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Interview / 22.02.2017

Balkan Büffel – der Film: Meik Pyka im Interview

Der neue Carp Killers Film „Balkan Büffel“ hat vor und nach Veröffentlichung mal wieder für mächtig Wirbel in der Szene gesorgt. Er verspricht die beste Filmproduktion der Carp Killers bisher und natürlich wieder jede Menge Lacher in gewohnter Meik-Pyka-Manier. Dazu besuchen die Jungs aus Lemgo in eine relativ neue Angelgegend - die Balkanstaaten Slowenien und im nächsten Teil sogar Bosnien und Kroatien. Über all das wollen wir natürlich etwas mehr erfahren - Grund genug für ein Interview mit Meik Pyka!

Carpzilla: Hallo Meik und Mark, toll dass wir euch für ein Interview gewinnen konnten. In eurem neuen Streifen „Balkan Büffel - Slowenische Sternstunden“ besucht ihr ja den berühmten Bleder See. Für die, die den Streifen noch nicht gesehen haben, was erwartet den Zuschauer in „Balkan Büffel – slowenische Sternstunden“?

Meik Pyka:

Hallo liebes Carpzilla Team, ihr habt ja schon angesprochen, dass es unsere beste, beziehungsweise unsere professionellste Filmproduktion war. Wir haben aus dem Erlös von „Mein heiliger See 2“ eine neue Kameraausrüstung inklusive Kran, Drohne und Unterwasser Equipment gekauft. Also sind wir technisch fast auf eurem Niveau (lacht). Den Zuschauer erwartet in Teil 1 auf jeden Fall ein wenig Dekadenz. Der Bergsee in Bled ist eine absolute Touristen-Hochburg, landschaftlich wunderschön, aber sehr überlaufen. Den Karpfenangler erwarten überall Restaurants, Hotels, Casinos und sehr viel Trubel.

Um es auf den Punkt zu bringen: Wir wollten zeigen wie facettenreich unser aller Hobby ist.

Carpzilla: Der Film ist ja nun seit einigen Wochen zu haben. Wie sind die ersten Rezensionen und Feedbacks der Zuschauer?

Meik Pyka:

Absolut super! Ich bin immer sehr selbstkritisch, was unsere Produktionen angeht und hatte damit gerechnet, das uns eventuell vorgehalten wird, dass im ersten Teil nur Bled zu sehen ist. Da wir aber so viel erlebt und gefangen haben an diesem Traumgewässer, mussten wir die Teile so splitten.

Carpzilla: Was hat euch dazu bewegt, ausgerechnet an diesem Gewässer, das ja im harten Kontrast zum wilden Balkan steht, den man so vor Augen hat, den ersten Teil eures neuen Streifens zu drehen?

Meik Pyka:

Ich habe den Bleder See schon ein Jahr zuvor befischt und kam in den Genuss, gleich zwei verschiedene 25kg plus Fische in 5 Tagen zu fangen.

Dazu kam das mich der See sofort in seinen Bann gezogen hat. Er hat eine unglaubliche Aura und genau diesen Kontrast wollen wir mit den beiden Teilen transportieren. Teil 1 zeigt das belebte, touristische Angeln in Bled, Teil 2 zeigt die wilde Seite des Balkans.

Carpzilla: Im Film sieht man ja gut, wie touristisch belebt dieser See trotz oder gerade wegen seiner imposanten Kulisse wirklich ist, dennoch habt ihr euch der Herausforderung gestellt und viele tolle Fische gefangen. Habt ihr euch im Vorfeld die Tour anders vorgestellt oder war es vielleicht genau dieser Kontrast, der euch gereizt hat, am Bleder See zu angeln?

Meik Pyka:

Nein, ich wusste, was auf uns zu kam und hatte mich genau auf die von Dir angesprochene Situation vorbereitet. Ich mag Menschen und wir haben auch viele tolle Leute kennen gelernt. Komischerweise standen die Touristen dem „Catch and Release“ alle positiv gegenüber und fanden es toll, wie wir mit den Fischen umgegangen sind. Die Konfrontation die Karpfenangler beim Thema „Catch and Release“ in Deutschland zum Teil erleben müssen, ist tatsächlich ein typisch deutsches Problem.

