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Watercraft / 28.01.2021

Auf die Spitze getrieben - Thomas Talaga

So langsam aber sicher wird es kälter und kälter und irgendwann sind die meisten Stillgewässer von einer schützenden Eisschicht bedeckt. Das ist natürlich kein Wunder, denn schließlich ist das halt in nahezu jedem Winter so. Auch wenn ich nicht wirklich eine echte Winterpause einlege, so zieht es mich während dieser Periode zwangsläufig deutlich weniger ans Wasser. Ab und an besuche ich dann eben nur noch meinen kleinen Fluss. Ein paar Stunden meinen fischigen Freunden nachstellen, dann geht es wieder zurück in die beheizte wohlige Wärme daheim. Und trotz der teils eisigen Kälte und den nachlassenden Fangerfolgen, für mich ist es eine schöne Abwechslung. Außerdem hebt dies die Stimmung deutlich über das winterliche und durch Corona zudem auch noch zusätzlich gesteigerte Depressionsniveau hinaus.

Auf die Spitze getrieben - Thomas Talaga

Aber mal ganz ehrlich, mit dem Fischen bin ich trotzdem kaum einen Deut weniger beschäftigt. Auch wenn ich jetzt sicherlich mehr daheim bin, das Angelfieber heizt mir noch immer sehr gut ein. Jetzt nutze ich die Zeit halt etwas anders. Im Sommer würde ich nicht auf die Idee kommen mein Kleinzeugs durchzuschauen oder zu sortieren. Jetzt hingegen schon. Und meine unzähligen Rigboxen schreien ebenso lauthals nach einer Auffüllung. Auch wenn es hierbei nicht unbedingt um meine Lieblingsbeschäftigung handelt, so muss sie trotzdem erledigt werden. In der neuen Saison ist mir hierfür jedenfalls die Zeit deutlich zu kostbar. Da ist nämlich Zeit auch gleichbedeutend mit Fisch.

Die Sache mit der Schärfe

Und ja, für mich ist ein Rig nur dann wirklich einsatzbereit, wenn auch die Hakenschärfe stimmt. Früher habe ich meine Eisen allesamt nur mithilfe von Schleifsteinen geschärft. Dies ist allerdings eher „Schnee von gestern“. Denn seit einiger Zeit habe ich mir professionelle Hilfe ins Haus geholt. So schaffe ich massig Haken mehr und es macht auch noch erheblich zusätzlichen Spaß. Für diesen Zweck habe ich mir eigens einen kleinen Elektroschleifer umgebaut. Eigentlich ist dieses Teilchen zur Maniküre der Fingernägel gedacht. Doch mit einem kleinen Feintuning lassen sich mit diesem Hilfsmittel auch Angelhaken schnell und zuverlässig schärfen. Ach ja, mein Fingernagelschleifer ist batteriebetrieben, daher lässt er sich auch bei Bedarf perfekt am Wasser einsetzen. Vergessen Sie bei der Verwendung dieses Gerätes aber bitte nicht den Schutz ihrer Augen. Im Baumarkt sind für diesen Zwecks kleine und leichte Schutzbrillen erhältlich.

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Apropos Rigs

Wie wichtig sind Ihnen denn kleine Modifikationen während des Fischens? Damit meine ich z.B. die Länge zu verändern oder aber mit zusätzlichem Putty (Knetblei) auf dem Vorfach zu arbeiten. Ich muss gestehen, mir sind solch kleine Änderungen sehr wichtig. Ganz besonders dann, wenn ich feine Zupfer oder aber Aussteiger bekomme. Es ist noch nicht ganz so lange her, da wurde ich am Wasser mit einem diesbezüglichen Erlebnis konfrontiert, dass mir immer noch total krass im Hinterkopf sitzt. Bei diesem Szenario fischte ich nacheinander an zwei vollkommen unterschiedlichen Gewässern. Den ersten See empfand ich hierbei auch bei der Auswahl meiner Rigs als recht normal. Hierbei handelte es sich um einen eher typischen, mittelgroßen Baggersee mit recht klarem Wasser. Einzig den Umstand, dass ich mit Pop Ups keine einzige Aktion verzeichnen konnte, empfand ich als sicherlich etwas merkwürdig und damit auch als unnormal. Doch diesen Umstand führte ich vielmehr auf den konstant hohen Angeldruck zurück, der hier stets vorherrscht. In Sachen Bodenködermontagen funktionierten hier nicht zu kurze Fluocarbon Rigs sehr klasse. Das Fluo fischte ich etwa 35 Zentimeter lang, wobei sich noch rund 15 Zentimeter vor dem Haken ein großer Sinker befand. Meine weitere Montage, die hier gut funktionierte, bestand aus einem durchgebundenen D-Rig. Diese hatte ich zuvor mit einem 50 Pfund tragenden und ummantelten Geflecht (Kamo von Korda) und einem XX Kurv Shank gebunden. Das Kamo D-Rig längte ich auf rund 30 Zentimeter Länge ab und verwendete hierbei noch einen Sinker. Diesen platzierte ich etwa 5 Zentimeter vor dem Haken. Wie gesagt, mit diesen beiden Montagen war ich hier bestens bedient. Kurze Zupfer, die ich für Fehlbisse hielt, gab es einzig mit kürzeren Versionen.

