bekam, aber glaube ich nicht verzog, da er Mono draufhatte. Trotzdem weckte Ihn natürlich seine Funke. Muss ein schöner Anblick gewesen sein, wie ich da am Rummachen war mit dem Fisch. Es war einfach nur krass wie viel Power die Fische hatten. Sie waren nicht zu halten. Bei den nächsten Bissen zog ich mir dann wenigstens eine Regenjacke über, denn so viele Klamotten hatte ich auch nicht mit, um mich nach jedem Fisch umzuziehen.
Am Morgen war ich völlig platt, hatte kaum geschlafen und dann ging die Fangorgie los. Die Rute lag noch nicht lange wieder und ich schaute noch aufs Wasser, da bekam ich den nächsten Lauf. Es war das perfekte Fangwetter. Komplett bewölkt, leicht schwül und es nieselte ein wenig. Da ich die Fische nicht länger hältern wollte, fotografierten wir sie einfach im Regen ab. Die Bilder sind trotz Blitzen bei diesen miesen Lichtverhältnissen unten am Wasser nicht großartig geworden, aber besser als nichts. Ich wollte mit vier Fischen jetzt keinen riesigen Aufriss starten, sondern schnell ein, zwei Bilder als Erinnerung machen. Die Fische waren jetzt voll auf Futter. Nach jedem Biss hatte ich gute zwei bis drei Kilo Boilies großflächig nachgefüttert und es dauerte nie lange, bis die Rute wieder ablief. Meine linke Rute lag dagegen auch auf dem neuen Platz immer noch tot. Aber noch wollte ich sie dort liegen lassen. Gegen Abend dann habe ich sie jedoch zu meiner Rechten mit auf den Platz an die Kante auf 8,5m gelegt. So der Plan für die letzte Nacht.
Bei Andreas tat sich nach seinem geilen Fully nichts mehr. Bis zu diesem Morgen, an dem er mal kurz den größten Fisch von uns allen fing. Kann man mal machen. Den Tag über hatte ich einen guten Durchhänger der letzten Nacht. Aber okay, wer fangen will, muss Opfer bringen. Das mache ich in diesem Fall gerne. Es wurden neue Vorfächer gebunden und mein Sohn musste natürlich auch bespaßt werden. Am liebsten fährt er mit Papa Boot und füttert Boilies. Da kommt er wohl ganz nach mir. Was ich hier nochmal erwähnen möchte, ist, dass wenn ich mit viel Futter arbeite, auch immer eine Kontrolle darüber haben möchte, ob mein Futter gefressen wird oder nicht. In diesem Fall bekam ich das Feedback durch Bisse, aber ich kann das Ganze auch jederzeit mit der Unterwasserkamera kontrollieren und sehe, was wirklich noch am Platz liegt, und was gefressen wurde. Das finde ich enorm wichtig, um nicht einfach nur unnötig viel Futter ins Wasser zu schmeißen.
Ich habe schon oft mitbekommen, dass Leute Unmengen an Boilies und Partikeln ins Wasser geschmissen haben, und dass zu Zeiten, in denen man wirklich nicht viel Futter braucht oder rein instant fischen kann. Das daraus resultierende Ergebnis: In immer mehr Angelvereinen gibt es Futterverbote oder Futtermengen-Beschränkungen. Diese kommen nicht aus dem Nichts, sondern haben Ihre Ursachen. Also denkt bitte vorher immer gründlich nach was ihr da macht, und schmeißt nicht einfach nur rein. Denn auch im Social Media herrscht oft eine falsche Darstellung davon. Auch die Regionen und Gewässer unterscheiden sich und haben unterschiedliche Fischbestände, sodass man Futtermengen nicht einfach so pauschalisieren kann.