Carpzilla: Würdet ihr den Bleder See in Slowenien als Angelgewässer für einen „Balkan-Trip“ weiterempfehlen?

Meik Pyka:

Ja, auf jeden Fall! Auch wenn die Angelkarte mit 57€ pro Tag extrem teuer ist und es unzählige Verbote gibt, wie z.B. Nachtangeln, Zelte, Liegen und Boote. Außerdem ist in der Lizenz sogar aufgeführt, dass man so wenig Equipment wie möglich dabei haben soll und das der Angelplatz immer ordentlich sein muss. Mit all dem kann man sich aber arrangieren, besonders wenn man sich vor Augen hält, dass der Fischbestand sehr gut ist. Biggy Alarm!

Carpzilla: In der Fortsetzung „Allein unter Wölfen“ soll es ja an andere Gewässer gehen. Könnt ihr schon verraten wo Balkan Büffel Teil 2 spielen wird und was ihr dort bislang erlebt habt?

Meik Pyka:

Ok, ein bisschen kann ich verraten. Ich denke die Abenteurer unter uns kommen in Teil 2 ganz klar auf ihre Kosten. Wir fischten an einem großen Waldsee in den Wäldern Sloweniens, den die Slowenen den kleinen Cassien nennen. Danach geht es nach Kroatien ans Meer und an einen wilden Gebirgssee. Zur Krönung fischten Benjamin Schoedel, unser Kameramann, und ich noch an einem riesigen See in Bosnien, an dem wir fast verreckten. Ich persönlich feiere den zweiten Teil extrem, ich habe ja den Rohschnitt schon zu Hause (Grinst).

Carpzilla: Was sind eure Pläne für 2017 - plant ihr wieder Trips auf den Balkan? Wie schätzt Ihr das Potential in relativ unerschlossenen Ländern wie Bosnien oder Serbien ein?

Meik Pyka:

Wir haben für dieses Jahr einen wundervollen, aber auch wahnsinnigen Plan. Ich werde mit meiner Frau und unserem 5 jährigen Sohn für ein halbes Jahr durch halb Europa reisen und ein Buch darüber schreiben. Natürlich werden wir den noch sehr unerschlossenen Balkan mitbereisen und bis nach Albanien vordringen. Ich denke das Bosnien ein atemberaubendes Potential hat. Wir werden auf dieser sehr langen Tour unter anderem mit Fox International für die neue Free DVD drehen und ein Media Part für das Buch ist auch geplant. Es soll praktisch einen Film im Buch geben…

Carpzilla: Das sind ja starke Pläne, wir sind gespannt, auf Balkan Büffel 2 und natürlich auf Deine neue Tour mit Frau und Kind.

(Das Interview führte Volker Seuß mit Meik Pyka zwischen Januar und Februar 2017)

Wer Balkan Büffel noch nicht gesehen hat, bekommt die Scheibe z.B. im Carpzilla Shop und natürlich auf den kommenden Messen in Berlin und Ludwigshafen:

