Heute geht´s ums Thema „Winterangeln“. Der Winter steht in den Startlöchern und einige haben die Saison sicherlich schon für beendet erklärt. Aber nur, weil es nun draußen ungemütlicher wird, heißt das natürlich nicht, dass man keine Karpfen mehr fangen kann. Ganz im Gegenteil! Wer die letzten Top Tipps gelesen hat, der weiß, dass sich nun ein entscheidender Faktor ändert – der Angeldruck. Wir wollen dir das Wissen vermitteln, welches dich nun zum Winterfisch bringt…
Tipp #1: Warm & Trocken
Um das Angeln in dieser Jahreszeit genießen zu können geht nichts über anständige, warme Bekleidung und das richtige Equipment. Das mag der ein oder andere mit den rekordverdächtigen Temperaturen im Herbst vielleicht nicht mehr so auf dem Schirm haben. Doch sollten sich die nächtlichen Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt oder gar darunter einpendeln, muss der passende Schlafsack oder eine Zeltheizung einfach dabei sein. Kriechende Kälte und Nässe lassen dich schnell die Heimreise antreten – zudem kann es auch sehr gefährlich werden. Halte daher immer ausreichend Ersatzkleidung bereit und trage lieber eine Schicht zu viel als zu wenig! Dann bleibst Du auch motiviert und fühlst dich in der Situation wohl.
Tipp #2: Gewässerwahl
Unsere Protagonisten Andreas Hetzmannseder & Christopher Paschmanns geben Dir im Audiocoaching #50 einige Tipps nach welchen Faktoren sich gute Gewässer aussuchen lassen. Jetzt im frühen Winter können tiefe Baggerseen, die deutlich länger die Temperatur halten, noch unheimlich produktiv sein. Natürlich sollten diese im besten Fall über einen guten Fischbestand verfügen. Stellt sich regelmäßiger Bodenfrost ein und die Fänge am Baggersee bleiben aus, so sind Parkteiche und Weiher immer eine gute Option – vorausgesetzt sie frieren nicht zu! Auch Flüsse solltest Du immer auf dem Zettel haben. Fische die ständig in Bewegung sind, müssen gezwungenermaßen ihren Energiebedarf decken....
Tipp #3: Fische finden
Das ist gar nicht mal so einfach. Christopher hat das in seinem Buch „Wassermann“ passend beschrieben: Die Fische nun über Wasser zu lokalisieren ist schwer, sie zeigen sich einfach nicht. Dennoch hat er eine Methode für sich entdeckt, mit der er die Fische aufspüren kann. Und auch Andi berichtet über positive Erfahrungen. Es geht um das Aufspüren von frischen Fraßlöchern mit der Unterwasserkamera. Dabei spielt einem die hohe Sichtweite durch das klare Wasser zusätzlich in die Karten. Und was ist besser als den Köder genau dort zu platzieren, wo zuletzt noch Karpfen gefressen haben?
Solltest Du nicht die Möglichkeit haben die Fische so zu suchen, musst du dich bei der Location auf andere Sinne verlassen: Lausche beispielsweise in der Dunkelheit nach springenden Fischen und halte tagsüber die Augen offen. Dieser eine springende Fisch kann dir den Aufenthalt einer ganzen Gruppe Karpfen verraten. Im Winter halten sie sich nämlich gerne in großen Gruppen auf, sind weniger mobil und verweilen deutlich länger in einem bestimmten Bereich des Gewässers.
Tipp #4: Volle Attraktivität
Wenn man es geschafft hat einen solchen Spot zu finden, dann gilt es die Rute krumm zu bekommen. Das erreichst Du am besten, wenn Du so attraktiv wie möglich angelst. Neben gesoakten Boilies, gerne auch halbiert, bieten sich viele Ergänzungen an: Boilieteig, Groundbait, Pellets, der klassische Dosenmais und vieles mehr! Große Mengen sind jetzt fehl am Platz. Kleine Fallen mit kleinen Happen bringen Dich schneller zum Erfolg. PVA-Bags sind eine klasse Möglichkeit das Futter unmittelbar am Hakenköder zu platzieren und diesen einen Biss zu provozieren.
Tipp #5: Wie tief angeln?
Das ist eine der Fragen, die sehr viele im Winter beschäftigt. Grundsätzlich hängt das sehr stark von dem beangelten Gewässer und den Wetterbedingungen ab. An Baggerseen würden die meisten jetzt im mittleren bis unteren Drittel der Wassersäule angeln. An kleinen Gewässern darf es auch deutlich flacher sein. Eine super Taktik an Torfstichen und Parkteichen: Suche dir Features wie überhängende Bäume oder markante Strukturen und werfe diese gezielt mit auffälligen Single Hookbaits an. Vertiefungen und Löcher sind super interessant! Werfe die Rute alle 30-60 Minuten an eine neue Stelle und suche so aktiv die Fische. Hast Du ein Winternest getroffen, geht´s meistens ganz schnell!
