Und zack, war das Jahr wieder rum. Ein Jahr, das grandios startete und ab September einen Strich nach unten zog, was den Fangerfolg anging. Es lag auf der Hand. Wer im Herbst keinen Futterplatz betreibt und sonst zur falschen Zeit am falschen Gewässer fischt, geht oft leer aus. Und genau so war es leider auch. Aber das wird mir definitiv nicht noch einmal passieren. Meine Drehtermine müssen noch besser geplant werden und so gelegt, dass ich mein eigenes Futterplatzangeln im Herbst durchziehen kann. So macht es definitiv keinen Spaß.
Im Dezember hatte ich noch einen mehrtätigen Dreh beim Steffen Hambsch, welcher grandios lief. Nachdem wir vor gut zwei Wochen schon einmal einen Versuch am Hauptstrom starteten, der leider in die Hose ging, konnten wir dieses Mal zwei Filmprojekte erfolgreich umsetzen.
Privat stand noch eine Session auf dem Zettel mit meinem guten Buddy Benny, welche wir das Wochenende vor Weihnachten abhalten wollten. Er hatte sich um alles gekümmert. Ein kleineres Gewässer mit einem guten Bestand an Fischen sollte es werden. Das Gewässer war bekannt dafür auch im Winter gut zu laufen. Die Wahl des richtigen Gewässers, um im Winter instant erfolgreich zu sein, ist enorm wichtig. Naja, es kam dann doch wieder komplett anders als geplant. Natürlich hatten wir gehofft den See für uns zu haben. Aber den Plan und die mit diesem Wochenende verbundene Vollmondphase, wollten wohl doch noch einmal ein paar Leute mitnehmen.
Als wir am Donnerstagmittag ankamen, saßen auf der anderen Seeseite zwei Angler. Alles gut, dachten wir uns. Aber als am Freitag nochmal ein paar Leute anrückten und wir dann schon zu acht und am Samstag sogar zu zehnt am See waren, war meine Hoffnung auf eine erfolgreiche Session zunichte gemacht worden. Alles andere als produktiv, wenn zwanzig Schnüre durch den See laufen und jeder noch Futter einbringt und man auf den einen Biss hofft. Der Plan war aktiv zu angeln und sollte bei uns nichts gehen, würden wir einfach einen anderen Bereich befischen. Daraus wurde leider nichts und wir, sowie auch alle anderen, blankten sich einen ab. Zwei Fische wurden glaube ich gefangen und das waren Satzer. Naja, immerhin hatten wir ein entspanntes Wochenende. Wir freuten uns mal wieder zusammen rausgekommen zu sein und mal ein ganzes Wochenende so richtig hart zu chillen, auszuschlafen und richtig gut gegessen zu haben. Wir hatten uns alle Mühe gegeben, den Bereich so gut es ging ausgelotet und unsere Ruten schön in verschiedenen Tiefenbereichen verteilt. Aber manchmal soll es einfach nicht sein.
Weihnachten kam mal wieder schneller als erwartet und wurde natürlich im Kreise der Familie verbracht. Leider schaffe ich es nie die Vorweihnachtszeit so richtig zu genießen, da zum Jahresende immer so viel Arbeit ansteht und es sehr stressig ist, bis Weihnachten dann schon plötzlich vor der Tür steht. Aber es war trotzdem wieder mal sehr großartig. Es gibt doch nichts Schöneres als die Vorfreude auf den Weihnachtsmann und das Funkeln in den Augen seines kleinen Sohnes zu sehen, wie sehr er sich freut, wenn er dann auch noch Geschenke überreicht bekommt. Da geht einem Papa das Herz auf. Zwischen den Tagen war auch Family-Time angesagt, es wurde mal komplett abgeschaltet und Zeit nur zu dritt verbracht. Schön, wenn man es mal schafft alles andere zu vergessen und die Zeit vollkommen zu genießen, was ja sonst oft nie der Fall ist. Das werden sicherlich viele kennen. Silvester haben wir dann mit ein paar guten Freunden ganz entspannt bei uns verbracht und schön ins neue Jahr gefeiert. Selten hatten wir in den letzten Jahren so ein entspanntes Silvester. Ganz spontan bekam ich die Einladung von Andre Börner mit Ihm fischen zu kommen. Er hatte noch seinen Futterplatz am Laufen und fragte, ob ich nicht Lust hätte, zwei Nächte mit ihm zu angeln. Das Wetter sollte richtig gut werden.
