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+ Stories / 25.06.2021

Daniel Klinger: Frühling-Sommer-Winter - erfolgreiches Tagesangeln

Erfolgreiches Karpfenangeln am hellichten Tage? Ja, das funktioniert – sogar ziemlich gut! Nürnberger Szeneangler und Korda Germany Teamer Daniel Klinger weiß, wie es läuft und berichtet in der folgenden Story von seinem Jahresstart am Wasser. Welche Taktik er dabei an den Tag legt und warum die mobile sowie wachsame Angelei das „A und O“ an Tagessessions darstellt, erzählt er euch am besten selbst:

Seid gegrüßt Leute,

Vorweg eine kurze Frage: Sind wir gerade im Frühjahr, Winter oder im Herbst? Wenn ich die letzten Wochen und Monate Revue passieren lasse, frage ich mich wirklich, was das Wetter dieses Jahr mit uns vorhat?! Nichtsdestotrotz lies ich mich nicht aufhalten und startete schon im März meine ersten Ansitze an einem mehr als gut besetzten Gewässer. 

Geplant waren wieder Tagessessions von 5.30 - 21.30 Uhr. Am Gewässer angekommen geht es für mich erst mal um die Platzauswahl. Um alles im Überblick zu haben, suche ich mir einen zentralen Platz am See und beobachte, ob sich irgendwo Fische an der Oberfläche zeigen. Die Bedingungen waren nicht gerade die Besten: Schneeregen und das Handy zeigten mir gerade mal zwei Grad an. Trotz alledem vertraute ich darauf, dass sich einer der Fische an der Wasseroberfläche bemerkbar macht und so passierte es dann auch. Ein Fisch auf ca. 90 Meter zeigte sich! Für mich war sofort klar, welchen Platz ich ins Auge fassen sollte! Schnell zum Auto zurück und den Trolley beladen! Am Platz angekommen markerte ich mir den Spot aus, um zu erfahren, auf welcher Wassertiefe ich ungefähr fischen würde.

Besonders während meiner Frühjahrsangelei verwende ich am liebsten Zig Rigs. Warum gerade Zig Rigs? Im Frühjahr ist das Wasser noch relativ klar und ein paar Sonnenstrahlen reichen schon aus, um das Wasser an der Oberfläche um ein bis zwei Grad zu verändern. Somit kann ein Stück Schaumstoff im klaren Wasser oder auch ein kleiner gelber Pop Up in der Wassersäule für richtig Aktion sorgen und einen visuellen Reiz setzen. Der Platz hatte eine Tiefe von 2.40 m, daher präsentierte ich meine Zig Rigs ungefähr einen Meter unter der Wasseroberfläche. Es dauerte nicht lange und so bekam ich schon nach kurzer Zeit den ersten Lauf. Yes, Mann! Was gibt es Geileres, als dass der Plan aufgeht!? Das zeigt mir wieder einmal, dass das Auge das wichtigste Werkzeug beim Angeln ist. Der beste Köder bringt einem nichts, wenn man am falschen Platz sitzt. Der erste Fisch ist in den Maschen, oh man und was für einer! Wenn das nicht mal ein guter Start ist, so erhoffte ich mir direkt noch mehr. Doch nichts war! Der Schneeregen wurde immer stärker und der Wind peitschte mir gegen das Brolly. Ich wartete noch bis in die Dämmerung, aber leider vergeblich. Ganz egal! Mein Ziel war es, keinen Blank einzufahren. Die nächsten Sessions liefen an dem Gewässer dann leider nicht mehr so gut für mich. Trotz mehrmaligem Moven angelte ich an den Fischen immer vorbei.

Aufgrund dessen legte ich mein Augenmerk wieder mehr auf den Kanal. Der Schleusenstopp stand vor der Tür - und mit meiner flexiblen Angelei wusste ich, dass es mir wieder positiv in die Karten spielen würde. Das einzige Manko war die Ausgangssperre. Trotzdem hielt ich an meiner altbekannten Weise fest und kundschaftete wie jedes Jahr vor meinem Ansitz die Kanalstrecke aus. Dabei machte ich mir besonders in den Abendstunden ein Bild vom Kanal und hielt Ausschau, ob ich irgendwo Fischaktivität sehen würde. Genau wie oben am See bereits beschrieben, ist das für mich die effektivste Weise an die Fische zu kommen. Ich hatte Glück und es zeigten sich an einem Platz vereinzelt Ringe im Wasser. Hier und da rollte auch mal ein Karpfen. Der Platz war also Safe! Eine Hand voll Boilies sollten an dem Platz dann das Interesse der Fische wecken.