Tipp #6: Chancen erkennen
Es gibt diese Bedingungen, die unsere Chancen drastisch erhöhen. Ein Beispiel: Ein ordentlicher Wintersturm bringt das Wasser in Wallung. Die Unterströmung, die dadurch entsteht, sorgt dafür, dass sich die Fische bewegen müssen. Und wer Energie verbraucht, muss diese auch wieder reinholen – also fressen. Bei solchen Bedingungen ist z.B. ein flacher Torfstich ohne besondere Rückzugsgebiete top, jetzt kann es im Freiwasser richtig abgehen!
Tipp #7: In der Nacht spielt´s sich ab?!
Eine Interessante Beobachtung, die einige Angler teilen: Ab dem Spätherbst scheinen sich die Aktionen der Fische in tieferen Baggerseen mehr in die Nacht zu verlagern. Klar ist es jetzt früh dunkel, aber dennoch scheint die zweiten Nachthälfte häufig für einen Biss gut zu sein. Sollte es bei Kurzansitzen über Tag nicht funktionieren, lohnt es sich jedenfalls mal die Nacht zu probieren, um das Beißfenster herauszufinden. An flachen Weihern ist das auch gerne andersherum: Hier sind die Fische bei Sonnenschein gerne tagsüber aktiv. Das Wasser erwärmt sich schneller und die Fische sind mobil.
Tipp #8: Baggersee-Riesen mit Füttern?
Das klingt spannend. Die Fische haben im Winter definitiv Topgewicht. Die Vorgehensweise, die Christoph Freuen in einem der ersten Audiocoachings zu seiner Winterangelei vorstellt, unterscheidet sich dabei stark von den bisherigen Ansätzen. An einem strategisch sinnvollen Platz bei mittlerer Wassertiefe weitflächig Boilies mit dem Wurfrohr zu verteilen, das hört sich doch sehr nach einem klassischen Herbst-Futterplatz an. Das ist auch der springende Punkt, denn dieser wird bis tief in den Winter einfach durchgefüttert. Kein kleinteiliges Futter – einfach Boilies. Natürlich etwas weniger, aber dennoch konstant. Als Hakenköder kommen dann sehr auffällige und mit löslichen Attraktoren versetzte Boilies, Wafter oder Pop Ups zum Einsatz. Dieser Futterplatz hat nicht selten bis in den Januar dicke Fische geliefert, aber je nach Gewässer kann es dann auch sehr plötzlich vorbei sein. Die Kontrolle des Futterplatzes ist daher genauso wichtig wie im Herbst.
Tipp #9: Fluo Pop Ups
Das Angeln im Winter ähnelt sehr der Herangehensweise im zeitigen Frühjahr. Auch bei den Hakenködern macht es Sinn auf auffällige Pop Ups zu setzen. Diese springen den Fischen sofort ins Auge. Eine Faustregel, die sich in den letzten Jahren sehr häufig bestätigt hat: klares Wasser = pinke Pop Ups. Demnach machst du mit UV-aktivem Pink gerade sicherlich nichts falsch.
Tipp #10: Neumond & Vollmond
Wir werden in diese Thematik sicherlich in Zukunft nochmal deutlich tiefer eintauchen. Nichtsdestotrotz sind die Phasen rund um Voll- und Neumond auch im Winter oft so produktiv, dass diese bei den heutigen Tipps nicht fehlen dürfen. Besonders bei Neumond, wenn die Nacht richtig dunkel ist, steigert das den Bewegungsdrang der Fische. Sollte man nicht Woche für Woche die Motivation verspüren raus an das Gewässer zu fahren, so sind die Mondphasen sicherlich Anhaltspunkt für die Planung einer Session. Natürlich kommt es auf deutlich mehr an, doch für das Mindset ist es gerade jetzt nicht verkehrt, sich dieser positiven Begleiterscheinung bewusst zu sein.
Du möchtet noch weitere Tipps zum Thema Gewässerwahl und Taktik im Winter? Mit dem „Einfach Besser Angeln – Audiocoaching #50“ mit Christopher Paschmanns und Andreas Hetzmannseder oder dem „Einfach Besser Angeln – Audiocoaching #7“ mit Christoph Freuen erwarten dich noch viele weitere spannende Tipps zum Thema! André Börner hat uns im Frühjahr übrigens seine Profi Tipps zum Futterplatzangeln im Winter zusammengefasst. Sehr lesenswert, schau gerne mal vorbei!