http://shop.carpzilla.de/dvds/carp-killers-balkan-bueffel-dvd.html

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Der März neigt sich dem Ende entgegen und wieder liegt ein ereignisreicher Monat hinter mir! Das Ende der Messesaison fiel ziemlich genau auf den Frühlingsanfang und nun dreht sich mein Alltag zunehmend mehr um die Produktentwicklung als auch den Organisation und Umsetzung diverser Filme und Marketingideen für Nash. Mit anderen Worten: Es wird wieder geangelt!Saisonstart nach MaßEingeläutet wurde meine Saison so richtig mit einer genialen Wintersession im Anschluss an die Cat&Carp Expo in Berlin. Ich mache kein großes Geheimnis daraus das die Winterangelei weder meine Leidenschaft, noch meine Stärke ist. 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Fast hätte ich mich daran gewöhnen können ;-) Meine Aufgabe war in diesem Fall eher die des Teamrunners und auch wenn ich selber glücklich genug war, einige tolle Fische fangen zu dürfen, so ging es mir primär darum den beiden den Rücken frei zu halten und mit täglichen Fahrten zum Supermarkt oder Dönermann dafür zu sorgen, dass die Moral auf einem hohen Niveau blieb.Unterwegs mit Steve BriggsDie fast schon legendäre Hausmesse bei der Angelsportzentrale Herrieden durfte ich unter anderem mit Tobias Steinbrück und Steve Briggs bestreiten. Steve kam hierfür extra aus England angereist und ich holte ihm auf dem Weg in Frankfurt am Flughafen ab. Die Fahrt nach Herrieden nutzten wir für einen gemütlichen Plausch.Wenn Steve einem von seinen Trips zum Cassien in den 90ern oder von den Anfangszeiten am Rainbow Lakes erzählt - als man noch einfach spontan dort aufschlagen konnte, weil keiner den See befischen wollte - höre ich jedes Mal gespannt zu.Neben einer “lebenden Legende“ im Auto zu sitzen ist eine Sache, mit ihr zu fischen natürlich nochmal eine ganz andere und so gehört meine Erinnerung an einen gemeinsamen Trip vom Meik Pyka, Steve und mir an einem See in Slowenien, zu einem meiner persönlichen Highlights. Zusammen mit unseren Frauen und natürlich Meiks Sohn Beat lebten wir wie eine große bunte Familie für einige Tage am Ufer eines wunderschönen Sees. Ich könnte hier seitenweise darüber berichten, doch das soll Meik zu gegebener Zeit tun, denn ich weiß, dass diese Tour Bestandteil seines Buches werden soll, an dem er arbeitet.Helle gegen dunkle Pop UpsZurück zu Hause konnte ich den Drang zu fischen, dann auch nicht mehr wirklich unterdrücken und fand mich schnell an einer kleinen Kiesgrube mit sehr gutem Bestand wieder. Wie jedes Jahr hatte ich insgeheim das Ziel vor meinem Geburtstag am 10.März hier meinen ersten Fisch zu fangen.Den See befische ich schon seit über zehn Jahren und noch immer ist er ein unglaublich gutes Wintergewässer. Ohne jegliches Futter - es herrscht ein generelles Anfütterverbot - war ich einige Male vor Ort und konnte bei jedem Besuch meinen Fisch fangen.Chod Rigs bestückt mit gelben Pop Ups am Tage und Cultured Pop Ups in der Nacht, brachten bei jedem Trip den Erfolg. Erstaunlich fand ich, wie krass sich das Verhältnis der gefangenen Fische auf grelle Farben am Tag und attraktive “Futter“-Pop Ups in der Nacht verteilte. Sobald es hell wurde, fingen die grellen Kugeln deutlich mehr, während die mit Attraktoren vollgepumpte Hülle der Cultured Pop Ups nachts davonzog. Natürlich eine Momentaufnahme an einem Gewässer mit starkem Bestand, aber definitiv auch Material für weitere Gedanken.Location mit dem fliegenden AugeLetzten Freitag konnten wir in Köln zum ersten Mal Temperaturen jenseits der zwanzig Grad Marke verbuchen und auch wenn mir die Zeit für eine richtige Session fehlte, so war ich doch wieder mit der Drohne bewaffnet unterwegs. Ich wusste, dass die Sonne die Fische an die Oberfläche locken würde und so fand ich sie dann auch sehr schnell. Was für ein Anblick…Leider fand ich sie im tiefsten Schongebiet. Auch wenn ich hier nicht fischen durfte, reichte es mir doch den Fischen einfach nur von oben zuzuschauen, wie sie langsam ihre Kreise zogen. Man konnte klar sehen, wie langsam sie im Vergleich zum Sommer schwammen und selbst das von mir eingeworfene Brot wurde über Minuten ignoriert. Auch an einem anderen Gewässer konnte ich die Fische schnell ausfindig machen. Darunter ein richtig großer Fisch, der unter einigen Ästen ruhte und die Sonne genoss. Hier durfte ich fischen und so war eine kurze 6ft Rute schnell mit einer sinkenden Brotflocke bestückt und mit laufender GoPro auf dem Kopf, schlenzte ich die Brotflocke in sein Sichtfeld. Der Fisch reagierte prompt und kam zielstrebig auf diese zu geschwommen. Nichts ist für mich aufregender als dieser Moment. Was danach passierte, ist schwer zu beschreiben, da es selbst auf dem Video kaum zu erkennen ist. Irgendwie muss der Fisch den Köder verfehlt haben, verharrte kurz über der Stelle und drehte dann langsam ab. Ich schaute auf meine Schnur - bereit anzuschlagen bei der leichtesten Bewegung. Doch nichts geschah. Nachdem der Fisch wieder zwischen den Ästen verschwand, lupfte ich die Brotflocke wieder genau von der Stelle, an der ich sie geworfen hatte. Ob der Fisch den Köder wirklich im Maul hatte oder nicht? Ganz ehrlich, ich weiß ich nicht.Wenn dir Kevin Nash Frühstück serviert!Am kommenden Morgen ging es wieder nach England. Die “Big One“, eine der zwei größten Messen in England stand für das Wochenende an, gefolgt von einigen Meetings im Nash HQ am Montag. Da wir am Morgen schon früh um sechs starteten, lud mich Kevin ein, die Nacht in seinem Haus zu übernachten, welches direkt neben den Büros gelegen ist. Da sitzt man dann als einfacher Junge aus Köln-Porz auf Kevin Nashs Couch und bekommt morgens Frühstück gemacht: „Living the dream“, ging mir dabei nicht nur einmal durch den Kopf.Wir hören uns,Marc Voosen  