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Modifizierungsbedarf

Hingegen war am zweiten See alles komplett anders. Dieses Stillgewässer war deutlich kleiner und sein Wasser war eine ziemlich trübe Brühe. Allerdings war der Angeldruck hier wohl noch einen Ticken höher. Dementsprechend viele Kollegen scharrten sich hier auch rund um den See. Fast schon naheliegend, dass ich auch hier den zuvor noch so erfolgreichen Montagen wiederum eine Chance gab. Nur war ein Umstand hier etwas komisch. Sie funktionierten an diesem See eher schlecht als recht. Ich bekam zwar sehr schnell meine ersten Aktionen. Doch damit wurde ich auch zeitgleich vor größere „Problemchen“ gestellt. Denn einerseits hagelte es regelmäßig leichte Zupfer und andererseits hakte ich auch gleich den ersten Fisch nach wenigen Sekunden wieder aus. Und dies war nur die allererste Momentaufnahme. Rundherum, sprich bei den mitangelnden Kollegen, ereignete sich Ähnliches. Im Grunde genommen konnte ich sogar beobachten, dass ich mit meinen Ergebnissen noch gut sehr bedient war. Denn beim genaueren Hinschauen fiel mir auf, dass eigentliche alle weiteren Karpfenangler allerhöchstens jeden zweiten, dritten oder sogar erst vierten Lauf auch mit ihren Keschern einnetzen konnten.

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Von daher hätte ich mit meiner Quote fast schon zufrieden sein können. Das war ich allerdings keineswegs. Mich fuchsten diese scheinbar höchst zickigen Fische. Von daher waren Veränderungen unausweichlich. So viel war klar. Doch welche? Früher hätte ich meine Vorfächer sicherlich rigoros gekürzt. Nach unzähligen Erfahrungen im Laufe der Jahre schaut das heute eher komplett gegensätzlich aus. Ich vermutete vielmehr, dass die Fische, bedingt durch den hohen Angeldruck, bereits mit allen Wassern gewaschen waren. In solchen Fällen nehmen sie den Köder zwar in ihre Mäuler, doch auf eine Art Schreckeffekt wartet man dann allerdings vergeblich. Vielmehr heben sie oftmals nur die komplett Bleimontage leicht an und spucken oder schlagen sich die Haken samt Köder wieder aus ihren Mäulern. Das würde für mich im Klartext bedeuten, dass ein noch kürzeres Rig dieses Problem eher noch schüren und keinesfalls lösen würde. Von daher verlängerte ich kurzentschlossen meine Montagen um gute 10 Zentimeter. Das Fluo besaß damit eine gigantische Länge von rund 45 Zentimetern und das Kamo von etwa 40 Zentimetern. Diese Veränderungen zeigten sehr rasch eine Wirkung. Die Anzahl der Zupfbisse ging um etwa die Hälfte zurück.

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Allerdings bekam ich auf das Fluocarbon Rig immer noch ab und an einen Aussteiger oder aber nur knapp gehakte Fische. Zufrieden war ich daher damit immer noch nicht so wirklich. Von daher cancelte ich im nächsten Schritt das Fluo Rig komplett. Anstelle dessen fischte ich nun nur noch mit meiner neuen Lieblingsmontage, dem doch recht langen Kamo D-Rig. Um möglichst auch noch das Optimum für diese Situation herauszukitzeln, knetete ich noch etwas Putty um den Sinker. Zudem cuttete ich mit den Fingernägeln auch die Umhüllung kurz vor dem Haken. Das Ganze sollte sich wie ein Gelenk direkt von dem mit Putty ummantelten Sinker auswirken. Exakt diese . Denn von nun an waren Zupfer eine absolute Seltenheit und die Fische hakten sich so, wie ich es ansonsten auch gewohnt bin, einfach richtig gut und völlig bombensicher. Heutzutage  sind es halt fast ausschließlich die winzigen Kleinigkeiten, die schlussendlich das Große und Ganze ausmachen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Tricksen und Tüfteln!

Thomas Talaga 

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