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#Bildsprache / 14.10.2019

#BILDSPRACHE - voll verblendet 1

Diese Reihe hier habe ich vor neun Ausgaben als Fotokolumne gestartet, doch sie hat sich im Laufe der Zeit zur Angel- und Geschehenskolumne entwickelt. Mittlerweile häufen sich die Bitten, wieder mehr aufs Fotografieren einzugehen und hey, gerne! Es ist ja nicht so, als hätte ich daran keinen Spaß. In dieser Ausgabe gebe ich einen Grundkurs in Sachen Blende – dem wichtigsten Werkzeuge für kreative Bilder. 

Die Blende bringt’s

Fotogenie Oli Davies hat es in seiner Kolumne unmissverständlich klargemacht, die Blende bringt es, aber so richtig! Über die Blende legen wir die Schärfentiefe des Bildes fest und haben damit die Macht über die Wirkung eines Fotos. Sie ist das Mittel zur kreativen Gestaltung eines Bildes. Bevor ich darauf eingehe, welche Blendenzahlen dein Fangfoto glänzen lassen, hier ein Grundkurs in Sachen Blende – doch dazu müssen wir etwas ausholen.

Karpfenangeln im HerbstDrill eines Karpfens im HerbstDetailfoto eines Karpfens

Lichtkontrolle

Über die Blende regelst du, wie viel Licht auf den Spiegel/Sensor der Kamera fällt. Über die Blendenöffnung im Objektiv hast du das in der Hand. Nach wie vor etwas missverständlich: Eine große Blendenöffnung und damit viel Lichteinfall erzielst du bei einer niedrigen Blendenzahl (z.B. f2.8). Eine kleine Blendenöffnung, also geringen Lichteinfall, entsprechend bei einer hohen Blendenzahl (z.B. f22). Fotografierst du in der manuellen Einstellung deiner Kamera (M) und veränderst die Belichtungszeit nicht, wird entsprechend bei z.B. f2.8 das Bild deutlicher heller sein als bei z.B. f11 (kleine Blendenöffnung). 

Nachtfoto vom Karpfenangeln.

Zeitautomatik – nicht unterbelichten

Ich persönlich fotografiere nur zum intuitiven Lernen und nachts manuell – nachts nutze ich dazu fixe Einstellungen und verwende einen Blitz oder stelle über die Lupenfunktion der Kamera auf einem Stativ scharf, dazu mehr an anderer Stelle. Meine Standardeinstellung am Tag ist Av, also die Zeitautomatik: Die Kamera stellt die Belichtungszeit automatisch passend zur Blende ein. Dabei achte ich nur immer dringend darauf, dass ich frei aus der Hand nie unter eine Belichtungszeit von 1/60 (eine Sechzigstelsekunde) komme, da die Belichtung sonst nicht ausreicht, um das Bild scharf darzustellen. Das Zittern der Hand und bewegte Objekte reichen aus, um es zu verwackeln. Auf Über- und vor allem Unterbelichtung reagiere ich im Av-Modus mit einer Veränderung der ISO-Zahl, die bei mir nur beim Filmen mit der DSLR auf Automatik eingestellt ist. Und das auch nur, weil ich in der Videografie noch nicht bewandert bin.

Mit der ISO umgehen

Der Sensor ist der „Sehnerv“ der Kamera und seine Empfindlichkeit wird in ISO-Zahlen ausgedrückt. Kleine Zahlen (los geht’s bei 50 bis 100) stehen für geringe Empfindlichkeit und damit fürs Fotografieren bei viel Lichteinfall. Grob: Bei Sonne sollte der ISO-Wert 100 bis 250 nicht überschreiten. Im Schatten des dunklen Waldes sind 400 bis 800 angesagt, je dunkler es wird, desto höher muss der ISO-Wert geschraubt werden. Problem: Je nach Kamera (und Sensor) gibt’s Bildrauschen. Sollen die Fotos vergrößert werden, kann das die Qualität deutlich mindern. Mein Standard: Besser immer unter 1000 bleiben.

Detailfoto eines KarpfenvorfachsChristopher Paschmanns mit Kaffee

Das kann die Blende

Zurück zur Blende. Für uns ist sie der Weg, dem Bild die eigene Handschrift zu verpassen. Mit ihr regeln wir, wie das Foto wirkt, wie sich die Schärfe im Bild verteilt. Einfach: Mit der Blende entscheidest du, wie viele Details hinter dem Motiv im Fokus scharf abgebildet werden. Neben der Blende beeinflussen noch die Entfernung zum Objekt im Fokus und die Brennweite des Objektives über Tiefe und Details des Bildes – aber das ist ein anderes Thema für eine Folgekolumne. Jedenfalls: Die Blende macht das Bokeh. Bokeh? Der Begriff steht für die Qualität des Unschärfebereichs. Ein gleichmäßig weicher Hintergrund der wie gegossen wirkt, kann als ansprechendes Bokeh bezeichnet werden. Wenn du dich schonmal gefragt hast, was manche Bilder so besonders macht, es ist unter anderem das Bokeh. Es gibt dem Motiv noch mehr Wirkung, setzt es regelrecht frei. Der Trend zur lichtstarken 50mm Festbrennweite auf Vollformatkameras für Fangfotos und Angelbilder im Allgemeinen liegt darin begründet, die Bilder kreativer zu gestalten – durch Bokeh & Co.

Longshank Rig

Regeln

Einfache Regel: Je weiter du die Blende öffnest (niedrige Zahl), desto mehr Unschärfe holst du dir ins Bild hinter deinen Fokuspunkt. Noch eine Regel: Je weiter du in den Telebereich kommst – also je länger die Brennweite des Objektives – und je weiter du damit vom Fotoobjekt weg bist, desto größer ist der Einfluss der Blende auf den Schärfebereich. Blende f2.8, 24mm Brennweite, Objekt nah an der Linse oder 50mm Brennweite bei f2.8 und entferntem Objekt: ganz unterschiedliche Ergebnisse! Du hast dich auch schon gefragt, warum manche auf ihren Fangbildern gefühlt da hinten im Wald sitzen? Sie wollen Effekte erzielen. Wenn du dir aber die Frage oben stellst, ist das nicht gelungen... 

Christopher Paschmanns mit Kanalkarpfen.Mark Dörner mit Kanalkarpfen.

So geht’s weiter

So, der Grundstein ist gelegt. Und sollte dir das alles längst geläufig sein, sorry, wir gehen noch tiefer! In der kommenden Bildsprache-Kolumne gehe ich auf meine Blendeneinstellungen für Fangfotos ein. Kleiner Hinweis: Nicht nur der Abstand zwischen Motiv und Objektiv ist wichtig, auch der Abstand zwischen Fisch und Fänger. Es folgen Infos zur einfachen, schnellen Selbstauslöserfotografie bei Nacht und – darauf freue ich mich besonders – Interviews mit richtig guten Fotografen. Vielleicht gebe ich diese Kolumne auch mal vorübergehend in andere Hände? Es bleibt auf jeden Fall spannend...

Und checke auch noch mal Oli Davies Beitrag zum Thema Schärfentiefe:

https://www.carpzilla.de/cz-plus/kolumnen/davies-drueckt-ab/davies-drueckt-ab-schaerfentiefe-12286

Christopher Paschmanns mit Karpfen bei Nacht

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