Auf ins neue Jahr
Erster Januar 2022. Das Auto war gepackt und ich an dem ersten Tag des neuen Jahres auf dem Weg ans Wasser. Besser geht es doch nicht. Zudem hatten wir 13 Grad. Es fühlte sich schon fast wie Frühjahr an. Andre war schon dort und hatte aufgebaut und seine Ruten bereits im Wasser. Eine halbe Stunde bevor ich ankam, rief er mich an und erzählte, dass er schon den ersten Fisch im Kescher hat. Krass, das ging mal schnell. Wer seinen Futterplatz am Laufen hält, konnte jetzt nochmal richtig absahnen. Er ließ den Fisch, bis ich kam, im Kescher und wir lichteten den Spiegler direkt ab. Was ein mega Start in die Session. Genau das wollte ich auch. Direkt mit einem Fisch ins neue Jahr starten. Enorm wichtig für das Mindset, wenn man die Wochen und Monate davor gefühlt nur aufs Maul bekommen hatte.
Zu dieser Jahreszeit braucht es nicht viel an Futter. Andre hatte erstmal nur Singles rausgeschmissen, also reine Hakenköder ohne Beifutter. Ich baute neben ihm auf und fischte rechterhand von seinem Futterplatz. Ich setzte bei zwei Ruten auf Schneemänner und bei der dritten auf einen Pop-up. Ein visueller Köder sollte es richten. Dazu ein PVA Stick mit an den Haken, um etwas Attraktivität direkt am Köder liegen zu haben. Zudem wurde etwas Teig und gute zehn Boilies dazu gefüttert. In Summe wirklich nur ganz wenig Futter. Wir waren fester Überzeugung, die Fische würden bei den Bedingungen fressen. Ich hatte meine Ruten noch nicht im Wasser, da bekam Andre seinen nächsten Biss. Ein kleiner Spiegler kam zum Vorschein. Krass, das lief mal richtig gut an. Andre hatten schon verlauten lassen, dass es gut werden könnte, da er nur sehr selten dort gefischt hatte, aber immer am Füttern war und auch bei Ansitzen von nur zwei bis drei Stunden nie geblankt hatte. Aber das fand ich dann doch schon erstaunlich, wie gut es hier anlief. Guter Vorarbeit sei Dank!
Bei meinem Futter für den PVA Stick habe ich auf 2mm Pellets, einen Oily Bag Mix, Belachan vom Stück abgebröselt, Zuckmücken Larven und Liver Liquid gesetzt. Das zieht mal richtig Unterwasser und gerade das Belachan ist so wasserlöslich. Der perfekte Mix für kaltes Wasser und viel Attraktion bei wenig Futter. Das Ganze Punktgenau rausgeworfen und das Warten konnte beginnen. Es war einfach nur krass mild und ich kann mich nicht daran erinnern im Januar mal mit einem offen Brolly geschlafen zu haben. Zum Abendessen gab es köstliche Chicken Burger. Eigentlich war ich hundemüde und bin schon kurz auf dem Stuhl eingenappt, aber es lief Darts WM. Die musste natürlich noch geschaut werden. Um halb eins viel ich dann endlich todmüde in meinen Schlafsack und konnte in der Nacht nur kurz vernehmen, dass Andre wohl einen Biss hatte. Mehr bekam ich nicht mit.