Nicht nur bei mir lief es richtig gut, auch beim Juric lief es wie am Schnürchen und er konnte förmlich Fisch auf Fisch fangen. Er saß zu meiner Linken in einer Bucht und hatte die Fische voll drauf. Benny zwischen uns konnte auch gut fangen. Er hatte den Platz von Flo übernommen, der in der Früh leider losmusste. Wir drei hatten die richtige Ecke für uns gewählt. Am Vormittag bekam ich noch ein oder zwei Bisse, ich weiß es leider nicht mehr genau, aber danach war dann erstmal wieder Ruhe. Der Regen ließ zum Glück wieder nach, sodass wir einen halbwegs trockenen Nachmittag hatten und nicht dauerhaft unterm Tarp sitzen mussten. Der letzte Abend stand an. Die Zeit war mal wieder wie im Flug vergangen. Es war gerade dunkel geworden, da bekam ich einen Biss auf der rechten Rute. Aber dieses Mal rannte die Rute nicht wie verrückt ab. Ich nahm die Rute auf und drillte das erste Stück wieder vom Ufer, ehe ich ins Boot stieg. Wieder kam ein Schuppi im Schein der Kopflampe zum Vorschein, aber dieser war größer als die anderen und hatte einen schönen Bauch drunter. Was ein mega Fisch. Ich liebe diese Form. Patrick und Benny waren schon an den Platz gekommen, um zu schauen, was am Band hing. Wir fotografierten den Fisch direkt ab und er konnte sofort wieder schwimmen. Selbst mit nur einem Blitz und ein wenig Nachbearbeitung lassen sich in der Nacht top Bilder schießen.
Nachdem ich die Rute wieder am Platz liegen hatte, legte ich meine linke rechts neben den Platz auf 8,5m Wassertiefe und fütterte nur eine Hand Boilies drumherum. Ich wollte, dass die Rute etwas abseits vom eigentlichen Platz mit nur ein paar Boilies liegt. In der Nacht konnte ich zwei weitere kleinere Schuppenkarpfen fangen, auf jede Rute einen, ehe kurz vor der Dämmerung meine rechte Rute erneut ablief und ich direkt merkte, dass es sich um einen besseren Fisch handeln musste, denn ich hatte null Kontrolle über diesen Drill. Der Fisch zog mir einfach nur so die Schnur von der Rolle, ohne, dass ich dagegenhalten konnte. Sonst wäre er mir vermutlich geschlitzt. Immer wieder musste ich mit den Paddeln gegensteuern, damit er mich nicht komplett über den See zog und evtl. noch in die Schnüre der anderen schwamm. Immer, wenn ich den Fisch ein Stück in Richtung Oberfläche bekam, zog er mir das Doppelte an Schnur wieder ab und ging tief runter. Das Schlimme daran war, dass sich auch über einen Zeitraum von bestimmt 15-20 Minuten nichts änderte. Ich hockte da im Boot wie der Affe auf dem Schleifstein, und mir tat schon richtig der Rücken weh vom Dagegenhalten. Irgendwann versuchte ich mehr Druck zu machen, weil das zu nichts führte und ich nicht ewig so weiterdrillen wollte. Mit der Zeit kamen dann die ersten Blasen an die Oberfläche, was immer ein gutes Zeichen ist. Schlussendlich bekam ich den Fisch hoch und konnte ihn nach ein paar weiteren Fluchten sauber abkeschern. Es war der perfekte Abschluss eines richtig geilen Wochenendes.
In Summe hatte ich am Ende ganze 22 Läufe. Der Plan auf einer Rute einen größeren Bereich zu füttern, ging am Ende voll auf. Eine Sache, die ich gerne mache! Nicht nur einen Platz zu befischen, sondern je nachdem, ob zwei oder drei Ruten erlaubt sind, auch zwei oder drei unterschiedliche Plätze zu befischen. So bekommt man ein besseres Feedback davon, wo es besser läuft, und kann dann noch strategisch eine Rute mit dazu- oder umlegen. Nach diesem Wochenende sollte es für mich so richtig in den Herbst gehen.