Meik Pyka: Cassien-DVD wird Zweiteiler - 2.Trailer jetzt online!
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Das bewirkt die Sprungschicht – ein Interview mit Michael Lechelt
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Interview 24.04.2020

Michael Lechelt gehört zusammen mit seinem Bruder Marcus zu den Touren-Pionieren Deutschlands. Schon früh beangelte er Gewässer wie den Cassien oder Balaton. Zudem arbeitet er in der Abteilung Wasseruntersuchung eines Instituts für Umweltuntersuchungen und kennt sich aus mit dem Lebensraum Wasser, den wir als leidenschaftliche Karpfenangler alle besser verstehen sollten. Dieses Interview von Christopher Paschmanns wird dabei helfen!Christopher: Michael, mal ganz platt gefragt, warum ist es wichtig zu wissen, wo die Sprungschicht liegt?Michael: Nun, vor jeder Tour stellen wir uns doch Fragen: Wo genau sollen wir angeln? Wo halten sich die Fische gerade auf. Aus Erfahrung wissen wir vielleicht, unter welchen Bedingungen sich die Fische in bestimmten Gewässerabschnitten aufhalten. Jedem von uns sind diese typischen Regeln bekannt wie: Fische im Sommer am windzugewandtem Ufer, im Frühjahr im Flachwasserbereichzum Herbst hin in tieferem Wasservermeide stinkenden schwarzen Schlamm oder: suche Plateaus.Du weißt, was ich meine. Zu wissen, wo die Sprungschicht liegt und was es damit auf sich hat, hilft uns, die Logik hinter solchen Regeln zu begreifen. Und noch mehr…Christopher: Beispielsweise Plateaus, warum sollte ein Karpfen eigentlich gerade auf der Spitze eines Unterwasserberges fressen? Michael: Die Antwort auf das Warum zu vielen dieser typischen Karpfenangler-Regeln ist sehr oft in den chemisch/physikalischen Wassereigenschaften wie Wassertemperatur, Sauerstoffkonzentration oder auch dem pH-Wert zu finden. Dabei müssen wir uns zwei Zusammenhänge bewusst machen:Alle Fische haben bezüglich der verschiedenen Wassereigenschaften bestimmte „Toleranzfenster“. Beispielsweise benötigen Karpfen eine Mindestsauerstoff-konzentration von etwa 4 mg/l. Erst ab ca. 6 mg/l fühlen sie sich richtig wohl. Beim pH-Wert liegt der Toleranzbereich zwischen 6 und 10. Richtig auf Touren kommt der Stoffwechsel der Karpfen (und damit ein erhöhter Nahrungsbedarf) ab einer Wassertemperatur von etwa 16 °C. Diese Wassereigenschaften variieren innerhalb eines Wasserkörpers sowohl räumlich als auch zeitlich! Im Umkehrschluss heißt dies, wir können nicht nur die potentiellen Aufenthaltsorte der Karpfen vorhersagen, wir können auch bestimmen, in welchen Bereichen des Gewässers sie sich auf gar keinen Fall aufhalten. Was nützt uns beispielsweise die schönste Rinne oder markante Kiesbank, wenn dort kein Sauerstoff vorhanden ist oder wenn wir nachmittags in einer Lücke eines Krautfeldes auf 1,5 Metern angeln und der pH-Wert hier bei 10,5 liegt? Christopher: Ja, das ist logisch. Warum glaubst du, finden solche Zusammenhänge so wenig Beachtung bei Anglern?Michael: Einer der Hauptgründe dafür dürfte sein, dass zur Bestimmung dieser „No-Carp-Zonen“ geeignete Messgeräte nötig sind. Und diese werden bisher nur für den professionellen Einsatz hergestellt und sind somit sehr teuer. Schon lange wünsche ich mir ein Echolot, an dem sowohl eine Temperatursonde