Wenn ich so an die letzten Wochen zurückdenke, war bei mir an viel Schlaf fast nicht mehr zu denken. Es war Samstagmorgen, mein Wecker klingelte um 4.30 Uhr, sodass ich spätestens um 5 Uhr von zu Hause losfahren konnte. Während der Fahrt malte ich mir schon aus, welche Rigs ich an welchen Platz präsentieren würde. Dort angekommen, kam wieder mal mein Trolley zum Einsatz. Schnell packte ich das Nötigste zusammen und lief zu meiner besagten Stelle. Die heiße Phase hat begonnen…. Jetzt nur nicht so viel Zeit verlieren!

Als ich am Platz ankam, bereitete ich mir meine Spinnerrigs vor. Diese habe ich mit jeweils einem orangefarbenen und einem pinkfarbenen Pop Up bestückt. Da ich die Erfahrung gesammelt habe, dass sich während des Schleusenstopps, aufgrund des mangelnden Schiffsverkehrs viel Kraut am Grund ansammelt, nutze ich ein Blei mit 90 g. Das hat den Effekt, dass das Blei nicht so tief in das Kraut einsinkt und das Spinnerrig weiterhin effektiv am Grund angeboten werden kann. Die Ruten waren perfekt im Rennen. Um ca. 7.30 Uhr, als die Sonne schon langsam aufging, meldete sich mein Delkim von der linken Rute! Jeder kennt es: Du nimmst die Rute auf und bist in einer ganz anderen Welt! Auch nach so vielen Fischen, die ich schon gefangen habe, ist es für mich immer wieder ein Adrenalin Spektakel. Nach mehreren Fluchten war der erste Fisch schon im Netz.

Ein wirklich außergewöhnlicher Fisch mit größeren Schuppen an den Seiten. Besser hätte es doch nicht kommen können! Tagsüber verlief alles relativ ruhig. Erst zum Abend hin, so um 20.30 Uhr, meldete sich wieder der Bissanzeiger meiner linken Rute. Diesmal verlief der Drill ganz anders und der Fisch stand richtig tief und machte wenig Kopfschläge. Nach ca. 10 Minuten bekam ich schon langsam einen inneren Zeitdruck. Da die Ausgangssperre wieder um 22 Uhr begann und ich noch eine gute halbe Stunde Heimfahrt vor mir hatte, wurde die Zeit langsam knapp. „Konzentriere dich auf den Fisch“, sagte ich mir. Doch dann zeigte er sich das erste Mal an der Oberfläche, und ich sah direkt, dass es einer der größeren Fische war - in der Kategorie 15 kg+ ….

Nervös legte ich den Kescher ins Wasser und versuchte den Fisch direkt in die Maschen gleiten zu lassen. Geschafft! Das Spinner-Rig saß wieder "1 A" und der pinke Pop Up erledigte seinen Job! Jetzt noch ein bis zwei Bilder geschossen und heim geht´s! Unter der Autofahrt lasse ich das Ganze erst mal sacken und bin mir sicher, dass ich wieder alles richtig gemacht habe. So schnell wie der Schleusenstopp begonnen hatte, ging er auch wieder zu Ende. Währenddessen konnte ich doch zu einigen Fischen gelangen und somit war es wieder eine erfolgreiche Saison für mich.

Arbeitsklamotten und rein in die bequeme Jogginghose. Am Platz angekommen war für uns beide klar: Sollte eine Seite mehr Fische produzieren, fischen wir run to run! Das macht eben gute Freundschaft aus, da gibt es keinen Fischneid! Die Rigs sind bereit! Wer mich kennt, weiß Spinner Rigs und Pop Ups sind meine persönlichen Waffen. Noch schnell den Haken ausgetauscht und schon flogen die Rigs an den Spot. Der Schiffsverkehr war wieder im vollen Gange, trotzdem dauerte es nicht lange und meine Rute ging direkt los. Ich konnte einen schönen kleinen Schuppi im Kescher finden. Danach war Chris an der Reihe und auch er konnte direkt seinen ersten Spiegler an dem Platz verhaften. Und so ging es auch „step by step“ für uns weiter und jeder konnte noch ein paar Fische auf die Matte legen. Wieder ging ein erfolgreicher Nachmittag zu Ende.

Ich erhoffe mir jetzt einen richtig konstanten Frühling! Aber egal wie es kommt, ich werde definitiv am Ball bleiben. Also haltet die Augen offen!

Gruß Daniel.

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