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Ackermanns Weg / 11.09.2017

Ackermanns Weg: Pop Ups - Wunderköder oder Mogelpackung?

Ihm ist bisher noch kein Zielfisch entkommen, sein Fangbuch gleicht immer wieder einer Bestandsaufnahme. Trotzdem ist Chris auf dem Boden geblieben und steht mit beiden Beinen im richtigen Leben: Er ist weder Vollzeit- noch stupider Futter-Angler. Neben seiner Familie und der Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb fängt er sie, die besonderen Fische, oft trotzdem innerhalb kürzester Zeit - mit seinem ganz eigenen Stil. Bei Carpzilla blickt Chris zurück: auf seinen Weg - den Weg eines Ausnahmeanglers...

Verschlafen öffnete ich die Augen. Nichts hatte sich getan, aber irgendwie wusste ich es vorher. Die Fische waren nicht aktiv, das Wetter eher schlecht, unproduktiv. Das zuvor eingebrachte Futter war auch nicht gänzlich vertilgt, nun ja.

Ich ließ meinen Blick noch einmal über die „tote“ Wasserfläche gleiten, drehte mich wieder auf die Seite und schlummerte wieder ein. Etwas später war es Andi Heinz, der mich wieder aus dem Land der Träume riss. „Und Acki???“ Erwartungsvoll stand der da, mein kleiner Schlesier und wartete auf eine Antwort. Ich verkündete meinen Blank. Eigentlich nichts Außergewöhnliches an diesem Gewässer, doch manchmal kann man gerade hier mit kleinen Trümpfen noch den ein oder anderen Fisch raus kitzeln.

Der Hecht im Karpfenteich

Beim Einholen meiner Ruten zuckte meine Poppi-Rute zweimal, ehe sie sich kurz im Halbkreis bog und kurze Zeit später ein richtig dürrer, von der Laich zerrupfter Hecht in die Maschen meines Keschers glitt. Da hatte sich der Pike doch tatsächlich meinen Poppi beim Einholen inhaliert. „Irgendwas beißt ja dann doch noch auf die schwimmenden Dinger“, schoss es mir in diesem Moment durch den Kopf.

Nachdem ich meine sieben Sachen wieder im Auto verstaut hatte, fuhren wir kurz in „de Megges“, wenn die Fische schon keine Lust hatten zu fressen, dann übernahmen wir das eben. Zwar war mein Pop-Up an diesem Morgen kein Trumpf, nichts desto trotz sind Pop Ups sehr effektiv, gerade dann, wenn die Fische - aus welchen Gründen auch immer - gerade nicht so in Fresslaune sind.

Wunderköder Pop-Up?

Ich erinnere mich gerne zurück an vergangene Stunden am Wasser, in denen ich vereinzelte Poppis an aussichtsreichen Stellen ablegte und am Ende mit einem oder mehreren schönen Fischen nach Hause fuhr. Eine recht billige Art Fische zu fangen und mittlerweile auch ein richtiger Trend.

Und dies bringt natürlich auch seine Schattenseiten mit sich: In den letzten Jahren wurde so viel wie noch nie mit Pop Ups geangelt - zu jeder Jahreszeit und selbst von solchen Anglern, die den bunten Dingern jahrelang den Rücken gekehrt haben. Die Folge: Die auffälligen Wunderkugeln funktionieren zunhemend schlechter.

Warum aber Pop Ups in den letzten Jahren nochmal so einen Hype bekommen haben, verdeutlicht ein Beispiel aus dem letzten Jahr sehr gut: Ich kam wirklich spät ans Wasser, hatte keine Stelle vorbereitet, wenngleich ich es mir eigentlich vorgenommen hatte...

Füttern oder Fische fangen?

Natürlich kam wieder alles anders als geplant und ich schaffte es nicht zu füttern. Zusammen mit einem Freund wollte ich ein Nächt'chen machen. Er war bereits ein Tag zuvor am Wasser angekommen und hatte auf einem Plateau mitten im See bereits einen richtig schönen Fisch fangen können. Auch mein Kollege hatte auf Pop Ups gesetzt, wenngleich er seinen Spot mit Futter versehen hatte. Netter Weise bot er mir an, die Stelle zu teilen. Der Spot schien zu laufen, doch wollte ich mich nicht ins gemachte Nest setzen und entschied mich für eine andere Stelle.

Die eigene Uferkante schien ideal. Ein milder Wind drückte leicht ans Ufer und das ist im Frühjahr ja bekannter Weise ohnehin nicht zu verachten. Die eine Rute verzierte ich mit etwas Futter, die andere kam mit einem kleinen gelben Poppi abseits gelegen zu Boden. Die Stelle war leicht schlammig. Auf solchen Spots fische ich gerne mit Poppis oder zumindest austarierten, leichten Ködern.

Oder nur eine Frage der Taktik?

Finden sich Fische auf der Stelle ein, ist recht schnell alles aufgewühlt, da geht ein normaler Bodenköder oft unter. Gerade wenn man nicht viel Zeit hat, Fische auszusitzen und auf einen schnellen Biss hofft, machen auffällige Köder eindeutig Sinn. Auch bei dieser One-Night-Session fing ich meinen einzigen Fisch auf dieses leuchtende kleine Teilchen am Untergrund, während mein Bodenköder unberührt bis zum Ende dieser Nacht sein Schlammbad genoss. Und dieser gefangene Fisch war nicht irgendeiner, sondern gleich Schuppi mit Mitte Fünfzig Pfund und damit einer der Top-Fische des Sees! 

Trotzdem kein Allheilmittel – wetten?

Dennoch sind Pop Ups, wie schon Eingangs beschrieben kein Allheilmittel, auch wenn es oft so scheint. Dass es nicht so ist, erkläre ich schon bald an anderer Stelle.

Die Spannung steigt!

Übrisgens, alle weiteren Teile der Reihe „Ackermanns Weg“ findet ihr auf Carpzilla hier im Überblick:

http://www.carpzilla.de/mag/ackermanns-weg

Partner
Nash Marc and Alan