als auch eine Sauerstoffsonde angeschlossen werden könnte. Allerdings lassen sich einige dieser Bereiche mit etwas Kenntnis über den Gewässertyp bezüglich der  Nährstoffsituation und einer sehr einfachen Temperaturbestimmung oft auch so vorhersagen. Christopher: Hilf uns auf die Sprünge!Michael: Von entscheidender Bedeutung ist hier der Zusammenhang zwischen der Sprungschicht und der Sauerstoffkonzentration. Bei stehenden Gewässern mit einer hohen Nährstoffkonzentration (eutrophe bzw. polytrophe Seen) ist es völlig normal, dass im Bereich unterhalb der Sprungschicht (Hypolimnion) kein oder kaum Sauerstoff vorhanden ist. Da fast alle nährstoffreichen Gewässer dieses Verhalten zeigen, ist es für uns wichtig, diesen Gewässertyp auch zu erkennen. Mit Nährstoffen sind in diesem Zusammenhang übrigens im wesentlichen Stickstoff- und Phosphorverbindungen gemeint, die Wasserpflanzen und insbesondere auch Algen als Nahrung dienen. Diese Gewässer zeichnen sich dadurch aus, dass sich hier im Sommer regelmäßig eine Algenblüte ausbildet und die Sichttiefe zeitweise sehr gering wird. Ein hohes Unterwasserpflanzenvorkommen ist ebenfalls ein Indikator für ein hohes Nährstoffvorkommen.Christopher: Gib uns doch mal ein Beispiel aus der Praxis.Michael: Ende Juni habe ich in einem See geangelt, bei dem in 6 Metern Tiefe eine Sauerstoffkonzentration von 0,2 mg/l und eine Wassertemperatur von 11,6 °C zu messen war. Die tiefsten Stellen dieses Sees liegen bei 16 Metern. Die Sprungschicht befand sich zwischen 4 und 6 Metern. Oberhalb der Sprungschicht lag die Sauerstoffkonzentration über 9 mg/l bei einer Temperatur zwischen 18 °C und 19 °C. Wer hier jetzt auf einem 6 Meter-Plateau angelt, kann genauso gut den Köder auf dem nächstgelegenen Maulwurfshügel platzieren. Eine geruhsame Nacht ist in beiden Fällen garantiert.Grund für die extremen Sauerstoffunterschiede ist die „Undurchlässigkeit“ der Sprungschicht für den Wasseraustausch zwischen Epi- und Hypolimnion. Ihr könnt Euch die Sprungschicht als eine Art doppelten Boden im Gewässer vorstellen. Jeder, der schon mal bei guten Sichtbedingungen durch die Sprungschicht getaucht ist, kann von dem unvergesslichen Erlebnis berichten, eine schlierige, wabernde und verschwommen wirkende Flüssigkeit (veränderte Lichtbrechung durch die Dichteänderung) zu durchschwimmen. Oberhalb der Sprungschicht verhält sich die Wasserschicht (Epilimnion) wie eine Ölschicht auf dem Wasser – denn warmes Wasser hat eine geringere Dichte als kaltes. Auch der stärkste Sturm kann jetzt das Oberflächenwasser nicht mehr mit dem Tiefenwasser vermischen! Eine Durchmischung des Wassers findet nur noch über der Sprungschicht statt und nur noch das Epilimnion kann über die Wasseroberfläche mit Sauerstoff angereichert werden. Die Kenntnis über die genaue Lage der Sprungschicht ist daher oftmals schon die halbe Miete zum Erfolg! Denn diese kann zu Beginn des Sommers bei nur 2 bis 3 Metern liegen. Eine meiner Regeln lautet daher: Bezüglich der Angeltiefe liegen wir immer auf der sicheren Seite, wenn wir über der Sprungschicht angeln!Christopher: Das ist schonmal eine sehr wichtige Regel, sicher deutlich wichtiger als viele der klassischen, kursierenden Karpfenangler-Wahrheiten. Doch