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#Bildsprache / 21.07.2020

#BILDSPRACHE - Interviews: Thomas Klier - ein Künstler an der Kamera

Tiefe Bilder, ungewöhnliche Perspektiven, ein Spiel mit Licht und Farbe – dazu dicke Fische in Serie! Der Österreicher Thomas Klier beeindruckt mit seiner Kameraarbeit. Christopher Paschmanns hat den Autor unseres ersten Carpzilla+ Jahresheftes für #BILDSPRACHE interviewt.

„Ich geh angeln wo mich die Motivation hinträgt, die Fotografie folgt diesem Weg unausweichlich.“

Christopher: Hey Thomas, schön dass du dir Zeit nimmst! Bitte stelle dich doch der Community kurz vor!

Thomas: Hallo liebe Carpzilla Crew und Carpzilla Community. Vorweg mal Danke für die Einladung und dass ich einen Beitrag zu dieser tollen Kolumne leisten darf.

Wie bereits in der Vorstellung erwähnt, bin ich Österreicher und vor kurzem 30 Jahre alt geworden, seit nun 15 Jahren verbringe ich viel Freizeit am Wasser. Von den großen Baggerseen, über Natur- und Stauseen bis zu den langen Flüssen im Alpenland, durfte ich bereits so einige Erfahrungen sammeln, sowie Abenteuer erleben. Ich bin schon seit meiner Jugend begeisterter Karpfenangler, der Spirit hat mich dabei bereits durch halb Europa und bis nach Afrika geleitet, meine Kamera hatte ich schon immer als treuen Begleiter mit dabei und stets griffbereit. Im Laufe der Zeit hat sich meine Angelei immer wieder verändert, es gab Höhen und Tiefen, aber die Fotografie verbündete schlussendlich zwei Hobbys zu einem Runden. Mittlerweile sehe ich beides schon als eine Art „Lifestyle“ am Wasser, zwei Leidenschaften welche sich gut ergänzen und die Motivation immer wieder neu entfachen lassen.

Christopher: Heftige Bilder, die du da ablieferst. Worin liegt deine Faszination am Fotografieren begründet?

Thomas: Danke Christopher. Ich freu mich immer riesig, wenn ich Leute mit meinen Bildern begeistern oder gar eine Freude machen kann. Meine Faszination liegt darin, dass ich versuche, aus einem besonderen Moment das Beste zu machen und ihn in einem Bild einfangen möchte.

Es macht im Laufe seiner Entwicklung als Hobby Fotograf einfach Spaß zu sagen „so ich nehme jetzt meine Kamera in die Hand und versuche einen Schnappschuss aus einer Situation oder einem Erlebnis zu kreieren“ und ja klar, es gibt gute und schlechte Tage, manchmal passt jeder Schuss auf Anhieb, manchmal will aus einer Idee einfach kein gutes Bild gelingen. Aber ich denke genau das macht auch die Leidenschaft der Fotografie aus, um sich immer wieder weiter zu entwickeln, um am Ende seine Skills zu pushen.

Christopher: Wie hast du in das Thema rein gefunden? Auf deinem Insta-Profil sehe ich auch Bilder vom Biken. Wer inspiriert dich in Sachen Bildern?

Thomas: Mhm ja…Ich denke es war wohl eher ein schleichender Prozess. Zum Einen ist mein Vater als Hobby-Fotograf schon immer in den österreichischen Bergen unterwegs gewesen und zum Anderen hatten mich schon immer Berichte mit guten Bildern in diversen Magazinen begeistert. Ich würde fast schon behaupten, ich war vor der Zeit von Social media und anderen Onlinekanälen schon sowas wie ein Angel-/Bike-Magazin-Messi.

Bis ich eines Tages auch selber begann, für Magazine wie dem CHM zu schreiben. Inspiriert werde ich einerseits durch den Austausch mit Freunden aus der Szene, die dieselbe Begeisterung teilen, andererseits aber natürlich auch durch die Bilder von „Szenegrößen“. Hier muss ich für mich ganz klar Oli Davies in die oberste Liga erheben. Es gibt aber auch genügend andere Instagram-Seiten von Anglern, die vielleicht nicht so bekannt sind, ich aber dennoch sehr schätze und man sich auch mal die ein oder andere Bildidee abschauen kann.

Ja das Biken würde ich wie das „Feuer“ in meinem Leben beschreiben. Eigentlich war das schon immer meine Hauptleidenschaft, bis aus eine lange Verletzungspause viel Zeit am Wasser folgte und der Karpfenvirus über mich herfiel. Aber ich bike auch heutzutage noch sehr viel, nur dass ich das nur mehr für mich als Ausgleich sehe. Ich mache aber auch gerne mal Fotos von meinen Bikekollegen. Wenn ich mir in Zukunft noch eine professionelle Fotografie-Karriere vorstellen kann, dann definitiv als MTB/Freeride Fotograf!