Am frühen Morgen kam dann das große Staunen. Andre hatte doch tatsächlich einen mega Fisch in der Nacht fangen können, mit knappen 21,5 Kilo. Und was für ein geiler Fisch das war. Ein richtig dicker Spiegler mit ein paar fetten Schuppen auf der Seite. Den hatte Andre sich redlich verdient. Die harte Arbeit wurde mal wieder fürstlich belohnt. Es ging bei ihm also in 2022 so weiter wie 2021 aufgehört hatte. Wir machten ein paar richtig geile Bilder, bevor wir uns niedersetzten und diesen schönen Tag am Wasser bei ein, zwei Cappuccino genossen. Der Wind draußen auf dem Wasser blies ordentlich und immer wieder zogen dicke dunkle Wolken vorbei, aber zu regnen begann es nie und auch vom Wind bekamen wir überhaupt nichts ab, da wir richtig schön geschützt in einer Bucht saßen. Um die Mittagszeit bekam Andre dann in kurzer Folge nochmal zwei Bisse, unter anderem einen richtig schönen Fully.
Es schien so als würden die Fische von links kommen oder einfach dort links in der Bucht stehen, obwohl sich gestern überall Fische gezeigt hatten. So etwas habe ich zu dieser Jahreszeit auch noch nicht gesehen, dass Fische im Januar so richtig viel am Springen waren. Doch heute war so gut wie nichts mehr zu sehen. Ich habe das oft erlebt, wenn man mal mehr als eine Nacht auf einem Futterplatz gefischt hat. Die Fische merken was Sache ist und verziehen sich, oder werden noch vorsichtiger und man bekommt dann einfach keinen Biss mehr. Nach einer schönen selbstgemachten Pizza im Toasty-Maker, machten wir uns daran die Ruten alle nochmal neu zu legen. Wir entschieden eine von meinen Ruten links neben seine beiden Ruten zu legen, da allen Anschein nach, die Fische links waren. Ein Schneemann mit einem washed out pink Pop-Up und einem PVA Stick landete bei gut fünf Meter Wassertiefe. Zwei kleine Stückchen Teig und eine Handvoll Boilies flogen punktgenau hinterher. Alles lag perfekt und das Warten konnte beginnen.
Ich war wieder guter Dinge noch einen fangen zu können, auch wenn es sich so anfühlte, als ob auch nichts mehr gehen könnte. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben. Immer positiv bleiben. Am Abend kam noch ein guter Kumpel vorbei und besuchte uns. Matze hatte original englischen Tee mitgebracht und wir quatschten noch eine Weile, wie sollte es anders sein, übers Karpfenangeln, bevor er sich wieder auf den Heimweg machte. Unser Motto… einer geht immer. Und genau so sollte es auch kommen. Es muss glaube ich gegen 06:00 Uhr in der Früh gewesen sein, da bekam ich ein paar Piepser. Mein Bobbin tanzte etwas auf und ab, aber es wurde keine Schnur abgezogen. Die Fische stehen bei dem kalten Wasser oft nur da und schütteln mit dem Kopf. Ich nahm die Rute auf und hatte sofort Kontakt. Nach einem kurzen Drill glitt ein schöner Schuppi in den Kescher. Damit war es vollbracht, ich hatte meinen ersten Fisch für dieses Jahr fangen können. Was habe ich mich darüber gefreut. Dazu noch ein Schuppi. Ist der erste Fisch im Jahr ein Schuppi, dann kann es nur gut werden. So die Erfahrungen der letzten Jahre, haha. Bei Andre blieb es die Nacht leider ruhig, aber das konnte er nach fünf Fischen aus den ersten 24 Stunden gut verkraften. Wir harten der Dinge noch bis 10:00 Uhr aus und fingen dann an einzupacken. Es ließ sich aber kein Fisch mehr zum Landgang überreden. An der Stelle muss ich Andre für die Einladung danken. Ohne seinen Futterplatz wäre das wohl nicht möglich gewesen. Ich liebe die Heimfahrt nach guten Sessions. Im Auto zu sitzen mit geiler Mucke und diesem einzigartigen Gefühl der Glückseligkeit.