wie verhält es sich mit der Sprungschicht im Laufe des Jahres?Michael: Diese verschiebt sich im Verlauf des Sommers in tiefere Bereiche, weil das Volumen des warmen Oberflächenwassers zunimmt. Ein Plateau, das im Frühjahr noch unterhalb der Sprungschicht lag, kann dann wie ein Eisberg aus dem Wasser über der Sprungschicht herausragen und zum superfängigen Hotspot werden. Selbst wenn es sich bei dem Gewässer um ein nährstoffarmes handelt, sollten die Köder in der Regel über der Sprungschicht abgelegt werden. Temperaturunterschiede von über 10 °C zwischen Epi- und Hypolimnion sind nicht ungewöhnlich. Als wechselwarme und wärmeliebende Tiere werden sich Karpfen derartigen Temperaturschwankungen nur im Ausnahmefall aussetzen und die Sprungschicht meiden.Christopher: Gibt es Ausnahmen von der Regel?Michael: Wie überall auch hier: keine Regel ohne Ausnahme. In sehr tiefen und nährstoffarmen Gewässern (oligotrophe, mesothrope Seen) kann die Sauerstoffkonzentration im Sommer in der Sprungschicht und im Hypolimnion höher sein als im Epilimnion. Dann können diese Bereiche manchmal sogar fängiger sein. Ebenso können tiefe Bereiche im Sommer auch in Stauseen interessant sein. Dies ist besonders der Fall, wenn der Wasserablauf des Sees an der Staumacher im unteren Bereich liegt und ständig (kaltes) Tiefenwasser abgeführt wird bei gleichzeitigem Zulauf von Flusswasser. Unter diesen Umständen wird auch das Tiefenwasser ständig mit (warmem) Frischwasser versorgt. Es entsteht weder Sauerstoffmangel noch gibt es extreme Temperaturdifferenzen. In Flüssen bildet sich aufgrund der Strömung generell keine Sprungschicht aus. Christopher: Spannend! Und wie findest du die Sprungschicht?Michael: Am einfachsten ist dies mit einem der modernen digitalen Echolote. Diese sind in der Lage, die Sprungschicht auf dem Display anzuzeigen. Allerdings bekommen wir weder Informationen über die Temperaturen noch über die Sauerstoffverhältnisse. Am genausten und sichersten ist die Bestimmung mit einer Temperatursonde, die über ein langes Kabel heruntergelassen werden kann. Diese Geräte können als Multisonden mit anderen Messgrößen wie Sauerstoffkonzentration und Wassertiefe kombiniert sein. Leider sind diese Geräte extrem teuer. Die dritte und noch dazu sehr unkomplizierte Möglichkeit ist die Verwendung des Messgerätes GTM Fish Hawk von Sänger Anaconda (für rund 160 Euro im Fachhandel). Das Nachfolgemodel des GTM 40+. Am Fish Hawk gefällt mir, dass es deutlich präziser misst und noch dazu in Meter- statt in Zweimeterschritten. Christopher: Vielen Dank Michael! Schon kommende Woche geht es weiter mit deinem Beitrag zum Einfluss des Windes auf das Verhalten unserer Lieblingsfische.Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag ist die Interview-Version des Buchbeitrages „Die magische Grenze“ von Michael Lechelt in Christopher Paschmanns berühmtem Buch „Karpfenzeit“. Das Werk ist bereits in der dritten Auflage ausverkauft und erreicht Gebrauchtpreise bis fast 300 Euro. Den zweiten, deutlich ausführlicheren Teil „Wassermann - Karpfenzeit 2“ findet ihr bei uns im Shop für 34,95 Euro:https://shop.carpzilla.de/buecher/wassermann.html

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