Christopher: Was für ein Set Up nutzt du? Das sieht vom Look her sehr nach Sony aus, oder?

Thomas: Gut erkannt. Also ich setze auf eine A7 aus der älteren Generation – also Vollformat, möchte aber auf kurzoderlang auch aus oben erwähnten Gründen (der Bike- und Action-Fotografie) auf eine Canon umsteigen.

Die Sony ist mir dazu einfach zu langsam. Derzeit bin ich ja in einer zweiten Bildungsphase meiner beruflichen Karriere und somit auch finanziell etwas eingeschränkt. Somit setze ich hauptsächlich auf „old school“ Festbrennweiten von verschiedenen Herstellern mit den dazu passenden Adaptern sowie manueller Fokussierung – das ergibt geringere Anschaffungskosten, hohe Bildqualität der Linse und ganz nebenbei einen eigenen Stil bei meinen Bildern, den ich nicht mehr missen möchte.

Christopher: Brennweiten, Blenden & Co. Gib mal deine Einstellungen für ein perfektes Fischfoto preis.

Thomas: Puh, da ich ja gerne mit meinen Objektiven experimentiere, gibt es da keine allgemeine Faustregel. Ich fotografiere sehr gerne auch mal mit Blende 1.4 bei 85mm um eine Idee umsetzen zu können - ist dann aber auch schon mal ein schmaler Grat, den perfekten Schärfepunkt zu erwischen. Ich besitze zum Beispiel auch eine alte Zeiss Optik mit 135mm Brennweite, bei der man bei Schnappschüssen aus der Hand die Verschlusszeit sehr schnell wählen muss, um am Auslöser nicht zu verwackeln, sodass ich bei Blendenstufe 2.8 bei Tageslicht auf ISO 500 tendiere.

Aber meine Empfehlung für Anfänger ist ein gutes 50mm Objektiv mit Lichtstärke 1.8, dies sollte selbst bei einem Zeitautomatik Modus der Kamera immer für schöne Bilder sorgen! Bei Fischfotos bei denen auch der Fänger 100% scharf sein sollte, würde ich zu Beginn auch mal Blende 4.0 auswählen und mich anschließend nach unten hin tasten.

Christopher: Was ist dir wichtiger, der Erfolg am Wasser oder, Momente durch die Linse auf Bild zu bannen?

Thomas: Es gab Zeiten als ich als Mitgründer von CarpArt dem perfekten Fischfoto hinterherlief. Dies war aber auch Mitgrund meiner Entscheidung, trotz enorm viel Energieaufwand, Herzblut und Pionierarbeiten, welche ich gemeinsam mit der Truppe investierte, mich von jenem Projekt zu trennen. Wir gingen einfach einen verschiedenen Weg, die Jungs aus dem erfolgreichen Instagram-Projekt wollten das perfekte Fischportrait und machen das meiner Meinung nach auch sehr gut, ich wollte in meinem Herzen jedoch nie dem perfekten Fangbild hinterher rennen oder gar meine Fischerei darauf fokussieren.

Meine Leidenschaft gilt stets der Zeit am Wasser, in der Natur und dem Moment der Fotografie. Dennoch pushe ich natürlich auch meinen Account auf Instagram, aber eben weil ich mich darüber freue, wenn meine Bilder andere inspirieren und dabei gar nicht zu sehr meine Person im Vordergrund steht. Somit ist für mich die Antwort ganz klar…Ich geh angeln wo mich die Motivation hinträgt, die Fotografie folgt diesem Weg unausweichlich. 

Christopher: Dein Top-Tipp für bessere Bilder?

Thomas: Ganz klar - Licht ist alles!!! Beschäftigt euch mit dem Licht und ihr werdet herausfinden, wie sich ein Bild mit der Lichtrichtung (Sonne) verändern wird. Als weiteren Faktor für Fortgeschrittene sehe ich auch noch den Weißabgleich, quasi „Nextlevel“ nach dem 1mal1 der Fotografie (Blende, Brennweite, Verschlusszeit, Bildschnitt). Aber trotzdem möchte ich auch noch einen weiteren wichtigen Teil an dieser Stelle erwähnen: Sprecht mit euren Freunden über die Fotografie und über eure Bilder, ihr werdet viel von anderen Sichtweisen und Einstellungen lernen. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem guten Angelfreund Nikolaus Heckel für seine wertvolle Kritik, fachlichen Austausch und Inputs bedanken!

Christopher: Thema Nachbearbeitung, welches Programm nutzt du und wie weit gehst du?

Thomas: Ich arbeite derzeit ausschließlich mit Lightroom, Bilder umgestalten in Photoshop ist nicht so mein Ding, bzw. reichen mir die Tools von Lightroom völlig aus. Aber bei der Bearbeitung gibt es bestimmt einige Angler/Fotografen mit mehr Erfahrung und Tipps für Euch.

Christopher: Vielen Dank für diese Einblicke! Mehr von Thomas findet ihr hier:

https://www.instagram.com/klier.thomas/

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